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Explosionen in Köln: Polizei und Staatsanwalt äußern sich zu Anschlägen


Explosionen in Köln
Polizei bestätigt Verbindungen in die Niederlande


Aktualisiert am 19.09.2024 - 15:10 UhrLesedauer: 3 Min.
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Polizisten am Tatort an der Ehrenstraße: Es kam zu zwei Anschlägen in vier Tagen. (Quelle: IMAGO/Christoph Hardt/imago)

Nach zwei Explosionen in der Kölner Innenstadt äußern sich Polizei und Staatsanwalt erstmals ausführlich zu den Fällen. Das könnte hinter den Anschlägen stecken.

Polizei und Staatsanwaltschaft äußerten sich am Donnerstag erstmals ausführlich zu den beiden Explosionen, die sich in der Woche in der Kölner Innenstadt ereigneten. Bei einer Pressekonferenz gaben die Behörden Einblicke in den aktuellen Stand der Ermittlungen.

"Die Verbindungen der Taten zur organisierten Kriminalität in den Niederlanden liegen auf der Hand"

"Wir stehen als Polizei Köln aktuell vor großen Herausforderungen durch beispiellose Fälle der Gewalt- und Schwerkriminalität, die es bis dato in Köln so nicht gegeben hat", sagte der leitende Kriminalinspektor Michael Esser am Donnerstag.

"Viele Kölnerinnen, Kölner und Geschäftstreibende sind in großer Sorge. Wir nehmen diese Sorgen sehr ernst und tun alles, was in unserer Macht steht, um die Serie von Sprengungen und Schüssen auf Häuser zu beenden und die Hintermänner festzunehmen." betonte Esser.

Er ergänzte: "Die Verbindungen der Taten zur organisierten Kriminalität in den Niederlanden liegen auf der Hand." Es gebe Tatorte in ganz NRW, der Schwerpunkt liegt momentan auf dem Kölner Stadtgebiet, so der Kriminalinspektor.

Der Anfang nahm eine Entführungstat, als ein Spezialeinsatzkommando (SEK) der Polizei zwei Geiseln befreite und vier bewaffnete Kidnapper festnahm. Drei festgenommene Personen seien demnach Niederländer und derzeit in U-Haft, erklärte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer am Donnerstag.

Eine Explosion in Duisburg am 4. Juli wertete Michael Esser als Verwechslung der Gruppierung. Bewohner des Hauses hätten keine Verbindung zur organisierten Kriminalität.

Konflikt mit rivalisierenden Drogenbanden – und ein Konflikt im Rockermilieu

Allerdings gehen wohl nicht alle Taten der Vergangenheit auf die Kappe der Niederländer. Stattdessen gebe es wohl einen Konflikt zwischen dieser Gruppierung und anderen Drogenbanden und parallel dazu einen Konflikt im Rockermilieu.

Für die Explosion am Düsseldorf Medienhafen werde momentan ermittelt, ob hierfür eine Rockergruppierung verantwortlich sei, hieß es am Donnerstag. Auch die gefundene Handgranate sei womöglich einer Rockergruppe zuzuschreiben.

Zwischen den Sprengmitteln der Explosionen von Köln am Montag und Mittwoch gebe es Unterschiede in der Zusammensetzung, sagte Esser am Donnerstag. Hier überprüfe man noch weitere Details. Esser sagte hierzu: "Es ist eine Menge an polizeilichen Maßnahmen getroffen worden. Über 600 Spuren sind dabei noch offen".

Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer: "Wir tun alles Menschenmögliche"

Wie Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer bestätigt, rührt der Ursprung im Konflikt mit der niederländischen Gruppierung, die in den Medien oft als "Mocro Mafia" bezeichnet wird, wohl daher, dass im Juli 300 Kilo Marihuana aus einer Lagerhalle in Hürth verschwanden.

Es gebe wohl eine Kölner Bande mit Verbindungen zu Kriminellen in den Niederlanden, so Bremer und erklärte gleichzeitig: "Wir tun alles Menschenmögliche." Zudem sagte er, dass die Explosionen in den vergangenen Wochen und Monaten minimal anders durchgeführt wurden, als am Montag und Mittwoch. Möglich wäre es also, dass die Taten nicht unmittelbar zusammenhängen. Aktuell ermittle man hier in allen Richtungen. Bremer sagte am Donnerstag: "Die Kölner Justiz und Polizei haben einen langen Atem und den werden wir hier auch brauchen."

Polizeisprecher Thomas Lotz von der Kölner Polizei erklärte t-online, dass in Köln und Nordrhein-Westfalen jetzt mehr Polizeikräfte unterwegs seien. Man konzentriere sich hierbei vorrangig auf die Nachtzeiten und auf Objekte, die den Ermittlern bereits bekannt sind oder die sie als mögliche Anschlagsziele vermuten.

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Explosionen in Köln: Sprengsätze in der Innenstadt gelegt

Am Montag war am "Vanity"-Club auf dem Hohenzollernring ein Sprengsatz explodiert. Dabei wurde eine Person verletzt, am Gebäude entstand ein Sachschaden. Am Mittwoch folgte dann eine zweite Explosion auf der Ehrenstraße. Diesmal hatte ein Unbekannter einen Sprengsatz in ein Geschäft der Modemarke "Live Fast Die Young" geworfen, der Laden brannte aus. In einem Video, was t-online vorliegt, sieht man wie der mutmaßliche Täter nach der Detonation wegläuft. Laut dem Unternehmen war es nicht der erste Anschlag auf eine seiner Filialen.

In den vergangenen Monaten hatte es immer wieder Explosionen vor Haus- oder Geschäftseingängen in Köln und Nordrhein-Westfalen ereignet. Einige der Anschläge wurden der niederländischen "Mocro-Mafia" zugeordnet, die sich seit geraumer Zeit in NRW ausbreitet. Auch gab es Schussabgaben und eine Geiselnahme in Köln-Rodenkirchen. Die Gewalt eskalierte offenbar im Rahmen einer Fehde zwischen der "Mocro-Mafia" und konkurrierenden lokalen Drogenbanden.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
  • Eigene Recherchen
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