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Zungenkrebs: Zwei Gewohnheiten erhöhen das Risiko erheblich


Bis zu 30-mal höheres Risiko
Zwei Gewohnheiten erhöhen das Zungenkrebsrisiko erheblich


27.01.2025Lesedauer: 3 Min.
Ärztin untersucht Mundhöhle eines Mannes: Zungenkrebs entwickeln vor allem Männer.Vergrößern des Bildes
Ärztin untersucht Mundhöhle eines Mannes: Zungenkrebs entwickeln vor allem Männer. (Quelle: Inside Creative House/getty-images-bilder)
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Zungenkrebs entsteht meist in den vorderen zwei Dritteln der Zunge. Das persönliche Risiko steigt vor allem durch zwei Gewohnheiten entscheidend.

Ob beim Schmecken, beim Herunterschlucken von Nahrung oder beim Sprechen: Die Zunge erfüllt gleich mehrere wichtige Aufgaben. Bewusst wird das den meisten Menschen erst, wenn das Organ nicht mehr richtig funktioniert – etwa aufgrund einer Krebserkrankung.

Zungenkrebs ist zwar im Vergleich zu vielen anderen Krebserkrankungen eher selten. Bestimmte Einflüsse können das persönliche Erkrankungsrisiko jedoch erhöhen. Gut zu wissen: Die beiden größten Risikofaktoren lassen sich ausschalten.

Was ist Zungenkrebs?

Krebs, der aus Zellen der Zunge hervorgeht, bezeichnen Fachleute als Zungenkarzinom. Ärzte unterscheiden grob zwischen

  • Zungenkrebs, der die vorderen zwei Drittel der Zunge betrifft, und
  • dem deutlich selteneren Zungenkrebs im hinteren Zungendrittel.

Krebs in den vorderen zwei Dritteln der Zunge ist eine häufige Form von Mundhöhlenkrebs. Er kann sich sowohl auf der Zunge als auch seitlich oder unter der Zunge bilden. Vor allem der Zungenrand ist häufiger betroffen.

Ist Krebs im hinteren Drittel zu finden, ordnen Fachleute ihn in der Regel nicht dem Mundhöhlen-, sondern dem Rachenkrebs (Pharynxkarzinom) zu.

Gut zu wissen

Krebs im Bereich der Zunge entwickelt sich fast immer aus bösartig veränderten, oberflächlichen Schleimhautzellen der Zunge, dem Plattenepithel. Nur selten geht er von Drüsengewebe aus (Adenokarzinom).

Risiko steigt durch Alkohol und Rauchen

Ob in Form von Zigaretten, Zigarren, Pfeifen, Kauf- oder Schnupftabak: Der größte Risikofaktor für Zungenkrebs ist starker Tabakkonsum. Die meisten Menschen mit Zungenkrebs sind oder waren über viele Jahre hinweg Raucher.

Und auch Alkohol erhöht die Wahrscheinlichkeit für Zungenkrebs: Wer regelmäßig viel Alkohol trinkt, hat ein bis zu sechsmal höheres Risiko als Menschen, die keinen Alkohol trinken.

Das Risiko für Zungenkrebs steigt noch einmal stark an, wenn eine Person sowohl Tabak konsumiert als auch übermäßig viel trinkt. Auch nach jahrelangem Konsum lohnt es sich, mit dem Rauchen und/oder dem Alkoholkonsum aufzuhören.

Wichtig

Untersuchungen zufolge steigt das Risiko für Mundhöhlenkrebs – und damit auch für Krebs im vorderen und mittleren Bereich der Zunge – um das 30-Fache, wenn eine Person gleichzeitig regelmäßig raucht und Alkohol konsumiert.

Welche Rolle HP-Viren spielen

Speziell bei Krebs im hinteren Zungendrittel kommt ein weiterer Risikofaktor ins Spiel: eine Infektion mit bestimmten humanen Papillomviren, kurz HPV. Die meisten Menschen infizieren sich damit beim Geschlechts-, Anal- oder Oralverkehr.

HPV ist weit verbreitet. Im Laufe des Lebens steckt sich fast jeder einmal damit an. Ob eine Person dadurch krank wird und, wenn ja, welche Erkrankung die Folge ist, hängt vor allem vom jeweiligen Virustyp ab. Fachleute kennen heute über 200 verschiedene HPV-Typen. Manche verursachen keine Beschwerden, andere führen zu harmlosen Warzen – und einige können bestimmte Gewebeveränderungen bis hin zu Krebs auslösen.

Bestimmte HP-Erreger gelten als Hochrisikotypen: Sie erhöhen das Risiko für Krebs an den Geschlechtsorganen, insbesondere für Gebärmutterhalskrebs. Auch am After oder im Mund-Rachen-Raum kann durch HPV Krebs entstehen. Ist eine Person mit einem Hochrisikotyp infiziert, kann dies Rachenkrebs und somit auch Zungenkrebs im hinteren Bereich der Zunge begünstigen.

Gegen einige HP-Virustypen gibt es eine Impfung. Für wen sie infrage kommt, erfahren Sie hier.

Wichtig zu wissen

Eine Infektion mit Hochrisikotypen bedeutet nicht, dass die Person tatsächlich Krebs bekommt. Denn in den meisten Fällen kann das Immunsystem die Viren rasch erfolgreich bekämpfen. Gelingt das nicht und hält die Infektion länger an, kann dies zwar Krebs begünstigen – das passiert aber nur bei einem Bruchteil der infizierten Personen.

Auch mangelnde Mundhygiene kann ein Faktor sein

Wer sich nicht ausreichend um seine Mundhygiene kümmert, riskiert nicht nur Karies und Zahnfleischprobleme. Das Risiko für Krebs im Bereich der Zunge ist ebenfalls erhöht – insbesondere, wenn die Person zusätzlich raucht und/oder übermäßig Alkohol konsumiert.

Zu weiteren Risikofaktoren zählen etwa:

  • männliches Geschlecht: Männer erkranken häufiger als Frauen – möglicherweise, weil sie häufiger rauchen und/oder Alkohol trinken.
  • höheres Alter: Ältere Personen bekommen eher Zungenkrebs als jüngere.
  • übermäßiger Verzehr von Fleisch und Gebratenem
  • Immunschwäche (etwa durch bestimmte Medikamente oder bei Erkrankungen wie einer HIV-Infektion), sodass HP-Viren schlechter bekämpft werden
  • Mundhöhlen- oder Rachenkrebs im Familienkreis
  • chronische Entzündungen der Schleimhäute im Mundbereich

Eine ausgewogene mediterrane Ernährung mit viel frischem Gemüse, Zitrusfrüchten, Oliven- und Fischöl kann das persönliche Risiko für Mundhöhlen- und Rachenkrebs hingegen senken.

Fazit

Wer Tabak und Alkohol nicht oder nur in Maßen konsumiert, auf eine gute Mundhygiene achtet und sich gesund ernährt, reduziert sein persönliches Risiko für Zungenkrebs erheblich. In bestimmten Fällen kann es sinnvoll sein, sich gegen HPV impfen zu lassen.

Im Rahmen der regelmäßigen Kontrolluntersuchungen kann der Zahnarzt auf auffällige Stellen im Bereich der Zunge und des übrigens Mundraums achten. Wenn veränderte Stellen auf der Zunge längere Zeit bestehen bleiben und/oder weitere Symptome wie zum Beispiel Zungenbrennen zu spüren sind, sollten Betroffene nicht zögern und sicherheitshalber ärztlichen Rat suchen. Oft sind die Ursachen harmlos – in seltenen Fällen handelt es sich jedoch um Zungenkrebs.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • "Tongue cancer". Online-Informationen der Cleveland Clinic: my.clevelandclinic.org (Stand: 3.11.2024)

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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