Neue Auswertung Das sind die schnellsten Finanzämter Deutschlands
Wer vom Finanzamt eine Erstattung erwartet, freut sich über einen schnellen Steuerbescheid. Doch manche Behörden lassen sich mehr Zeit als andere.
Die Bearbeitungszeit von Steuererklärungen variiert in Deutschland erheblich – das zeigt der aktuelle Steuerreport des Online-Steuerdienstes Smartsteuer. Während manch ein Finanzamt in rund einem Monat damit durch ist, brauchen andere fast drei Monate.
Nordfriesland führt, Potsdam Schlusslicht
Mit einem Durchschnittswert von 33 Tagen und einem Median von nur 26 Tagen zeigt das Finanzamt Nordfriesland, wie effizient Steuererklärungen bearbeitet werden können. Auf den Plätzen folgen die Außenstelle Mindelheim (33 Tage, Median: 22 Tage) und Solingen-Ost (35 Tage, Median: 24 Tage). Ganz anders sieht es in Potsdam aus: Hier liegt die durchschnittliche Bearbeitungszeit bei 81 Tagen, mehr als doppelt so lang wie in Nordfriesland.
Die Auswertung basiert auf den Steuererklärungen für 2023, die im abgelaufenen Jahr 2024 über Smartsteuer eingereicht wurden. Insgesamt wurden 487 Finanzämter berücksichtigt.
Die Top 10 der schnellsten Finanzämter:
- Nordfriesland: 33 Tage (Median: 26 Tage)
- Mindelheim (Außenstelle): 33 Tage (Median: 22 Tage)
- Solingen-Ost: 35 Tage (Median: 24 Tage)
- Brilon: 35 Tage (Median: 27 Tage)
- Olpe: 37 Tage (Median: 23 Tage)
- Hannover-Mitte: 38 Tage (Median: 25 Tage)
- Berlin-Steglitz: 38 Tage (Median: 25 Tage)
- Herford: 39 Tage (Median: 24 Tage)
- Sinsheim: 39 Tage (Median: 27 Tage)
- Berlin-Pankow/Weißensee: 39 Tage (Median: 26 Tage)
Die Flop 10 der langsamsten Finanzämter:
- Potsdam: 81 Tage (Median: 57 Tage)
- Hameln: 78 Tage (Median: 60 Tage)
- Mannheim-Neckarstadt: 77 Tage (Median: 62 Tage)
- Villingen-Schwenningen: 75 Tage (Median: 66 Tage)
- Baden-Baden: 74 Tage (Median: 62 Tage)
- Calau: 73 Tage (Median: 62 Tage)
- Augsburg-Stadt: 73 Tage (Median: 59 Tage)
- Villingen-Schwenningen (Außenstelle): 72 Tage (Median: 62 Tage)
- Freiburg-Stadt: 72 Tage (Median: 61 Tage)
- Ebersberg: 70 Tage (Median: 53 Tage)
Median
Der Median ist nicht zu verwechseln mit dem Durchschnitt. Während beim Durchschnitt alle Werte summiert und dann durch die Anzahl der Werte geteilt werden, geht man beim Median anders vor: Man reiht die Werte auf und teilt sie dann an der Stelle, an der es genau gleich viele Werte größer und kleiner gibt. Der Median ist also der mittlere Wert.
Ein zentraler Vorteil des Median: Er ist robust gegen Ausreißer, also gegen Werte, die sich stark von den anderen unterscheiden.
Ein Rechenbeispiel: Wir haben die Zahlen 1, 5, 8, 20, 30 vorliegen. Der Durchschnitt dieser Zahlen ist 12,8, der Median hingegen 8.
Juni und August besonders günstige Monate
Auch der Zeitpunkt der Abgabe spielt eine entscheidende Rolle. Steuererklärungen, die im Juni oder August eingereicht wurden, benötigten im Durchschnitt nur 48 Tage. Wer seine Unterlagen hingegen im Januar einreichte, musste mit einer Bearbeitungszeit von durchschnittlich 68 Tagen rechnen. Schneller an eine Erstattung kommen Sie trotz der längeren Wartezeit dann aber natürlich trotzdem. Lesen Sie hier, warum man es mit der frühen Abgabe aber auch übertreiben kann.
Homeoffice-Rekord und hohe Erstattungen
Ein weiterer Trend: Die Zahl der Homeoffice-Tage erreichte 2023 mit durchschnittlich 90 Tagen einen neuen Höchststand. Im Vorjahr waren es noch 81 Tage gewesen. Diese Angabe wirkt sich direkt auf die Steuererstattungen aus, die sich im Jahr 2024 im Durchschnitt auf 1.328 Euro beliefen. Zusammenveranlagte Paare erhielten dabei mit 1.843 Euro deutlich mehr als Singles, bei denen der Durchschnitt bei 994 Euro lag.
- Auswertung des Online-Steuertools Smartsteuer