Bakterienspray statt Wasser Forscher hat seit zwölf Jahren nicht mehr geduscht
Auf die erfrischende Dusche am Morgen könnten Sie nicht verzichten? Nun, ein US-amerikanischer Chemie-Professor schon – David Whitlock hat seit über zwölf Jahren nicht mehr geduscht. Stinken tut er trotzdem nicht dank seiner Erfindung: einem Körperspray – mit Bakterien aus dem Schweinestall! Gar nicht so dumm: Zu häufiges Duschen kann ungesund sein.
Im ersten Moment erwartet man vielleicht einen "dirty old man", wenn man vom US-Amerikaner David Whitlock hört: Der Chemie-Professor hat seit über zwölf Jahren keine Dusche genommen. Doch das Vorurteil bestätigt sich nicht: Der renommierte Wissenschaftler des Massachusetts Institute of Technology gilt als gepflegt. Warum hat der dem Duschen abgeschworen?
Gegen das Waschen, für die Gesundheit
Der Grund für Whitlocks Duschabstinenz: Er möchte seine Haut pflegen! Das klingt seltsam, ist aber nachvollziehbar: Whitlock ist davon überzeugt, dass die Inhaltsstoffe in Kosmetika den natürlichen Schutzfilm der Haut zerstören und so Krankheitserreger in den Körper gelangen können.
"Niemand hat bisher Menschen, die jeden Tag unter die Dusche gehen, wissenschaftlich untersucht", zitiert die Welt den Professor der Elite-Uni. "Woher stammt also die Annahme, dass das auch gesund ist?"
Bakterien aus dem Hühnerstall statt Wasser aus dem Hahn
Whitlocks Wundermittel: Ein Körperspray mit Bakterien aus dem Hühner-, Schweine- und Kuhstall, das er selbst entwickelt hat. Die Idee dazu sei ihm gekommen, als er Pferde beobachtete, die sich zur Fellpflege im Dreck wälzten. Bakterien aus dem Boden würden schädliche Stoffe auf der Haut neutralisieren und vor Entzündungen und Akne schützen, so seine These. Seine Erfindung aus der Sprühflasche nennt er "Mother Dirt" ("Mutter Dreck").
Bakterienspray als Körperpflege
Gemeinsam mit dem Start-up AOBiome möchte er unter der Devise "Rethink Healthy Skin" mit seinem Bakterienspray in schicker Flasche den Kosmetikmarkt aufmischen. Wer das geruchslose Produkt ein- bis zweimal am Tag verwende, könne auf Shampoo und Duschgel verzichten und helfe dabei, seine natürliche Hautflora wieder herzustelllen. Der Slogan der Firma: "Bakterien sind das neue Schwarz, tragen Sie es jeden Tag".
Tägliches Duschen – mehr Fluch als Segen
Ein völlig verrückter Vogel ist Whitlock nicht: Tatsächlich kann tägliches Duschen mit aggressiven Reinigungsmitteln der Haut schaden. Die tägliche Dusche ist vor allem eine Erfindung der Kosmetikindustrie, denn noch vor ein paar Jahrzehnten war das Bad nur am Wochenende Routine. Damit Shampoos und Duschgele schön schäumen und sich Cremes gut verteilen lassen, sind ihnen Lösungsmittel und Tenside beigemischt. Diese schwächen die Barrierefunktion der Haut, sodass die Produkte leichter einziehen – aber auf diese Weise können eben auch schädliche Umwelteinflüsse eindringen.
Manche Shampoos und Duschgele können Krebs erregen
Konservierungsmittel wie Methylisothiazolinone können das Immunsystem schwächen und Allergien oder Asthma auslösen. Parabene stehen im Verdacht, hormonell wirksam zu sein. Und Schaumbildner wie Sodium Lauryl Sulfat oder Feuchthaltemittel und Weichmacher wie etwa Diethanolamin DEA gelten als krebserregend.
Radikal aufs Duschen verzichten wie Whitlock muss man natürlich nicht, wer aber auf seine Gesundheit achten will, sollte seine Hygieneprodukte kritisch wählen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.