Stoppen die USA die Ukraine-Hilfen? Trump ruft offenbar wichtige Berater ins Weiße Haus

Am vergangenen Freitag hatten sich US-Präsident Trump und sein ukrainischer Amtskollege Selenskyj vor laufenden Kameras gestritten. Jetzt droht der Stopp der US-Militärhilfen für Kiew.
US-Präsident Donald Trump könnte noch an diesem Montag über die Fortführung oder Einstellung von Militärhilfen für die Ukraine entscheiden. Der 78-Jährige plant laut Informationen der "New York Times" ein Treffen mit seinen Sicherheitsberatern sowie Verteidigungsminister Pete Hegseth und Außenminister Marco Rubio. Die Zeitung beruft sich dabei auf Aussagen eines anonymen Mitarbeiters der Trump-Regierung.
Bei dem Treffen soll es demnach um "eine Reihe politischer Optionen für die Ukraine" gehen. Unter den Möglichkeiten sei dabei auch die Aussetzung oder die vollständige Einstellung der Waffenlieferungen. Dabei soll es auch um Lieferungen gehen, die bereits unter Trumps Vorgänger Joe Biden beschlossen und bezahlt wurden.
Trump lässt Selenskyj im Weißen Haus auflaufen
Der Bericht folgt auf für die Ukraine besonders bewegte Tage. Am vergangenen Freitag war es zunächst zum Eklat im Oval Office gekommen. Dort waren Trump und Selenskyj vor der Weltöffentlichkeit heftig aneinander geraten. Der US-Präsident und sein Vize J. D. Vance warfen dem ukrainischen Staatschef fehlende Dankbarkeit für die US-Militärhilfe und Respektlosigkeit vor. Trump drohte zugleich mit dem Ende der US-Unterstützung, sollte Selenskyj nicht einem "Deal" mit Russland zustimmen. Selenskyj verließ das Weiße Haus im Streit.
Am Sonntag nahm er dann an einem Sondergipfel westlicher Staats- und Regierungschefs sowie der Spitzen von EU und Nato in London teil. Ein Ergebnis des Gipfels war, dass Großbritannien, Frankreich und wenige andere Länder einen Friedensplan für eine Waffenruhe in der Ukraine entwickeln, der dann mit den USA erörtert werden soll. Am kommenden Donnerstag soll Selenskyj dann an einem Sondertreffen der EU in Brüssel teilnehmen. Dort soll es unter anderem um den drastischen Kurswechsel der USA in der Ukraine-Politik und einen Plan für die Wiederaufrüstung Europas gehen.
Selenskyj widerspricht Kritikern
Selenskyj zeigt sich derweil noch unbeirrt von den Angriffen aus Washington, obwohl der Druck auf ihn weiter steigt. Mehrere US-Republikaner bezeichneten Selenskyj als mögliches Hindernis für eine Friedensvereinbarung mit Moskau und lagen damit auf einer Linie mit dem Kreml, der dem ukrainischen Präsidenten am Montag einen Friedenswillen absprach.
Mit Blick darauf erklärte Selenskyj nach dem Londoner Gipfeltreffen am Sonntag: "Angesichts dessen, was passiert, und angesichts der Unterstützung wird es nicht so einfach sein, mich zu ersetzen. Es reicht nicht aus, einfach eine Wahl abzuhalten. Man müsste mich auch daran hindern, zu kandidieren, was etwas schwieriger wäre."
Er bekräftigte, dass er zum Rücktritt bereit sei, wenn die Ukraine im Gegenzug Mitglied der Nato werde. Dann hätte er seine "Mission erfüllt". Die europäischen Verbündeten stärkten Selenskyj bei dem Krisengipfel den Rücken. Hochrangige US-Republikaner legten dem ukrainischen Staatschef nach dem Schlagabtausch mit Trump im Weißen Haus hingegen einen Rücktritt nahe.
- nytimes.com: "Europe Races to Repair a Split Between the U.S. and Ukraine" (englisch)
- Mit Material der Nachrichtenagenturen AFP und dpa