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Darmspiegelung (Koloskopie): Vorbereitung, Ablauf, Dauer


Vorbereitung, Ablauf, Dauer
Was bei einer Darmspiegelung passiert

mp , Nina Siegmar

Aktualisiert am 23.03.2023Lesedauer: 6 Min.
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Die Darmspiegelung steht im Rahmen der Darmkrebsvorsorge jedem ab einem gewissen Alter zu. (Quelle: filmfoto/getty-images-bilder)
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Bei Magen-Darm-Beschwerden ist ein Besuch in einer ärztlichen Praxis manchmal unvermeidbar. Eine Darmspiegelung ermöglicht einen genauen Blick ins Innere des Darms und macht Veränderungen sichtbar. Wann ist sie nötig?

Die Darmspiegelung ist bei Erkrankungen des Verdauungssystems eine häufig verwendete Untersuchungsmethode. Es handelt sich um ein bildgebendes Verfahren, mit dem sich innere Strukturen des Darms begutachten und den Verlauf von Darmerkrankungen kontrollieren lassen. Sie wird häufig auch als Koloskopie bezeichnet und dient der Darstellung des Dickdarms (Kolon).

Untersuchen Ärzte und Ärztinnen den Dünndarm, handelt es sich um die Enteroskopie. Bei der Darstellung des letzten Darmabschnitts, dem Mastdarm oder auch Rektum genannt, sprechen Fachleute von der Rektoskopie.

Die Darmspiegelung ist ein endoskopisches Verfahren. Für die Untersuchung verwenden Ärzte und Ärztinnen einen flexiblen, etwa fingerdicken Schlauch, an dem eine Kamera angebracht ist, die sowohl Videos als auch Bilder vom Inneren des Darms aufnimmt.

Mithilfe von Instrumenten wie Klemmen oder Scheren, die an einer Führungsschiene im Schlauch eingebracht sind, besteht die Möglichkeit, auch Gewebeproben aus der Darmschleimhaut zu entnehmen.

Während der Untersuchung sendet die Video-Kamera in Echtzeit das Gesehene auf einen Bildschirm. Über diesen erkennt der Arzt oder die Ärztin die inneren Strukturen der Darmschleimhaut und ob Veränderungen vorliegen.

Ist Ihr Darmkrebsrisiko erhöht? Machen Sie hier den Test.

Vorbereitung einer Darmspiegelung

Eine Darmspiegelung erfolgt in den meisten Fällen bei Beschwerden oder als Routine-Untersuchung. Hierfür überweist Sie in der Regel Ihr Hausarzt beziehungsweise Ihre Hausärztin an eine endoskopische Praxis oder Klinik für Gastroenterologie.

Vor der Untersuchung erfolgt ein ausführliches Gespräch, um zunächst die Beschwerden genau abzuklären. Ein mit der Darmspiegelung vertrauter Arzt oder eine Ärztin bespricht dabei das Vorgehen. Dazu gehört auch eine Aufklärung über mögliche Risiken. Wenn Sie Ängste oder Wünsche haben, äußern Sie diese schon in diesem Gespräch.

Als Vorbereitung für die Darmspiegelung gilt es meist, auf eine spezielle Diät umzustellen. Das bedeutet, dass Sie für einige Zeit beispielsweise auf sehr fetthaltiges und schwerverdauliches Essen möglichst verzichten.

Außerdem ist es notwendig, einige Tage im Voraus abzuführen und den Darm zu entleeren. Ein dafür verordnetes Abführmittel nehmen Sie mit viel Flüssigkeit ein, bis der Stuhlgang wie Wasser ist. Als Orientierung dient die Beschreibung: Stuhlgang wie Kamillentee. Das Abführen leert den Darm vollkommen, sodass die Sicht auf die Schleimhaut nicht durch Stuhl- und Speisereste behindert ist.

Am Tag der Untersuchung ist vor der Darmspiegelung Nüchternheit geboten. Das heißt, es darf bis dahin nichts mehr gegessen werden. Das Nüchtern sein schützt davor, während der Kurznarkose Speisereste einzuatmen.

Um die Verletzungsgefahr zu minimieren, sind für die Untersuchung folgende Gegenstände abzulegen:

  • Schmuck wie Ketten und Armbänder
  • Brillen, Uhren und Schlüssel
  • herausnehmbare Zahnprothesen und Hörgeräte

Zum Schutz Ihrer persönlichen Kleidung, erhalten Sie ein Patientenhemd oder eine Untersuchungshose. Es empfiehlt sich, am Untersuchungstag möglichst bequeme Kleidung zu tragen.

Für die Untersuchung legt Ihnen der Arzt oder die Ärztin einen Zugang in eine Vene. Auf diese Weise erhalten Sie Medikamente, die sich dann im Körper verteilen.

Da manche Menschen die Darmspiegelung als unangenehm empfinden oder auch bei größeren und längeren Eingriffen, ist es mitunter notwendig, die zu untersuchende Person vor der eigentlichen Untersuchung leicht zu betäuben (zu sedieren). Das bedeutet, dass sie sich in einem gedämpften Zustand befindet, von dem Vorgang nur wenig mitbekommt und auch keine Schmerzen oder Angst während der Untersuchung empfindet. Eine Darmspiegelung ist aber auch ohne Sedierung möglich und in der Regel schmerzfrei.

Um mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen, kontrollieren Ärzte oder Ärztinnen während der Narkose Vitalwerte wie den Puls, die Atmung und die Sauerstoffsättigung.

Wie läuft eine Darmspiegelung ab?

Sobald die Narkose wirkt, führt der Arzt oder die Ärztin den Untersuchungsschlauch (Koloskop) mit einem Gleitmittel in den Darmausgang (After) ein und schiebt ihn in Richtung Dünndarm vor.

Um eine gute Sicht zu haben, ist neben der Kamera eine kleine Lampe vorhanden. Zudem wird etwas Luft in den Darm gepumpt, um ihn zusätzlich zu weiten. Das ist aber schmerzfrei. Die Kamera ist drehbar, wodurch alle Bereiche des Darminneren einsehbar sind.

Ist eine Untersuchung des Dünndarms ebenfalls erforderlich, lässt sich die Dünndarmspiegelung direkt im Anschluss an eine Koloskopie durchführen. Dick- und Dünndarm unterscheiden sich in ihrer Schleimhautstruktur und sind somit gut voneinander abgrenzbar.

Die Untersuchung des Magens und des Zwölffingerdarms (erster Abschnitt des Dünndarms) erfolgt im Rahmen einer Magenspiegelung. Auch hierbei handelt es sich um ein endoskopisches Verfahren, mit dem Unterschied, dass der Schlauch über den Mund und die Speiseröhre eingeführt wird.

Um die Spiegelung zu dokumentieren, macht der Arzt oder die Ärztin von auffälligen, aber auch von unauffälligen Schleimhautbereichen direkt während der Untersuchung Bilder und/oder Videos. Bei Verdacht auf Krebs werden zum Beispiel zusätzlich Proben der Darmschleimhaut entnommen und anschließend im Labor auf Zellveränderungen untersucht.

Eine Routine-Darmspiegelung dauert im Normalfall 15 bis 20 Minuten.

Was geschieht nach der Darmspiegelung?

Bis die Narkose nach der Darmspiegelung nachlässt und Sie wieder vollkommen bei Bewusstsein sind, bleiben Sie in einem separaten Raum, wo man ihre Vitalwerte überwacht. Da Ihr Reaktionsvermögen noch eingeschränkt sein kann, ist es sinnvoll, sich nach dem Eingriff abholen zu lassen und selbst kein Auto zu fahren.

Nach der Darmspiegelung kommt es häufiger wegen der Luft im Darm auch noch einige Zeit zu Blähungen oder leichten Bauchschmerzen. Gönnen Sie sich daher im Anschluss etwas Ruhe.

Die endgültigen Befunde erhält in der Regel Ihre hausärztliche Praxis innerhalb von maximal zwei Wochen. Bei zusätzlicher Probennahme dauert es unter Umständen mehrere Wochen.

Was sieht man in einer Darmspiegelung?

Eine Darmspiegelung zeigt im Wesentlichen die innere Oberfläche des Darms. Der Darm lässt sich mit einem langen Gartenschlauch vergleichen. Die Oberfläche der Darmschleimhaut ist aber keineswegs so glatt wie bei einem Gartenschlauch. Natürlicherweise wirft die rosafarbene Schleimhaut regelmäßige Falten. Über die so vergrößerte Oberfläche lassen sich mehr Nährstoffe aus der Nahrung aufnehmen.

Außerdem finden sich Aussackungen der Schleimhaut nach innen. Ursächlich ist eine Schwäche der Darmmuskulatur. Man bezeichnet diese Aussackungen auch als Divertikel, die meist aber harmlos sind. Problematisch sind sie, wenn sich an diesen Stellen Stuhl sammelt und sich die Schleimhaut dadurch entzündet (Divertikulitis).

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Schleimhautausstülpungen nach innen, die sich von den Divertikeln optisch unterscheiden, betrachten Ärzte und Ärztinnen genau. Man spricht hierbei von Darmpolypen; das sind Wucherungen der Darmschleimhaut. Auch Tumoren – gut- oder bösartige Gewebeveränderungen – sind möglich.

Was sind die Risiken einer Darmspiegelung?

Mit einer Darmspiegelung sind auch Risiken verbunden. Es besteht die Möglichkeit, die Darmwand zu verletzen, was in einigen Fällen zu Blutungen führt. Seltener entsteht ein Loch in der Darmwand (Perforation).

Manche Menschen reagieren auch allergisch auf das Narkosemittel. Bei solchen allergischen Reaktionen verändert sich der Herzschlag und die Atmung. Aus diesem Grund werden während der gesamten Untersuchung die Vitalwerte kontrolliert, um frühzeitig zu reagieren.

Der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin bewertet den Nutzen und die Risiken einer Darmspiegelung individuell und trifft gemeinsam mit der zu untersuchenden Person die Entscheidung für oder gegen eine Darmspiegelung.

Wann sollte man eine Darmspiegelung machen lassen?

Ohne Beschwerden oder Auffälligkeiten ist eine Darmspiegelung erst im höheren Alter für die Krebsvorsorge wichtig.
Es gibt aber zahlreiche Erkrankungen, welche mit Magen-Darm-Beschwerden einhergehen. Einige dieser Symptome sind:

  • Blut im Stuhl
  • Verdauungsprobleme
  • Blähungen
  • Durchfall oder Verstopfungen

Da Magen-Darm-Beschwerden häufig sind, ist eine Darmspiegelung nicht bei jedem dieser Symptome direkt notwendig.

Starke Blutungen beim Stuhlgang, ein Darmverschluss oder extreme Bauchschmerzen sind hingegen Notfallsituationen, bei denen Ärzte und Ärztinnen eine Darmspiegelung unmittelbar durchführen. In manchen Fällen lassen sich auf diesem Weg direkt auch Blutungsquellen durch kleine Gummibänder oder Nähte verschließen. Solche Notfall-Darmspiegelungen sind deutlich seltener und auch risikoreicher als die routinemäßigen Untersuchungen.

Darmspiegelung zur Darmkrebsvorsorge

Männer ab dem Alter von 50 Jahren und Frauen ab 55 Jahren haben als Teil der Darmkrebsvorsorge Anspruch auf eine Darmspiegelung. Fachleute empfehlen, diese Vorsorgeuntersuchung alle zehn Jahre zu wiederholen.

Zur Darmkrebsvorsorge gehört ebenso:

  • ein Beratungsgespräch mit dem Hausarzt oder der Hausärztin ab dem 50. Lebensjahr
  • eine Untersuchung auf nicht sichtbares Blut im Stuhl ab dem 50. Lebensjahr
  • die regelmäßige digital-rektale Untersuchung (Abtasten des Darmausgangs mit dem Finger)

Wann kommt eine Darmspiegelung nicht infrage?

Generell ist die körperliche Verfassung entscheidend, ob man eine Darmspiegelung machen kann oder nicht. Das ist entsprechend bei jedem Menschen individuell zu betrachten. Grundsätzlich gibt es keine Altersgrenze, jedoch steigen mit zunehmendem Alter auch die Begleiterkrankungen. Unkontrollierbarer Bluthochdruck oder Herzrhythmusstörungen sprechen gegen die Durchführung. Auch bei Menschen, die das Abführmittel nicht einnehmen und dadurch den Darm nicht ausreichend leeren können, ist eine Darmspiegelung nicht durchführbar.

Medikamentenallergien gegen sedierende Stoffe wie zum Beispiel Propofol sprechen nicht grundsätzlich gegen eine Darmspiegelung. Hier ist die frühzeitige Absprache wichtig, um auf andere Wirkstoffe auszuweichen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Herold, G.: Innere Medizin 2022, Köln Selbstverlag
  • Darmkrebsfrüherkennung. Online-Information der Kassenärztlichen Bundesvereinigung: www.kbv.de (Abrufdatum: 4.1. 2022)Kim, S.Y., et al.: Adverse events related to colonoscopy: Global trends and future challenges. World J Gastroenterol. 2019, 25(2): 190-204
  • Darmspiegelung: Bilder aus dem Darm, Online-Information des Krebsforschungszentrums (DKFZ): www.krebsinformationsdienst.de (Abrufdatum: 5.1.2022)
  • Divertikelkrankheit und Divertikulitis. Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Abrufdatum: 6.1.2022)
  • S3-Leitlinie der Deutschen Krebsgesellschaft, Deutschen Krebshilfe: Kolorektales Karzinom (Stand: Januar 2019)
  • Riphaus, A., et al.: Update S3-Leitlinie: Sedierung in der gastrointestinalen Endoskopie 2014, Zeitschrift für Gastroenterologie 2015, 53(08): 802-42
  • Seward, E.: Recent Advances in Colonoscopy. F1000Research 2019, 8:1028
  • Waye, J. D.: Colonoscopy. A Cancer Journal for Clinicians 1992, 42(6): 350-65
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