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Atherom, Grützbeutel: Wann die Zyste entfernt werden muss


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Knoten in der Haut
Atherom, Grützbeutel: Wann die Hautzyste entfernt werden muss

Wiebke Posmyk

Aktualisiert am 03.03.2023Lesedauer: 6 Min.
Ein Mann fasst sich auf den Kopf: Ein Atherom ist gutartig uns muss nur in bestimmten Fällen entfernt werden.Vergrößern des Bildes
Ein Mann fasst sich auf den Kopf: Ein Atherom ist gutartig und muss nur in bestimmten Fällen entfernt werden. (Quelle: Maridav/getty-images-bilder)
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Ein Atherom ist eine gutartige Hautzyste. Ein Beispiel ist der Grützbeutel auf dem Kopf. Lesen Sie, wann Sie es entfernen lassen sollten.

Plötzlich ist er da: der pralle, kugelförmige Knoten in der Haut. Schmerzen bereitet er meist nicht. Aber er nimmt im Laufe der Zeit häufig an Größe zu.

Meist wird ein Atherom nur wenige Millimeter groß. Es kann aber auch einen Durchmesser von mehreren Zentimetern umfassen. Selten erreicht es die Größe eines Taubeneis oder Tennisballs.

Gut zu wissen: Ein Atherom ist normalerweise nicht gefährlich. Es ist weder bösartig noch ansteckend. Selten entzündet es sich – etwa nach dem Versuch, es auszudrücken. Dann muss der Arzt es entfernen.

Definition: Was ist ein Atherom?

Ein Atherom ist eine gutartige, meist schmerzlose Zyste, die aus einer mit Talg und/oder Horn gefüllten Kapsel besteht. Sie kann an jeglichen behaarten Bereichen des Körpers entstehen. Ein Atherom bildet sich immer dort, wo ein Haar in der Haut verankert ist: in den Haarfollikeln. In der Regel hat es dieselbe Färbung wie die umliegende Haut. Nur selten ist es pigmentiert.

Bei einem Atherom unterscheiden Ärztinnen und Ärzte häufig zwischen

  • der meist am Kopf vorkommenden Trichilemmalzyste (Grützbeutel, auch echtes Atherom oder Grießknoten) und
  • der Epidermalzyste, die an allen behaarten Körperregionen auftreten kann.

Allerdings werden diese Begriffe nicht immer einheitlich verwendet.

Zu Schmerzen führt ein Atherom nur, wenn es entzündet ist. Dazu kann es zum Beispiel kommen, wenn der oder die Betroffene versucht, die Zyste auszudrücken. Bakterien und andere Krankheitserreger können durch die dadurch entstandene kleine Wunde leicht in Haut eindringen und zu einer Infektion führen. Ein entzündetes Atherom ist gerötet, schmerzt bei Berührung und fühlt sich wärmer an als die umliegenden Hautbereiche.

Trichilemmalzyste (Grützbeutel): Symptome und Ursachen

Die Trichilemmalzyste heißt so, weil sie im Trichilemm entsteht. Das ist der Bereich eines Haarfollikels, der unterhalb oder in Höhe einer Talgdrüse liegt. Häufig wird die Zyste auch als Grützbeutel bezeichnet.

Grützbeutel entstehen in neun von zehn Fällen auf dem Kopf oder auch im Bereich des Ohrs/Ohrläppchens. Nur selten entzünden sie sich.

Neben jedem Haarfollikel befindet sich eine Drüse, die über einen Ausführungsgang Talg in den Follikel absondert. Der Talg sorgt unter anderem dafür, dass Haut und Haare nicht austrocknen.

Ist der Ausführungsgang einer Talgdrüse verstopft, kann ein Grützbeutel entstehen. Zu einer solchen Verstopfung kann es zum Beispiel kommen, passieren, wenn sich übermäßig viele Hautzellen bilden. Der produzierte Talg kann dann nicht mehr in den Follikel gelangen. Nach und nach staut sich immer mehr Talg. Im Laufe der Zeit bildet sich so eine Zyste, die immer weiter wächst. Der Grützbeutel ist mit einer weißlichen Substanz gefüllt, die vorwiegend aus Hautzellen und Talg besteht.

Unter dem Kopfhaar befindliche Grützbeutel fallen oft erst auf, wenn sie bereits eine gewisse Größe erreicht haben – zum Beispiel, weil sie beim Kämmen stören oder beim Haarewaschen aufgefallen sind.

Möglicherweise gibt es eine erbliche Veranlagung für Grützbeutel. Denn in manchen Familien haben mehrere Mitglieder mit dem Hautproblem zu kämpfen.

In seltenen Fällen entwickelt sich aus einem entzündeten Grützbeutel eine große Geschwulst. Fachleute sprechen dann von einer proliferierenden (schnell wachsenden) Trichilemmalzyste.

Epidermalzyste: Symptome und Ursachen

Epidermalzysten werden auch Epidermoidzysten, Infundibulumzysten oder epitheliale Zysten genannt. Sie sind wesentlich häufiger als Trichilemmalzysten und können einzeln oder zu mehreren auftreten.

Im Gegensatz zur Trichilemmalzyste entsteht eine Epidermalzyste nicht in der Tiefe des Haarfollikels, sondern dort, wo das Haar aus der Haut wächst. Dieser Bereich des Haarfollikels heißt Haartrichter.

Die Zyste entwickelt sich aus Zellen der Oberhaut (Epidermis). Die äußerste Schicht der Oberhaut besteht vor allem aus hornbildenden Zellen, den Keratinozyten. Sie entstehen in tieferen Hautschichten und gelangen und von dort aus nach und nach an die Oberfläche, bis sie als Hornschuppen abgestoßen werden.

Eine Epidermalzyste entsteht, wenn Zellen der Oberhaut den Ausgang eines Haarfollikels verstopfen, sodass nachfolgende Hornschuppen nicht an die Oberfläche gelangen können. Dies kann passieren, wenn die Zellen zu rasch wachsen oder sich zu stark vermehren. Im Inneren des Atheroms befindet sich entsprechend in kleinen Schuppen aufgelöstes, zwiebelschalenartig angeordnetes Hornmaterial. Dieses hat eine breiige Konsistenz und einen käsigen Geruch.

Epidermalzysten können überall am Körper entstehen, wo Haarfollikel zu finden sind. Besonders häufig bilden sie sich im Gesicht oder am Rücken. Auch an den Oberschenkeln, den Oberarmen oder am Hodensack sind sie öfter zu finden.
Auf einer Epidermalzyste ist meist eine kleine Öffnung (sog. Porus) sichtbar, welche bei einem Grützbeutel nicht zu finden ist. Im Vergleich zu den tiefer in der Haut liegenden Grützbeuteln entzünden sich Epidermalzysten häufiger, weil Erreger leichter eindringen können. Dann sondern sie aus der Öffnung eine weißliche Substanz ab.

Atherom: Wann zum Arzt?

Die gute Nachricht: Ein Atherom kann meist einfach an Ort und Stelle bleiben. Es ist normalerweise harmlos. Ein Laie kann jedoch in der Regel schwer beurteilen, ob die kleine Beule in der Haut tatsächlich ein Atherom ist oder nicht doch etwas anderes. Daher gilt: Ziehen Sie bei einer verdächtigen/veränderten Hautstelle zur Sicherheit lieber Ihre Hautärztin oder Ihren Hautarzt zurate.

Zeitnah zum Arzt gehen sollten Sie, wenn sich ein (vermeintliches) Atherom entzündet hat. Der Hautbereich ist dann warm, gerötet und schmerzt bei Berührung.

Welcher Arzt ist der richtige Ansprechpartner?

Sie können direkt eine Hautärztin oder einen Hautarzt aufsuchen, wenn Sie eine Hautveränderung entdeckt haben. Diese(r) kann das Atherom falls nötig entfernen. Bei großen Atheromen wird sie oder er Sie gegebenenfalls an eine chirurgische Praxis überweisen. Alternativ kann auch die hausärztliche Praxis eine erste Anlaufstelle sein.

Atherom entfernen

In bestimmten Fällen ist besser, Grützbeutel (Trichilemmalzysten) oder Epidermalzysten entfernen zu lassen:

  • Das Atherom entzündet sich häufig: Vor allem bei Epidermalzysten kommt dies öfter vor. Aber auch Grützbeutel auf dem Kopf können sich entzünden. Dann ist es ratsam, das Atherom zu entfernen, um mögliche Komplikationen zu vermeiden. Die Operation erfolgt in der Regel, wenn die Entzündung abgeklungen ist.
  • Das Atherom stört: Atherome nehmen meist langsam an Größe zu. Befinden Sie sich auf dem Kopf, können sie z. B. das Kämmen oder Bürsten behindern. Aber auch an anderen Körperstellen kann eine Zyste störend sein.
  • Das Atherom beeinträchtigt das ästhetische Empfinden: Nicht zuletzt empfinden manche Betroffene ein Atherom aus ästhetischer Sicht als störend, sodass sie es gern entfernen lassen möchten.

Wichtiger Hinweis: Bleibt ein entzündetes Atherom unbehandelt, kann dies zu einem Abszess führen. Dann bildet sich im Inneren der Haut eine abgekapselte Eiteransammlung. Ein Abszess kann sich vergrößern und sollte daher zeitnah behandelt werden.

Atherom entfernen: Das macht der Arzt

Epidermal- und Trichilemmalzysten kann die Ärztin oder der Arzt in einem kleinen operativen Eingriff entfernen und die Wunde mit wenigen Stichen vernähen. Dabei wird sie oder er versuchen, die Zyste möglichst vollständig herauszuoperieren. Gelingt dies nicht, kann das Atherom an der betreffenden Stelle wiederkehren.

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In den meisten Fällen findet der Eingriff in der Arztpraxis unter örtlicher Betäubung statt. Die Patientin oder der Patient kann im Anschluss an die Behandlung wieder nach Hause gehen. Seltener, etwa wenn das Atherom sehr groß ist, können eine Vollnarkose und ein stationärer Aufenthalt nötig sein.

Bei einem akut entzündeten Atherom ist es sinnvoll, mit der Operation abzuwarten, bis die Entzündung abgeklungen ist. Hat sich aus einem entzündeten Atherom bereits ein Abszess gebildet, wird die Ärztin oder der Arzt diesen mit einem Skalpell öffnen und den Eiter abfließen lassen. Anschließend kann sie oder er die Wunde reinigen und entzündetes Gewebe entfernen. Unter Umständen ist zusätzlich eine Antibiotikatherapie nötig, um zu verhindern, dass Bakterien die Wunde infizieren.

Atherom entfernen: Welche Risiken birgt die Operation?

Jeder chirurgische Eingriff bietet gewisse Risiken. Zu möglichen Komplikationen im Rahmen einer Atherom-Entfernung zählen zum Beispiel

  • längere/stärkere Blutungen nach dem Eingriff,
  • Probleme mit der Wundheilung oder
  • eine Infektion der Wunde.

In den meisten Fällen verläuft der Eingriff jedoch ohne Komplikationen. Ob und wie lange die oder der Behandelte nach der Operation krankgeschrieben wird und ob danach Schmerzen auftreten, richtet sich vor allem nach der betroffenen Körperstelle und der Größe des Atheroms sowie danach, ob es entzündet war.

Atherom entfernen: Wer übernimmt die Kosten?

Gesetzlich Versicherte, die ein Atherom aus rein kosmetischen Gründen entfernen lassen möchten, müssen die Kosten dafür selbst tragen. Wie hoch diese sind, hängt vor allem von der Lage und Größe des Atheroms ab.

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für das Entfernen von Grützbeuteln und Epidermalzysten nur, wenn es aus medizinischer Sicht erforderlich ist. Dies kann der Fall sein, wenn sich das Atherom entzündet hat.

Atherom selbst behandeln: Was bringen Hausmittel?

Gerade bei einem kleineren Atherom juckt es manchem förmlich in den Fingern, die Zyste einfach mit den Fingern oder einem Taschentuch selbst auszudrücken. Andere versuchen, das Atherom mit Salben oder anderen Hausmitteln loszuwerden.

Aber das ist keine gute Idee. Ausdrücken ist riskant. Wenn Sie ein Atherom ausdrücken, aufstechen oder anderweitig manipulieren, können Krankheitserreger in die Haut eindringen. Dann kann sich das Atherom entzünden.

Aus einem entzündeten Atherom kann wiederum ein Abszess entstehen. Dabei handelt es sich um eine Eiteransammlung, die in manchen Fällen faustgroß wird – und erst recht einen Termin bei einer Fachärztin/einem Facharzt erforderlich macht. Somit gilt für einen Grützbeutel auf dem Kopf ebenso wie für eine Zyste an einer anderen Körperstelle: Finger weg und lieber gleich zum Arzt! Auch Hausmittel wie Salben kann man sich sparen. Einen heilenden Effekt haben solche Mittel nämlich nicht.

Hat sich das Atherom entzündet, ist Hygiene besonders wichtig, damit sich die Infektion nicht weiter ausbreitet. Auch hier gilt: Hausmittel sind ungeeignet. Sinnvoller ist es, das Atherom zu desinfizieren, es so gut es geht vor Schmutz und Keimen zu schützen und zeitnah zur Hautärztin oder zum Hautarzt zu gehen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • "Gutartige Tumoren der Haut". Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Stand: 27.01.2023)
  • "Atherom". Online-Informationen von Deximed – Hausarztwissen online: www.deximed.de (Stand: 15.9.2021)
  • "Atherom". Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: März 2017)
  • Moll, I.: "Duale Reihe Dermatologie". Thieme, Stuttgart 2016
  • Largiadèr, F., Saeger, H., Keel, M.: "Checkliste Chirurgie". Thieme, Stuttgart 2016
  • Sterry, W.: "Kurzlehrbuch Dermatologie". Thieme, Stuttgart 2015
  • Müller, M.: "Chirurgie für Studium und Praxis 2014/15." Medizinische Verlags- und Informationsdienste, Breisach am Rhein 2014
  • Jauch, K., et al.: "Chirurgie Basisweiterbildung". Springer, Berlin 2013
  • Plötz, G., Ring, J., Hein, R.: "Häufige Hauttumoren in der Praxis". Springer, Berlin 2012
  • Bleese, N., Mommsen, U., Schumpelick, V.: "Kurzlehrbuch Chirurgie". Thieme, Stuttgart 2011
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