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Fünf häufige Fragen zu Krebs im Alter


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Krebs bei Älteren: Fünf Fragen
Wächst ein Tumor im Alter langsamer?


Aktualisiert am 21.04.2023Lesedauer: 4 Min.
Lungenkrebs ist eine der häufigsten Krebsarten im Alter und betrifft vor allem Raucher.Vergrößern des Bildes
Lungenkrebs ist eine der häufigsten Krebsarten im Alter. Besonders Raucher sind gefährdet. (Quelle: zoranm/getty-images-bilder)
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Mit steigendem Alter nimmt auch das Risiko für Krebs zu. Die Gründe dafür sind vielfältig. Welche Besonderheiten Tumore bei älteren Menschen haben.

In Deutschland wird jedes Jahr bei etwa 500.000 Menschen Krebs diagnostiziert. Der größte Anteil an Neuerkrankungen betrifft ältere Menschen. Fünf wichtige Fragen zum Thema "Krebs in fortgeschrittenem Alter".

In welchem Alter ist Krebs am häufigsten?

Auswertungen des Zentrums für Krebsregisterdaten am Robert Koch-Institut (RKI) von 2014 zeigen: Menschen ab dem 65. Lebensjahr erhalten am häufigsten die Neudiagnose Krebs. Von insgesamt 476.000 erstmalig diagnostizierten Krebserkrankungen im Jahr 2014 waren 300.135 der Betroffenen älter als 65 Jahre. Am zweithäufigsten waren Menschen mittleren Alters betroffen: 148.556 der Krebsneuerkrankungen betrafen Menschen im Alter zwischen 45 und 64 Jahren. Im Übergang zum mittleren Erwachsenenalter zwischen 30 und 44 Jahren waren 20.635 Menschen betroffen.

"Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, an Krebs zu erkranken. Die Mehrzahl der Patienten in Deutschland ist bereits im Rentenalter, wenn die Krebsdiagnose gestellt wird", sagt Dr. Susanne Weg-Remers, Leiterin des Krebsinformationsdienstes (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg.

Warum ist Krebs im Alter häufiger als in jungen Jahren?

Bei der Krebsentwicklung spielen verschiedene Einflussgrößen eine Rolle. So erhöht ein ungesunder Lebensstil über Jahre hinweg das Risiko, an Krebs zu erkranken. Wer über viele Jahre raucht, hat ein höheres Lungenkrebsrisiko im Alter. Bei einem hohen Alkoholkonsum steigt das Risiko für Leberkrebs. Übergewicht sowie der Verzehr von viel rotem Fleisch erhöhen das Darmkrebsrisiko. Darüber hinaus ist aber auch der Zufall ein wichtiger Risikofaktor.

"Zufällige Fehler im Erbgut, die sich auf Zellerneuerung beziehungsweise Zellalterung und das Wachstumsverhalten auswirken, werden mit zunehmendem Alter häufiger. Der Grund: Mit zunehmender Zahl der Zellteilungen mit Verdopplung der Erbinformation steigt das Risiko für "Kopierfehler". Nicht immer werden diese Veränderungen vom zelleigenen Reparatursystem erkannt und behoben", sagt Weg-Remers. "Ebenso steigt mit dem Alter das Risiko, dass das Immunsystem fehlprogrammierte Zellen übersieht."

Welcher Krebs ist im Alter besonders häufig?

Nicht nur das Krebsrisiko steigt zunehmendem Alter. Auch nehmen bestimmte Krebsarten zu. So dominieren im mittleren und höheren Erwachsenenalter das Prostatakarzinom, Darmkrebs und Lungenkrebs mit Blick auf die Krebsneudiagnosen. Brustkrebs, der häufigste Krebs bei Frauen, wird im mittleren Erwachsenenalter am häufigsten diagnostiziert.

"Bei Lungenkrebs beispielsweise spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, warum er vor allem im höheren Alter diagnostiziert wird. Zum einen kommen mit dem Alter ungesunde Lebensstilfaktoren vermehrt zum Tragen, welche das persönliche Krebsrisiko erhöhen, beispielsweise Rauchen. Zum anderen dauert es in der Regel einige Zeit, bis sich ein Tumor in der Lunge entwickelt, Beschwerden verursacht und erkannt wird – oftmals mehrere Jahre", so die Krebsexpertin.

(Quelle: Carina Kircher, Wiesloch)

Dr. Susanne Weg-Remers ist Leiterin des Krebsinformationsdienstes (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg. Nach ihrem Abschluss hat die Expertin in der Inneren Medizin sowie in der klinischen Grundlagenforschung gearbeitet. Sie steht in engem Kontakt mit Krebspatinnen und -patienten und unterstützt diese auf dem Weg ihrer Krebserkrankung.

Wächst Krebs im Alter langsamer?

Wie schnell Krebs wächst, ist individuell verschieden. Es lassen sich keine klaren Vorhersagen machen, welcher Krebs langsam wächst und welcher sich rasch vergrößert. Auch sind manche Tumoren sehr aggressiv und streuen rasch, andere hingegen vergrößern sich nur langsam und bleiben auf das Organ der Entstehung begrenzt. Wie eine Krebserkrankung verlaufen wird, lässt sich nur begrenzt vorhersagen.

"Jeder Krebs hat einen eigenen Krankheitsverlauf – in jedem Alter. Eine Vorhersage des Verlaufs ist daher schwierig", sagt Weg-Remers. "Dass Krebs im Alter wirklich langsamer wächst und eher harmlos bleibt – für diese Annahme gibt es bisher keine belastbaren Belege. Tumoren wachsen bei älteren Menschen keineswegs immer langsamer als bei Jüngeren. Schmerzen und andere belastende Symptome können sich auch bei ihnen sehr rasch entwickeln – daher sollten auch Tumoren bei älteren Menschen baldmöglichst auf geeignete Weise behandelt werden."

Krebsbehandlung im Alter: Was ist anders?

Die Behandlungsplanung wird immer individuell mit Blick auf den Patienten erstellt. Ob eine Therapie notwendig ist, welche Therapien infrage kommen oder ob von einer Behandlung sogar abgeraten wird, ist unter anderem abhängig vom Krebsstadium, von der Größe, Lage und Aggressivität des Tumors, den betroffenen Organen und dem Gesundheitszustand des Patienten. Bei älteren Patienten müssen oftmals Vorerkrankungen bei der Therapieplanung berücksichtigt und die Behandlung entsprechend an die aktuelle gesundheitliche Situation angepasst werden.

Auch die Einnahme von Medikamenten, etwa Blutverdünner oder Blutdrucksenker, wird für eine altersgerechte Krebstherapie berücksichtigt, etwa mit Blick auf mögliche Wechselwirkungen und Therapierisiken. Ebenso muss bedacht werden, dass die Erholungszeit bei älteren Menschen oft länger ist und auch die Wahrscheinlichkeit für Nebenwirkungen höher liegt, da die Entgiftungsorgane Leber und Nieren möglicherweise weniger effektiv arbeiten als noch in jungen Jahren. Medikamente werden dadurch manchmal schlechter vertragen.

"Grundsätzlich stehen älteren Krebspatienten die gleichen Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung wie jüngeren. Es wird im individuellen Fall abgewogen, welche Behandlungsoptionen in welcher Intensität oder Dosierung erfolgversprechend und zumutbar sind. Es kann zum Beispiel sein, dass eine Operation oder Chemotherapie aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich ist, eine Bestrahlung aber eine Alternative darstellt", sagt Weg-Remers.

"Außerdem ist nicht immer zwingend eine Behandlung erforderlich. Bei Prostatakrebs im höheren Alter beispielsweise kann oft zugewartet werden. Dann können belastende Eingriffe vermieden werden. Auch ist es denkbar, dass sich Ältere gegen eine Behandlung aussprechen, auch wenn sie von Seiten der Ärzte empfohlen ist. Dann liegt der Therapiefokus auf der Linderung auftretender Beschwerden und der Verbesserung der Lebensqualität."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • krebsinformationsdienst.de: "Krebs im Alter: Behandlung und Versorgung individuell planen". Online-Information des Krebsinformationsdienstes (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ). (Stand: 15. April 2019)
  • krebsinformationsdienst.de: "Krebsstatistiken: So häufig ist Krebs in Deutschland". Online-Information des Krebsinformationsdienstes (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ). (Stand: 6. Dezember 2021)
  • dkfz.de: "Altern und Krebs". Magazin "Einblick" (PDF) des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ). (Stand: 2017)
  • krebsdaten.de: "Krebs in Deutschland 2017/2018". Online-Publikation des Zentrums für Krebsregisterdaten am Robert Koch-Institut (RKI). (Stand: 2021)
  • krebsdaten.de: "Krebsdiagnosen im Lebensverlauf". Online-Publikation des Zentrums für Krebsregisterdaten am Robert Koch-Institut (RKI). (Stand: 4. September 2018)
  • krebsgesellschaft.de: "Krebs im Alter: Spezielle Bedürfnisse, spezielle Therapien". Online-Information der Deutschen Krebsgesellschaft e.V. (Stand: 12. März 2018)
  • gesundheitsinformation.de: "Wie Krebszellen wachsen und sich ausbreiten". Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 9. März 2022)
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