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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Gegen Allergiebeschwerden Cetirizin richtig dosieren: So viel dürfen Sie am Tag einnehmen

Eine gezielte Einnahme von Cetirizin hilft effektiv gegen allergische Beschwerden. Doch welche Dosis ist sinnvoll und wann könnte eine Anpassung nötig sein?
Der Frühling bringt nicht nur Sonne, sondern auch Pollen. Für Menschen mit Allergien bedeutet das oft: tränende Augen, Niesanfälle oder juckende Haut. Antihistaminika wie Cetirizin helfen, diese Beschwerden zu lindern. Viele Betroffene nehmen den Wirkstoff deshalb täglich – einige sogar mehrfach am Tag. Doch wie viel Cetirizin ist wirklich zu empfehlen?
Wie wirkt Cetirizin?
Cetirizin gehört zur Gruppe der sogenannten Antihistaminika der zweiten Generation – also Medikamenten, die die Wirkung des körpereigenen Botenstoffs Histamin im Körper blockieren. Histamin spielt eine entscheidende Rolle bei Allergien, Entzündungen und Asthma. Liegt eine solche Erkrankung vor, kann das die körpereigene Histaminfreisetzung verstärken. Das führt zu Beschwerden wie Niesen, Augenjucken, Hautausschlägen oder Quaddeln, oder auch dazu, dass die Schleimhäute anschwellen oder die Bronchien sich verengen.
Antihistaminika wie Cetirizin setzen genau hier an: Sie blockieren gezielt den H1-Histaminrezeptor – einen von insgesamt vier bekannten Histamin-Rezeptoren. Dadurch lindert der Wirkstoff die Beschwerden. Seine Wirkung tritt in der Regel bereits 30 bis 60 Minuten nach der Einnahme ein und hält bis zu 24 Stunden an.
Gut zu wissen
Histamin ist nicht nur an Allergien und Entzündungen beteiligt. Bei dem Botenstoff handelt es sich um ein Gewebshormon, das vielfältige Aufgaben im Körper hat. Es kommt unter anderem in der Haut, Lunge, im Magen, Darm und Zwischenhirn vor. Durch Histamin werden die Blutgefäße erweitert; dadurch wird lokal die Blutzufuhr gesteigert. Im Gehirn wirkt Histamin als Nervenbotenstoff, der unter anderem den Schlaf-Wach-Rhythmus steuert.
Wie viel Cetirizin pro Tag wird empfohlen?
Cetirizin gibt es als Tabletten und Kapseln sowie als flüssiges Arzneimittel. Die Konzentration des Wirkstoffs beläuft sich bei Tabletten oder Kapseln meist auf zehn Milligramm pro Stück, bei Tropfen liegt sie in der Regel bei einem Milligramm pro Milliliter.
Die übliche Dosis für Erwachsene und Kinder ab 12 Jahren beträgt zehn Milligramm einmal täglich – also eine Tablette oder zehn Tropfen. Dabei ist die Einnahme unabhängig von den Mahlzeiten, sollte aber bevorzugt am Abend stattfinden. Bei besonders starken Beschwerden, etwa bei allergischem Asthma, kann der Arzt in Einzelfällen auch 20 Milligramm pro Tag verordnen – aufgeteilt auf zwei Einnahmen morgens und abends.
Aber: Bei Menschen mit Nierenproblemen ist die Dosis in der Regel niedriger. Sprechen Sie daher mit Ihrem Arzt, bevor Sie Cetirizin verwenden. Wie lange Sie Cetirizin einnehmen dürfen, erfahren Sie in diesem Artikel.
Für Kinder im Alter von sechs bis elf Jahren beträgt die übliche Dosis fünf Milligramm zweimal täglich, wobei zwischen den einzelnen Dosen zehn bis 12 Stunden vergehen sollten. Noch jüngere Kinder (zwei bis fünf Jahre) sollten täglich maximal zwei Dosen mit je 2,5 Milligramm einnehmen. Für Kinder ab einem Jahr berechnet der Arzt die richtige Dosis in der Regel anhand des Körpergewichts.
Cetirizin zerkauen oder nicht?
Bei der Einnahme ist zu beachten, dass Sie die Tablette unzerkaut im Ganzen herunterschlucken – am besten mit einem Schluck Wasser.
Cetirizin vergessen oder zu viel genommen: Was tun?
Wenn Sie vergessen haben, Ihre Tablette zu einer bestimmten Zeit einzunehmen, holen Sie diese nach, sobald Sie sich daran erinnern. Die Ausnahme: Wenn es fast Zeit für die nächste Tablette ist, lassen Sie die Tablette weg und nehmen Sie die nächste zur gewohnten Zeit ein. Nehmen Sie nicht zwei Tabletten ein, um eine vergessene Dosis nachzuholen.
Haben Sie doch einmal zu viel Cetirizin eingenommen, ist das in der Regel nicht gefährlich. Allerdings kann es bei einer Überdosierung zu Schläfrigkeit, Schwindel oder Durchfall kommen. Bei einer massiven Überdosis sollten Sie einen Arzt aufsuchen, da hier eine Magenspülung notwendig sein kann.
Cetirizin: Diese Nebenwirkungen sind möglich
Cetirizin gilt als gut verträglich. Dennoch kann es bei manchen Menschen zu Nebenwirkungen kommen:
- Häufig: Müdigkeit, Kopfschmerzen, Mundtrockenheit, Benommenheit
- Gelegentlich: Übelkeit, Bauchschmerzen, Hautausschlag
- Selten: Depressionen, Krampfanfälle, Leberfunktionsstörungen
Besonders vorsichtig sollten Personen sein, die Maschinen bedienen oder Auto fahren: Auch wenn Cetirizin weniger müde macht als ältere Antihistaminika, kann es in Einzelfällen dennoch die Reaktionsfähigkeit beeinträchtigen. Daher wird die Einnahme in der Regel am Abend empfohlen. Ein plötzlicher Abbruch nach längerer Einnahme kann zudem zu Juckreiz oder Hautreaktionen führen.
Fazit
Das Antihistaminikum Cetirizin ist ein bewährtes Mittel gegen Allergiebeschwerden. Wer unter Heuschnupfen, Asthma oder Nesselsucht leidet, kann es über einen gewissen Zeitraum auch täglich einnehmen. Die übliche Tagesdosis liegt dabei für Erwachsene bei zehn Milligramm. Auch wenn Nebenwirkungen selten sind, sollten bestimmte Risikogruppen vorsichtig sein. Deshalb gilt: Die regelmäßige Einnahme von Cetirizin sollte immer mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin abgesprochen werden.
- nhs.uk: "Common questions about cetirizine" (Stand: Februar 2025; Englisch)
- nhs.uk: "How and when to take cetirizine" (Stand: Februar 2025; Englisch)
- gelbe-liste.de: "Cetirizin wirkt schnell und lange – Dosierung, Wirkung & Nebenwirkungen". (Stand: Januar 2019)
- allergieinformationsdienst.de: "Antihistaminika – Medikamente gegen Allergien". (Stand: April 2019)
- gesundheitsinformation.de: "Histamin – Bedeutung im Körper". (Abrufdatum: April 2025)
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.