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Elon Musk wirbelt Europas Politik auf: Anleihen bei Putin-Ideologen Dugin?


Alexander Dugin
Flüstert Putins Chefideologe Elon Musk seine Agenda ein?

Von t-online, sic

06.01.2025 - 14:08 UhrLesedauer: 4 Min.
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Alexander Dugin (Archivbild): Der Ultranationalist gilt als enger Vertrauter von Kremlchef Wladimir Putin. (Quelle: IMAGO/Dmitry Astakhov/imago)
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Elon Musk wirbelte zuletzt die Politik nicht nur in den USA auf: Auch in Europa stiftete der Tech-Milliardär allerhand Chaos. Seine Ideen ähneln stark denen des russischen Chefideologen Alexander Dugin.

Elon Musk, Tech-Milliardär und Berater des künftigen US-Präsidenten Donald Trump, ist dieser Tage in der europäischen Politik präsenter denn je. Wenige Wochen vor der Bundestagswahl empfahl er sowohl auf seiner Plattform X als auch in einem in der "Welt am Sonntag" veröffentlichten Beitrag die Wahl der in Teilen rechtsextremen AfD. Zudem verschärft Musk seit Tagen seine Angriffe gegen die britische Regierung um Premier Keir Starmer. Gleichzeitig steht seine Firma SpaceX vor dem Abschluss eines milliardenschweren Deals mit der Regierung in Rom.

Musks politische Präferenzen sind dabei eindeutig: Politisch weit rechts stehende Akteure unterstützt der reichste Mann der Welt, während er links der Mitte stehende Parteien und Politiker wiederholt diskreditiert. So hatte Musk etwa Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf X einen "Narren" und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier einen "undemokratischen Tyrannen" genannt.

Damit bewegt sich Musk ganz auf der Linie, die auch der Kreml in Moskau verfolgt. Deutlich machte dies kürzlich der russische Nationalist Alexander Dugin, der als Chefideologe des russischen Präsidenten Wladimir Putin gilt. Auf Musks Plattform X hat ein Profil, das Dugin zugeordnet wird und unter seinem Namen veröffentlicht, am Sonntag mehrere Beiträge geteilt, denen der Berater von Donald Trump wohl weitgehend zustimmen dürfte.

Dugin will, dass ultrarechte Parteien in Europa regieren

Dugin rief darin die US-amerikanische Rechte dazu auf, in gleich mehreren europäischen Ländern einen "regime change" (Regierungswechsel) herbeizuführen. "Das Ziel ist es, das, was American Left Woke gemacht hat, jetzt wiederherzurichten." Der Begriff "woke" bezeichnet im Englischen politisch "wache" Menschen, besonders solche, die sich für Menschenrechte sowie gegen Diskriminierung einsetzen. In den vergangenen Jahren haben rechte Kräfte den Begriff jedoch zunehmend für sich instrumentalisiert, um politische Gegner zu diskreditieren.

Um dieses Ziel umzusetzen, gibt Dugin zugleich eine Marschroute vor: In Deutschland solle die AfD an die Macht kommen, während der britische Premier Keir Starmer durch den Brexit-Aktivisten und Rechtspopulisten Nigel Farage ersetzt werden sollte. In Italien solle Ministerpräsidentin Giorgia Meloni an der Macht bleiben, da ihre Ideologie mit der US-Rechten vereinbar sei. In Frankreich hingegen soll Präsident Emmanuel Macron der rechtsextremen Politikerin Marine Le Pen im Élysée-Palast weichen. Nur wenige Stunden später teilte der Dugin-Account einen Beitrag von X-Chef Musk persönlich, in dem dieser forderte, dass Starmer abtreten sollte.

Alexander Dugin ist ein russischer nationalistischer Politiker, Philosoph und Publizist. Er steht dem Kreml und Wladimir Putin nahe und gilt als Vordenker des Regimes. So unterstützt er den Krieg in der Ukraine und hat bereits mehrfach einen Genozid am ukrainischen Volk befürwortet. Seine Tochter Darja Dugina wurde im August 2022 von einer Autobombe in einem Moskauer Vorort getötet. Der Anschlag galt womöglich ihrem Vater, der eigentlich im selben Auto mitfahren sollte.

Musk überwirft sich mit Nigel Farage

Dass Dugin und Musk offenbar eine zumindest gleichwertige Agenda verfolgen, nährt die Vorwürfe gegen den Tech-Milliardär, dem Kreml nahezustehen. Im vergangenen Oktober hatte das "Wall Street Journal" berichtet, dass Musk seit Ende 2022 regelmäßig im Kontakt mit Wladimir Putin selbst stehe. Dabei soll es um persönliche, aber auch politische und geschäftliche Themen gegangen sein. Musk äußerte sich dazu nicht.

Video | Elon Musk leistet Donald Trump Wahlkampfhilfe
Wahlkampfauftritt in Butler: Elon Musk springt auf der Bühne hinter Präsidentschaftskandidat Donald Trump herum.
Quelle: Glomex

Wie Dugin hatte auch Musk ebenfalls Nigel Farage als britischen Premier favorisiert, überwarf sich mit dem Politiker jedoch zuletzt. Farage war eine der treibenden Kräfte des Brexit. Zudem ist er ein Gegner der Zuwanderung von Migranten. Nach früheren Angaben war er in Gesprächen mit Musk über eine Spende für Reform UK. Nach Meinungsverschiedenheiten mit Farage forderte Musk am Sonntag aber dessen Rücktritt vom Vorsitz der Partei Reform UK. "Die Reformpartei braucht einen neuen Anführer. Farage hat nicht das Zeug dazu", schrieb Musk auf X. Nur wenige Stunden zuvor hatte Farage Musk als Freund bezeichnet.

Farage hatte sich von positiven Äußerungen Musks über den Anti-Immigrations- und Anti-Muslim-Aktivisten Stephen Yaxley-Lennon distanziert. Yaxley-Lennon, besser bekannt unter dem Pseudonym Tommy Robinson, verbüßt derzeit eine Haftstrafe wegen Missachtung des Gerichts. Zu Musks Rücktritts-Forderungen erklärte Farage: "Nun, das ist eine Überraschung! Elon ist ein bemerkenswerter Mensch, aber ich fürchte, dass ich in diesem Punkt nicht zustimmen kann. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass Tommy Robinson nicht der Richtige für die Reformpartei ist."

Plant Italien einen Milliardendeal mit Musks Firma SpaceX?

Anders als mit Farage scheint sich Musk mit der italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Melonia noch immer gut zu verstehen. Diese hatte ihn Anfang Januar in einem Interview der italienischen Tageszeitung "Corriere della Sera" als "genialen Mann" bezeichnet. "Er ist eine große Persönlichkeit unserer Zeit, ein außergewöhnlicher Innovator, der immer die Zukunft im Blick hat", so Meloni. Meloni traf sich zudem mit dem designierten US-Präsidenten Trump am vergangenen Wochenende in dessen Residenz Mar-a-Lago.

Doch auch in Italien wachsen angesichts eines möglicherweise bevorstehenden Deals der Regierung mit Musks Firma SpaceX die Sorgen. Die Opposition verlangt von Meloni Aufklärung über das angebliche Milliardengeschäft. Nach einem Bericht der Finanzagentur Bloomberg News verhandeln die Regierung aus drei Rechtsparteien und der Konzern über ein besonders geschütztes Kommunikationssystem im Wert von 1,5 Milliarden Euro.

Die sozialdemokratische Partei PD sprach von "beunruhigenden Nachrichten", weshalb sich die Regierung sofort vor dem Parlament erklären müsse. Meloni bestätigte über ihr Büro lediglich, dass es zwischen dem Staatsapparat und SpaceX Gespräche über sichere Verbindungen für den Kommunikationsbedarf mit verschlüsselten Daten gebe, so wie mit anderen Firmen auch.

Musk und Weidel sprechen in Live-Talk

Auch in Deutschland treibt Musk seine Unterstützung für die in Teilen rechtsextreme AfD weiter voran. Parteichefin Alice Weidel und Musk werden nach AfD-Angaben voraussichtlich am 9. Januar auf Musks Plattform X zu einem Gespräch zusammenkommen. Um 19.00 Uhr sei an diesem Tag eine öffentlich zugängliche Diskussion in einem sogenannten X-Space – ein Format für Live-Gespräche – geplant, sagte Weidels Sprecher Daniel Tapp der Deutschen Presse-Agentur Anfang Januar in Berlin.

Tapp hatte zudem von einem regelmäßigen Austausch des Weidel-Teams mit dem Team Musk gesprochen. Der Tesla-Chef habe sich bereits vor einigen Monaten für das AfD-Programm interessiert. Ein persönliches Telefonat oder Treffen zwischen Weidel und ihm habe es bislang nicht gegeben.

Verwendete Quellen
  • wsj.com: "Elon Musk’s Secret Conversations With Vladimir Putin" (englisch)
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa, Reuters und AFP

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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