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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Dramatische Entwicklung Diese Krebserkrankung breitet sich aus
In einigen Ländern der EU und in Großbritannien steigen die Sterberaten bei Darmkrebs. Besonders besorgniserregend: Es trifft immer häufiger Menschen unter 50. Forscher fordern nun dringende Maßnahmen.
Nach Angaben der Deutschen Krebshilfe erhalten jedes Jahr fast 55.000 Deutsche die Diagnose Darmkrebs – Männer etwas häufiger als Frauen. Jede zehnte Darmkrebserkrankung wird inzwischen bei Menschen unter 50 diagnostiziert und immer häufiger sterben die Jüngeren auch daran.
Besonders stark steigen die Todesraten in der Altersgruppe zwischen 25 bis 49 Jahren demnach in Großbritannien: um 26 Prozent bei Männern und fast 39 Prozent bei Frauen bis zum 50. Lebensjahr. Auch in Italien (plus 1,5 Prozent bei Männern und 2,6 Prozent bei Frauen), bei spanischen und polnischen Männern (plus 5,5 bzw. 5,9 Prozent) sowie bei 25- bis 49-jährigen Frauen in Deutschland (plus 7,2 Prozent) werde ein Anstieg zu verzeichnen sein, so die Prognose eines Forschungsteams der Universität Mailand.
Die Ernährung spielt eine entscheidende Rolle
Nun haben Forscher der australischen Flinders University in zwei Studien die Gründe ermittelt. Sie sind nicht neu: Die Ernährung spielt eine entscheidende Rolle.
Vor allem viel Obst, Gemüse, Vollkorn, Fisch, Hülsenfrüchte und Milchprodukte senken demnach das Risiko von Magen-Darm-Krebs (einschließlich Darmkrebs) und verbessern den Ausgang der Erkrankung. Gegenüber dem Wissenschaftsmagazin "EurekAlert!" erklärte Dr. Yohannes Melaku, einer der Studienleiter: "Wir haben viele direkte Zusammenhänge zwischen schlechter Ernährung und Verdauungskrebs festgestellt. Wichtig ist, dass wir herausgefunden haben, dass eine Ernährung mit einem hohen Anteil gesunder Fette und Gemüse bei gleichzeitiger Einschränkung des Zucker- und Alkoholkonsums möglicherweise das Risiko von Darmkrebs und anderen Krebsarten senken kann."
Vor allem ungesunde Ernährungsgewohnheiten, die durch einen hohen Konsum von rotem und verarbeitetem Fleisch, Fast Food, raffiniertem Getreide, Alkohol und zuckerhaltigen Getränken gekennzeichnet seien, wiesen einen besorgniserregenden Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko von Magen-Darm-Krebs auf.
Ballaststoffe und gesunde Fette als Prävention
Melaku zufolge förderten ballaststoffreiche Lebensmittel wie Obst und Gemüse gesunde Darmbakterien, die wiederum Entzündungen reduzieren. Er wirbt daher: "Die Betonung von Ballaststoffen und gesunden Fetten sollte ein wesentlicher Bestandteil jeder Ernährung sein."
Sogenannte gastrointestinale Krebserkrankungen (GI) wie Krebs der Speiseröhre, des Magens, der Bauchspeicheldrüse, des Dick- und des Mastdarms sowie des Afters sind demnach weltweit für jeden vierten Krebsfall und jeden dritten Krebstodesfall verantwortlich.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- eurekaltert.org: "Deadly diets driving digestive diseases" (1.12.2024, englisch)
- sciencealtert.com: "Alarming Rise in Cancers of The Gut Linked With These Deadly Diets" (4.12.2024, englisch)
- link.springer.com: "Association of dietary patterns derived by reduced-rank regression with colorectal cancer risk and mortality" (28.11.2024, englisch)
- aerzteblatt.de: "Mehr Darmkrebsfälle bei Jüngeren in Europa" (29.01.2024)