Wie zwei "Eistüten" Asteroid "Donaldjohanson": Seine Form überrascht Forscher

Die Nasa-Sonde "Lucy" hat ihren zweiten Asteroiden passiert. Erste Aufnahmen zeigen eine ungewöhnliche Form des Himmelskörpers. Forscher rätseln.
Er sieht aus wie eine fliegende Erdnuss: Nasa-Aufnahmen zeigen spektakuläre Bilder von einem Himmelskörper. Die Bilder stammen von der Raumsonde "Lucy" und zeigen den Asteroiden "Donaldjohanson", dem sich die Sonde am Ostersonntag auf etwa 960 Kilometer genähert hatte.
Während "Lucy" mittlerweile weitergeflogen ist, rätseln Forscher nun über die seltsame Struktur des Asteroiden. Laut Nasa besteht der Brocken wohl aus zwei miteinander verbundenen Teilen. Das Verbindungsstück zwischen den beiden Körpern wirkt ungewöhnlich dünn und erinnert die Forscher an "zwei ineinander geschachtelte Eistüten".
Die Aufnahmen zeigen zudem eine glatte, hellgraue Oberfläche des Asteroiden, die von Einschlagkratern durchzogen ist. Der größere der beiden Körper besitzt mehr Krater als der kleinere. Warum die Oberflächenstruktur so unterschiedlich ist, ist nicht bekannt. Laut der Nasa ist der Asteroid etwa 150 Millionen Jahre alt.
Erste Auswertung: Größer als gedacht
Die Forscher schätzen den Asteroiden auf rund acht Kilometer Länge und knapp 3,5 Kilometer Breite. Das ist größer als bisher angenommen. Dass "Donaldjohanson" keine gleichmäßige Kugel ist, bestätigt frühere Beobachtungen der Wissenschaftler. Der Asteroid war auf Aufnahmen durch eine starke Helligkeitsschwankungen aufgefallen.
Seine ungewöhnliche Form könnte weitere Hinweise auf die Entstehungsgeschichte unseres Sonnensystems liefern, teilen die Forscher mit. "Die komplexen Strukturen geben uns wichtige Einblicke in die Bausteine der Planeten", sagte Hal Levison, leitender Wissenschaftler am Southwest Research Institute (SwRI) in Boulder, Colorado.
"Lucy" hatte während des Vorbeiflugs zahlreiche Daten über den Asteroiden gesammelt, unter anderem durch Infrarotmessungen und Temperaturanalysen. Die Übertragung und anschließende Auswertung der Daten sei noch nicht abgeschlossen, teilt die Nasa mit.
Doppelmond am Asteroiden "Dinkinesh"
Bei ihrem ersten nahen Vorbeiflug an einem Asteroiden 2023 hatte "Lucy" bereits für eine Überraschung gesorgt. Damals zeigten Bilder des Asteroiden "Dinkinesh", dass es sich bei dem Himmelskörper, anders als zuvor gedacht, nicht um einen einzigen Asteroiden, sondern um einen Asteroiden mit einem Mond aus zwei Einzelkörpern handelt.
Gestartet war "Lucy" 2021 vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida. Die mehr als 14 Meter lange Sonde ist eigentlich zu den Asteroiden des Jupiter unterwegs und soll an sieben der sogenannten Jupiter-Trojaner eng vorbeifliegen: "Eurybates", "Queta", "Polymele", "Leucus", "Orus", "Patroclus" und "Menoetius" – alle benannt nach Protagonisten aus der Antikensage "Ilias" von Homer.
Die Himmelskörper gelten als "Fossile der Formierung der Planeten", weswegen sich die Nasa von der Mission neue Erkenntnisse über die Entstehung der Planeten und unseres Sonnensystems erhofft.
- science.nasa.gov: "NASA’s Lucy Spacecraft Images Asteroid Donaldjohanson" (Englisch)
- dlr.de: "Lucy entdeckt einen Doppelmond am Asteroiden Dinkinesh"