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Explosionen in Köln: Was steckt hinter den Anschlägen? Das wissen wir


Anschläge in der Innenstadt
Explosionen in Köln – das ist bisher bekannt


20.09.2024 - 12:14 UhrLesedauer: 3 Min.
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Großeinsatz der Polizei Köln: Am Montag kam es zu einer Explosion an einer Passage neben dem Nachtclub "Vanity Club Cologne". (Quelle: IMAGO/Christoph Hardt/imago)

Explosionen erschüttern die Kölner Innenstadt, die Polizei ist weiterhin in Alarmbereitschaft. Das ist bisher zu den beiden Anschlägen bekannt.

In der Kölner Innenstadt detonieren zwei Sprengsätze. Zwei Personen werden leicht verletzt; an Gebäuden entsteht hoher Sachschaden. Die Polizei ermittelt in alle Richtungen, gesicherte Erkenntnisse aber liegen bisher nicht vor. Dennoch gibt es einige Hinweise, die Rückschlüsse auf die Hintergründe ermöglichen. Das ist über die beiden Explosionen an der Ehrenstraße und am Hohenzollernring bekannt.

Kölner Innenstadt: Explosion am Vanity-Club am 16. September

Am Montag, 16. September, explodiert um 5.45 Uhr ein Sprengsatz am "Vanity Club Cologne" auf dem Hohenzollernring. Die Detonation im Hauseingang beschädigt die Diskothek, eine Reinigungskraft erleidet eine Verletzung am Gehörgang. Eine Überwachungskamera zeichnet den Tatverdächtigen auf – bei diesem handelt es sich offenbar um einen jungen Mann. Er legte eine Tüte am Seiteneingang des Clubs ab und zündete sie an.

Video | Hier deponiert ein Unbekannter einen Sprengsatz
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Quelle: t-online

Trotz der klaren Bilder aus der Videoüberwachung konnte die Polizei den Verdächtigen bisher nicht identifizieren. Laut Michael Esser, leitender Kriminaldirektor in Köln, ist es möglich, dass der Täter extra nach Köln angereist ist – aus dem Ausland, mutmaßlich aus den Niederlanden. Zum Schutz der laufenden Ermittlungen aber kann die Polizei hierzu keine weiteren Details nennen. Nach dem Verdächtigen wird auch international gefahndet; Interpol und den niederländischen Behörden liegt das Foto vor.

Die Betreiber des "Vanity Club" seien geschockt, erklären sie in den sozialen Medien. Dennoch soll der Betrieb im Club wie gewohnt weitergehen.

Explosion beim Modelabel Live Fast Die Young am 18. September

Am Mittwoch, 18. September, folgt eine zweite Explosion gegen 5 Uhr. Diesmal trifft es ein Bekleidungsgeschäft der Düsseldorfer Modemarke Live Fast Die Young an der Ehrenstraße. Auch hier zündete ein Unbekannter einen Sprengsatz – diesmal aber schlägt der Täter eine Fensterscheibe ein und wirft die Bombe in das Innere des Ladens. Ein Zeuge, der den Brand löschen will, wird verletzt; das Geschäft ist stark beschädigt und bleibt auf unbestimmte Zeit geschlossen.

Video | Video zeigt Momente nach der Explosion
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Quelle: t-online

Auch hier kann eine Überwachungskamera den mutmaßlichen Täter filmen. Ein Video, das t-online vorliegt, zeigt, wie eine Person unmittelbar nach der Explosion davonrennt – der Verdächtige flüchtet in Richtung der Magnusstraße.

Die Explosion an der Kölner Ehrenstraße ist nicht der erste Anschlag auf das Modelabel. Bereits im August wurde eine Filiale des Unternehmens in Amsterdam angegriffen, auch hier handelte es sich um einen Sprengstoffanschlag. Die Polizei habe die Modemarke kontaktiert und "auf mögliche Gefahren für andere Standorte der Franchise-Kette sensibilisiert", so Michael Esser.

Das ist über die Sprengsätze bekannt

Laut Recherchen des "Kölner Stadt-Anzeiger" sollen bei beiden Anschlägen Benzinkanister verwendet worden sein, um die Explosionen hervorzurufen. Dem Benzin sei Schwarzpulver beigemischt gewesen, was die Sprengsätze besonders gefährlich mache. Auch Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer sagte bei einer Pressekonferenz, die Explosionen hätten Menschen schwer verletzen können.

In den vergangenen Monaten hat es immer wieder Explosionen in Köln und in anderen Städten Nordrhein-Westfalens gegeben, etwa in Düsseldorf und Engelskirchen. Nach Erkenntnissen des "Kölner Stadt-Anzeiger" aber wurden hier andere Sprengsätze verwendet – nämlich PET-Flaschen, die mit Schwarzpulver gefüllt waren. Die Polizei prüft daher, ob die beiden Explosionen in der Kölner Innenstadt und die Anschläge in den vergangenen Wochen zusammenhängen – oder ob es sich um zwei unterschiedliche Anschlagsserien handelt.

Mocro-Mafia: Wer hinter den Explosionen in Köln stecken könnte

Die Hintergründe der beiden Explosionen sind laut Polizei noch unklar. Allerdings lägen den Ermittlern "vielversprechende Hinweise" vor, denen sie nun nachgehen. Und, so erklärt Kriminaldirektor Michael Esser: "Die Verbindungen zur Organisierten Kriminalität (OK) in den Niederlanden liegen auf der Hand." Sprengungen und Schüsse auf Häuser seien in dem Nachbarland "seit Längerem an der Tagesordnung."

In den Medien und der Öffentlichkeit wird die OK in den Niederlanden mit dem Begriff Mocro-Mafia verallgemeinert. Unter diesem Namen werden niederländische Drogenbanden zusammengefasst, die sich vornehmlich aus Marokkanern, aber auch aus niederländischen Staatsbürgern zusammensetzen. Strafrechtlich findet der Begriff keine Verwendung und wird daher auch von den Polizeibehörden nicht benutzt.

Am Mittwoch wurde die Feuerwehr zudem zu einem Fahrzeugbrand nach Köln-Ostheim gerufen. Hier brannte ein BMW vollständig aus, bei den Löscharbeiten fanden die Einsatzkräfte eine scharfe Handgranate unter dem Auto. Diese hätte bei dem Feuer detonieren können – oder beim Anfahren des Pkw, da sie unter dem Reifen lag. Ob auch dieser Fall mit den Explosionen in der Innenstadt zusammenhängt, wird geprüft. Laut Polizei sei es hier jedoch möglich, dass die Tat dem Rockermilieu zuzuschreiben ist.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
  • Eigene Recherchen
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