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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Exklusive Einblicke Das letzte Geheimnis der Stiftung Warentest
Die Stiftung Warentest gehört zu den glaubwürdigsten Institutionen Deutschlands. Doch eine Sache hält sie streng geheim: die Identität ihrer Prüflabore. Wir haben gemeinsam mit der Stiftung Warentest eines der unabhängigen Institute besucht.
Wenn die Stiftung Warentest ihr Siegel vergibt, horchen Verbraucher auf – doch was genau passiert hinter den geschlossenen Türen der Testlabore? Auf der Suche nach Antworten sind wir dort unterwegs, wo sich Qualität und Objektivität kreuzen.
Doch auch eine weitere entscheidende Frage kommt auf: Wie behauptet die Stiftung ihre Unabhängigkeit? Wir haben die Antworten und geben exklusive Einblicke in die Welt der Tester.
Hinter den Kulissen der Stiftung Warentest
Bereits beim Betreten des Geländes ist uns klar: Dieser Tag wird interessant! Und so starten wir unseren spannenden Rundgang durch die heiligen Hallen des Labors, umgeben von kreisenden Rasenmährobotern und der Geräuschkulisse von Gartenhäckslern im Test.
Ein neugieriger Blick hinter die Kulissen der Stiftung Warentest offenbart uns dabei eine Welt voller automatisierter Teststationen und kurioser Instrumente wie der Fleckenanschmutzungslochschablone, wo Produkte auf Herz und Nieren – oder besser gesagt auf Qualität und Sicherheit – geprüft werden. Inmitten dieses bunten Treibens treffen wir auch auf die Helden des Prüflabors: die Prüfer. Sie berichten uns mit ihrem Wissen von ihrer wichtigen Arbeit.
Über teure Teppiche und genormten Schmutz
Während unseres Besuchs haben es uns die Labore zur Staubsaugerprüfung besonders angetan. Denn dort werden neben den altbekannten Bodenstaubsaugern auch die an Beliebtheit gewinnenden Saug- und Wischroboter untersucht. Die Labore unterliegen einem hohen Automatisierungsgrad. Das sorgt für mehr Genauigkeit und vor allem Vergleichbarkeit der Testgeräte.
Besonders interessant: die Untersuchung der Staubmengenaufnahme. Dafür wird Staub auf einem speziellen Teppich gleichmäßig ausgebracht und von einer Walze in die Fasern eingearbeitet, um dann im Anschluss von den Testgeräten eingesaugt zu werden. Die Staubmenge wird dabei individuell für jedes Testgerät berechnet, um nach dem Saugtest wiederum ermitteln zu können, wie viel Staub denn nun tatsächlich aufgesaugt wurde.
Bevor die Staubsauger zu ihrer Testfahrt antreten dürfen, braucht es jedoch den "richtigen" Staub. Und da kommt nicht irgendein Staub zum Einsatz, sondern sogenannter Prüfstaub – ein Gemisch aus Mineralstaub, Zellulose und Baumwollfasern. Kosten: 260 Euro pro Kilogramm. Viel Geld für Schmutz. Pro geprüftem Staubsauger werden rund 500 Gramm bis zwei Kilogramm des Normstaubs benötigt.
Und nicht nur der Staub ist genormt, auch die verwendeten Teppiche müssen vor Nutzung einen strengen Prüfdurchlauf bestehen. Dabei wird jeder Teppich drei Tage lang von einem Mitarbeiter des Prüflabors "eingearbeitet". Übersteht er die drei Tage und weist einen angemessenen Grad an Stabilität auf, darf er sich Prüfteppich nennen.
Zu den weiteren Prüfpunkten gehören außerdem die Motordauerprüfung, die Türpfostenprüfung sowie die Prüfung des Kabelauszugs, bei dem das Kabel 6.000-mal aus dem Auszug gezogen wird. Durch die verschiedenen Prüfpunkte und die benötigten Instrumente kommen so schnell Kosten im vierstelligen Bereich für nur ein Testgerät pro Test zustande.
Am Ende unseres Besuchs sind wir nicht nur beeindruckt von dem enormen Aufwand, der für jedes einzelne Testprodukt unternommen wird, sondern auch von der Hingabe und Professionalität der Prüfer. Sie sind die wahren Helden des Verbraucheralltags, die dafür sorgen, dass wir alle ein Stück weit sicherer und zufriedener einkaufen können.
Natürlich prüfen die Warentester nicht nur Staubsauger
Wir bekommen an diesem Tag viele Einblicke, die Presse und Öffentlichkeit sonst verwehrt bleiben. Der Aufwand, den die Prüfer betreiben, ist enorm und ihre Leidenschaft dabei unterstreicht noch einmal, wie wertvoll die Testergebnisse der Stiftung Warentest für Verbraucher sind. Einige Eindrücke von unserem Besuch teilen wir hier gern mit Ihnen:
Diese Produkte haben den strengen Test bewältigt
Haushaltsgeräte, Technik, Gartenwerkzeuge und vieles mehr: Um noch stärker zu verdeutlichen, wie vielseitig die Prüfungen der Stiftung Warentest sind, haben wir hier einige aktuelle Testsieger für Sie aufgelistet. Sie alle haben den Härtetest im Prüflabor nicht nur überstanden, sondern mit Bravour gemeistert.
Und zum Schluss: Wie unabhängig arbeitet die Stiftung Warentest?
Die Unabhängigkeit der Stiftung Warentest ist ein wesentlicher Aspekt ihrer Glaubwürdigkeit. Als gemeinnützige Organisation finanziert sie ihre Arbeit hauptsächlich durch die Verbraucher beziehungsweise über den Verkauf von Zeitschriften, Büchern und digitalen Inhalten selbst. Auch der Verkauf von Lizenzen trägt dazu bei, denn die Anbieter müssen dafür zahlen, mit dem Siegel der Stiftung Warentest werben zu dürfen.
Dieser Finanzierungsmechanismus ermöglicht es der Stiftung, unabhängig von wirtschaftlichen Interessen zu operieren. Seit diesem Jahr erhält sie keine staatliche Unterstützung mehr, was die Unabhängigkeit nur noch weiter stärkt.
Die Bewertung der getesteten Produkte erfolgt ausschließlich auf Basis objektiver Untersuchungsergebnisse. Um an diese Ergebnisse zu gelangen, führt die Stiftung Warentest ihre Tests nach wissenschaftlichen Methoden sowie in geheimen und unabhängigen Prüfinstituten durch. Und damit das in Zukunft so bleibt, verraten auch wir hier nicht genau, wo wir hinter die Kulissen schauen dürfen.
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