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Darmkrebs: Risikofaktor Übergewicht bislang unterschätzt


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Neue Studie offenbart
Darmkrebs: Ein Risikofaktor wurde bislang "massiv unterschätzt"


Aktualisiert am 28.12.2024 - 08:22 UhrLesedauer: 2 Min.
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Bösartiger Tumor: Das Erkrankungsrisiko für Darmkrebs wird im Wesentlichen durch den Lebensstil beeinflusst. (Quelle: seb_ra/getty-images-bilder)
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Nicht nur genetisch bedingt: Darmkrebs gehört zu den Krebsarten, die vielfach vermeidbar wären. Welcher Faktor das Risiko besonders erhöht, zeigt eine neue Analyse.

Darmkrebs zählt zu den häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland. Immer mehr junge Menschen sind betroffen, die Ursachen sind vielfältig. Doch ein Risikofaktor wurde Experten zufolge bislang deutlich unterschätzt: Übergewicht.

Forscher am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) haben einen alarmierenden Zusammenhang zwischen Übergewicht und der Entstehung von Darmkrebs festgestellt. In ihrer neuen Analyse kommen sie zu dem Schluss, dass Übergewicht für mehr als 20 Prozent der Darmkrebserkrankungen verantwortlich ist. Bisherige Schätzungen waren von rund zehn Prozent ausgegangen.

"Wir haben deshalb die Daten unserer großen DACHS-Studie noch einmal unter die Lupe genommen – mit Blick auf mögliche Verzerrungen, die in anderen Studien nicht ausreichend berücksichtigt wurden", erklärte Hermann Brenner, Epidemiologe am DKFZ laut Pressemitteilung.

Zur Studie

DACHS steht für: "Darmkrebs: Chancen der Verhütung durch Screening" und ist eine der weltweit größten Fall-Kontroll-Studien zu Darmkrebs, die seit dem Jahr 2003 am Deutschen Krebsforschungszentrum durchgeführt wird. Dabei werden zwei Personengruppen (mit Erkrankung und ohne) miteinander verglichen.

Verbesserte Methodik führte zu neuen Zahlen

Wie Studienautor Marko Mandic erläuterte, haben frühere Studien drei relevante Fragen nicht ausreichend berücksichtigt:

  1. Gewichtsverlust vor Diagnose: Viele Patienten verlieren bereits vor ihrer Diagnose Gewicht. Frühere Studien könnten dadurch das tatsächliche Risiko durch Übergewicht unterschätzt haben.
  2. Vorbeugende Maßnahmen: Personen mit erhöhtem Krebsrisiko lassen oft präventive Darmspiegelungen durchführen, bei denen potenzielle Krebsvorstufen entfernt werden.
  3. BMI-Schwellenwert: Das erhöhte Risiko könnte bereits unterhalb eines Body-Mass-Index (BMI) von 25 kg/m² beginnen.

Zur Erklärung

Ab einem BMI von 25 sprechen Mediziner von Übergewicht, ab einem BMI von 30 von Adipositas (Fettleibigkeit).

"Im ersten Durchlauf sind wir so vorgegangen, wie es in bisherigen epidemiologischen Studien üblich war", berichtete Mandic weiter. "Im zweiten Durchlauf dagegen haben wir mögliche Verzerrungen durch die drei Aspekte – Gewichtsverlust vor Diagnose, Darmspiegelung im Vorfeld und Risikoanstieg bereits bei einem BMI unter 25 – sorgfältig herausgerechnet."

Neue Erkenntnisse zum Risikofaktor Übergewicht

Das Ergebnis: Im ersten Durchlauf wurden 11,5 Prozent der Darmkrebserkrankungen auf Übergewicht zurückgeführt. Nach den methodischen Korrekturen lag dieser Anteil jedoch bei 23,4 Prozent.

Die neuen Erkenntnisse zeigen deutlich: Das Gewicht eines Menschen spielt eine viel größere Rolle bei der Entstehung von Darmkrebs als bisher angenommen. "Unsere Ergebnisse legen nahe, dass das Übergewicht einen zirka doppelt so großen Anteil an der Darmkrebsentstehung hat als bislang angenommen", so Brenner. "Wir gehen davon aus, dass die Bedeutung des Übergewichts als Risikofaktor nicht nur mit Blick auf Darmkrebs bislang massiv unterschätzt wurde." Übergewicht gilt auch als gesicherter Risikofaktor für andere Krebsarten wie zum Beispiel Brustkrebs.

Darmkrebs vorbeugen: Das können Sie tun

Es gibt viele Krebsrisikofaktoren, die Sie selbst beeinflussen können. Statistisch gesehen bekommen Menschen mit einem gesunden Lebensstil seltener Krebs. Laut dem Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums sind daher folgende Maßnahmen wichtig:

  • regelmäßig bewegen (mindestens eine halbe Stunde täglich),
  • gesund ernähren (ausreichend Ballaststoffe und wenig rotes Fleisch oder verarbeitete Fleischprodukte essen),
  • aufs Rauchen verzichten und Alkohol nur in Maßen trinken.

Und: Mit einem gesunden Lebensstil können Sie nicht nur Krebs vorbeugen, sondern auch anderen Erkrankungen. Dazu gehören zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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