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Elon Musk: Pro-AfD-Text in der "Welt" wohl von KI generiert


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Wahlempfehlung für die AfD
Musk schrieb seinen "Welt"-Artikel wohl gar nicht selbst


Aktualisiert am 03.01.2025Lesedauer: 3 Min.
Tech-Milliardär Elon Musk mit seinem Sohn: Es gibt Hinweise darauf, dass Musk seinen Artikel in der "Welt am Sonntag" nicht selbst geschrieben hat.Vergrößern des Bildes
Tech-Milliardär Elon Musk mit seinem Sohn: Es gibt Hinweise darauf, dass Musk seinen Artikel in der "Welt am Sonntag" nicht selbst geschrieben hat. (Quelle: IMAGO/Tom Williams)
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In einem Gastbeitrag für die "Welt am Sonntag" machte Tech-Milliardär Elon Musk Wahlwerbung für die AfD. Es gibt allerdings Hinweise, dass Musk den Text nicht selbst geschrieben hat.

Der Gastbeitrag des US-Milliardärs und rechten Aktivisten Elon Musk in der "Welt am Sonntag" ("WamS") hatte am letzten Wochenende des vergangenen Jahres für Aufsehen gesorgt. Unter der Überschrift "Nur die AfD kann Deutschland retten" schrieb Musk ausführlich darüber, wie die "Altparteien" Deutschland im Stich gelassen hätten und das Ende der nationalen Identität in Sicht sei. Kritiker werteten den Beitrag als Wahlwerbung für die in Teilen rechtsextreme AfD – und das nur wenige Wochen vor der Bundestagswahl.

Nun gibt es allerdings Zweifel daran, ob Musk seinen Gastbeitrag überhaupt selbst verfasst hat. Denn Martin Varsavsky, Aufsichtsrat von Axel Springer, erklärte in einem Post auf Musks Kurznachrichtendienst X nicht nur, er habe die Idee für den umstrittenen Gastbeitrag gehabt, sondern veröffentlichte dazu auch noch den vollständigen englischsprachigen Text, den Musk bei der "Welt am Sonntag" eingereicht hatte.

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Analysetools sehen Hinweise auf KI-generierten Text

Schon bald nach der "WamS"-Veröffentlichung hatten verschiedene Journalisten auf Twitter aufgrund der im Text verwendeten Sprache gemutmaßt, Musk habe den Text nicht selbst geschrieben, sondern von einer KI texten lassen. t-online hat die von Varsavsky veröffentlichte englische Version nun durch verschiedene Analysetools überprüfen lassen – und kommt zu einem eindeutigen Ergebnis.

"ZeroGPT" der gleichnamigen Firma kommt zum Schluss, dass Musks Text mit einer Wahrscheinlichkeit von 52,81 Prozent von einer Künstlichen Intelligenz getextet wurde. Noch deutlicher sind die Ergebnisse beim "AI Detector" von Quillbot, der glaubt, dass 79 Prozent des gesamten "WamS"-Textes von einer KI stammen. "GPTZero", das von Edward Tian, einem Studenten der US-amerikanischen Princeton-Universität, entwickelt wurde, ist sich sogar sicher, dass 93 Prozent des Gastbeitrags aus der KI-Feder stammen – lediglich sieben Prozent sollen noch von einem Menschen bearbeitet worden sein.

Selbst X-KI stellt Urheberschaft Musks in Frage

Sogar der X-eigene KI-Assistent "Grok", den Elon Musk auf seiner Plattform immer wieder anpreist, findet mehrere Hinweise darauf, dass der Text nicht vom Tech-Milliardär und Trump-Vertrauten selbst stammt. "Der bereitgestellte Text soll von Elon Musk verfasst worden sein, doch es gibt mehrere Hinweise darauf, dass es sich nicht um einen authentischen Text von ihm handeln könnte", schreibt "Grok".

Insbesondere die Struktur und die Sprache des Textes würden mehrere Merkmale eines KI-generierten Artikels aufweisen, heißt es von "Grok". Dies zeige sich vor allem darin, "wie Argumente konstruiert werden, in der Verwendung von sich wiederholenden Phrasen zur Hervorhebung und einem etwas generischen Ton, wenn komplexe politische Themen diskutiert werden".

Kritik an Springer aus der Politik

Die Ergebnisse der Analysetools sind nicht vollständig belastbar und möglicherweise fehleranfällig. Allerdings fallen die von ihnen genannten Hinweise, die gegen eine Urheberschaft Musks sprechen, auch Kennern von KI-Chatbots auf und lassen so den Schluss zu, dass der "Welt"-Artikel mit der Überschrift "Nur die AfD kann Deutschland retten" höchstwahrscheinlich nicht von Elon Musk, sondern zumindest größtenteils von einer KI geschrieben wurde.

Der Musk-Beitrag provozierte nach seinem Erscheinen scharfe Reaktionen aus der Politik. Dass der Springer-Verlag, zu dem die "WamS" gehört, Musk überhaupt eine offizielle Plattform biete, "um Wahlwerbung für die AfD zu machen, ist beschämend und gefährlich", sagte SPD-Generalsekretär Matthias Miersch dem "Handelsblatt".

Auch Andreas Audretsch, Wahlkampfleiter der Grünen, kritisierte die Veröffentlichung. Tech-Milliardäre oder chinesische Staatskonzerne hätten die Möglichkeit, "mit ihren Plattformen und viel Geld unseren demokratischen Diskurs zu untergraben". Musk versuche dies "Hand in Hand mit den Rechtsextremen in der AfD". Dies sei "eine Gefahr für unsere Demokratie und die Meinungsfreiheit in unserem Land", schrieb Audretsch auf X.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
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