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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Mittel gegen Schlafstörungen Baldrian-Tabletten: Wichtige Hinweise zur Einnahme
Baldrian-Tabletten sollen auf natürliche Weise bei Schlafstörungen helfen. Bei der Einnahme sollten Sie aber unbedingt Neben- und Wechselwirkungen beachten.
Baldrian (Valeriana officinalis) ist eine alte Heilpflanze, die sowohl in Europa als auch in Asien vorkommt. Aus der Wurzel der Pflanze kann ein Extrakt gewonnen werden, der entspannend und entkrampfend wirken soll. Daher gilt Baldrian in der Naturheilkunde schon lange als Heilmittel gegen Unruhe und nervös bedingte Einschlafstörungen.
Der Vorteil pflanzlicher Schlaf- und Beruhigungsmittel wie Baldrian ist, dass sie im Gegensatz zu verschreibungspflichtigen Medikamenten nicht abhängig machen. Dennoch gibt es bei der Einnahme von Baldrian in konzentrierter Form einiges zu beachten.
Wann Baldrian-Tabletten helfen können
Baldrian kann in Form von Tees, Tabletten oder Tropfen eingenommen werden. Baldrian-Tabletten enthalten den getrockneten Extrakt der Baldrianwurzel und sind damit höher konzentriert als Tees oder Tinkturen. Je nach Marke sind pro Tablette 450 bis 800 Milligramm des Baldrianextrakts enthalten.
Ob Baldrian tatsächlich bei Schlafproblemen und Nervosität helfen kann, ist umstritten. Es gibt zwar viele Studien zur Wirkung von Baldrain, doch diese wurden meist nur mit wenigen Probanden durchgeführt und sind somit nicht sehr aussagekräftig. Dennoch bestätigen der Dachverband europäischer Fachgesellschaften für Phytotherapie (ESCOP) und die wissenschaftliche Kommission des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) die Wirkung von Baldrian gegen Unruhe und nervöse Einschlafstörungen.
Nicht belegt ist hingegen, ob Baldrian auch gegen Herz- und Magen-Darm-Beschwerden hilft.
Wie Baldrian-Tabletten einzunehmen sind
Die Tabletten werden unzerkaut mit viel Flüssigkeit eingenommen. Je nach Grund der Einnahme unterscheidet sich allerdings, wann Sie die Tabletten einnehmen sollten.
Leiden Sie tagsüber unter Unruhe, können Sie bis zu dreimal täglich eine Tablette einnehmen. Beachten Sie aber, dass Baldrian Ihre Konzentration und Reaktionsfähigkeit beeinflussen kann. Nach der Einnahme von Baldrian-Tabletten sollten Sie daher weder am Straßenverkehr teilnehmen noch Maschinen bedienen oder ohne sicheren Halt arbeiten.
Wollen Sie Baldrian nehmen, um besser einschlafen zu können, sollten Sie eine Tablette eine halbe Stunde vor dem Zubettgehen einnehmen. Allerdings: Damit eine Wirkung von Baldrian spürbar sei, müsse das Mittel über einen Zeitraum von zwei bis vier Wochen eingenommen werden, informiert der Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel der Europäischen Arzneimittel-Agentur.
Wie lange Sie Baldrian-Tabletten einnehmen, ist grundsätzlich nicht begrenzt. Beachten Sie aber unbedingt die Hinweise zur richtigen Einnahme der Tabletten auf dem Beipackzettel. Handelt es sich um Tabletten mit einer höheren Konzentration, kann die Anzahl der benötigten Tabletten abweichen.
Überdosierung von Baldrian-Tabletten
Haben Sie aus Versehen eine größere Menge als vorgeschrieben geschluckt, brauchen Sie in der Regel keine schweren Folgen zu befürchten. Eine zu hohe Dosis (etwa ab 20 Gramm pro Tag) können laut Europäischer Arzneimittelagentur allerdings zu Müdigkeit am Tag, Bauchkrämpfen, einem Engegefühl in der Brust, Benommenheit und zitternden Händen führen. Diese Symptome verschwinden allerdings nach etwa 24 Stunden wieder.
Bei einer extremen Überdosierung und Unwohlsein sollten Sie sich aber bei Ihrem Arzt melden.
Nebenwirkungen und Wechselwirkungen von Baldrian-Tabletten
Nur weil es sich um ein pflanzliches Produkt handelt, heißt das nicht, dass es keine Nebenwirkungen haben kann. So ist bekannt, dass Baldrian in seltenen Fällen Übelkeit und Bauchkrämpfe auslösen kann. Grundsätzlich sollten Baldrian-Tabletten niemals mit Alkohol zusammen eingenommen werden.
Auch Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind möglich. Daher rät die Stiftung Gesundheitswissen dazu, sich vor der Einnahme entweder von Ihrem Hausarzt oder in der Apotheke genau beraten zu lassen.
Wann Baldrian-Tabletten nicht eingenommen werden sollten
Aufgrund mangelnder wissenschaftlicher Ergebnisse wird Schwangeren und Stillenden meist von der Einnahme von Baldrian abgeraten. Sollten Sie dennoch Baldrian-Tabletten während Schwangerschaft und Stillzeit ausprobieren, sollten Sie sich unbedingt vorher ärztlich beraten lassen.
Tabu ist die Einnahme außerdem, wenn bei Ihnen bereits eine allergische Reaktion gegen die Heilpflanze Baldrian und einen der anderen Bestandteile der Tabletten aufgetreten ist. Zudem können die Tabletten diverse Zuckerarten enthalten. Haben Sie also eine Lactose- oder Galactose-Intoleranz, wenden Sie sich vor der Einnahme des Baldrian-Präparats ebenfalls an Ihren Arzt oder Apotheker.
Auch bei hohem Fieber, schweren Infektionen oder Durchblutungsstörungen und Herzinsuffizienz sollten Sie lieber auf Mittel aus Baldrian verzichten.
Tipps für einen gesunden Schlaf
Um einen gesunden Schlaf auch ohne Schlafmittel zu fördern, sollten Sie laut Experten folgende Tipps beherzigen:
- Achten Sie auf feste Rituale am Abend, um sich mental auf das Schlafengehen vorzubereiten.
- Lüften Sie kurz vor dem Schlafen. Das sorgt für frische Luft und eine kühle Temperatur (18 Grad sind optimal).
- Dunkeln Sie das Schlafzimmer gut ab.
- Verzichten Sie auf Fernseh- und Handykonsum im Schlafzimmer.
- Meiden Sie vor dem Schlafengehen anregende Getränke wie Kaffee oder Cola sowie schwere Mahlzeiten.
- Verzichten Sie auf einen ausgedehnten Mittagsschlaf.
- Auch Sport kurz vor dem Schlafengehen kann das Einschlafen erschweren.
- Stehen Sie bei nächtlichem Erwachen lieber auf, als stundenlang wachzuliegen.
- Ein kurzer Spaziergang am Abend kann entspannend wirken.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- stiftung-gesundheitswissen.de: "Besser schlafen mit Baldrian: Wie gut helfen pflanzliche Schlafmittel?". (Stand: November 2022)
- pschyrembel.de: "Baldrian. (Stand: Dezember 2021)
- gesundheitsinformation.de: "Schlafprobleme und Schlafstörungen". (Stand: Oktober 2021)