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Was ist Nachtblindheit? Anzeichen, Ursachen, Therapie


Gestörte Dunkelanpassung
Was ist Nachtblindheit?


25.04.2025 - 17:16 UhrLesedauer: 3 Min.
Mann fährt nachts Auto: Wer mit Nachtblindheit Auto fährt, kann für sich und andere eine Gefahr darstellen.Vergrößern des Bildes
Wer mit Nachtblindheit Auto fährt, kann für sich und andere eine Gefahr darstellen. (Quelle: georgeclerk/getty-images-bilder)
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Nachts sehen die meisten Menschen schlechter. Hinter einer echten Nachtblindheit steckt jedoch mehr. Wie sich diese äußert und was sie auslöst.

Wenn bei schlechten Lichtverhältnissen (etwa nachts oder in der Dämmerung) nur eine stark eingeschränkte Sehfähigkeit besteht, liegt unter Umständen eine sogenannte Nachtblindheit vor. Der Fachausdruck dafür lautet Nyktalopie.

Bei Menschen mit Nachtblindheit passen sich die Augen nicht ausreichend an die Dunkelheit an. Obwohl sie tagsüber in der Regel normal sehen, können sie bei wenig Licht Umrisse oder Hindernisse kaum erkennen. Das kann sich besonders beim Autofahren in der Nacht, aber auch in dunklen Räumen bemerkbar machen.

Sehen bei Dunkelheit: Wie funktioniert das?

Das Auge besitzt zwei Arten von Sinneszellen: Zapfen und Stäbchen. Diese liegen in der Netzhaut, welche die Rückwand des Augapfels auskleidet. Während die Zapfen für das Sehen von Farbe bei (Tages-)Licht zuständig sind, ermöglichen die Stäbchen das Hell-Dunkel- beziehungsweise Schwarz-Weiß-Sehen bei schlechten Lichtverhältnissen (wie in der Dämmerung oder nachts).

Im Falle einer Nachtblindheit funktionieren vor allem die Stäbchen nicht richtig oder haben Schaden genommen. Dadurch ist bei den Augen die sogenannte Dunkeladaption gestört – sie können sich nicht so wie nötig an die Dunkelheit anpassen und sehen auch nach längerer Zeit im Dunkeln noch gleichermaßen schlecht.

Nachtblindheit: Welche Anzeichen sind typisch?

Dass Menschen im Dunkeln schlechter sehen als bei Licht, ist in der Regel normal. Das Auge gewöhnt sich nach kurzer Zeit an die Dunkelheit und passt sich bis zu einem gewissen Maß an. Liegt eine Nachtblindheit vor, klappt das jedoch nicht.

Personen mit Nachtblindheit haben daher tagsüber für gewöhnlich kaum Seheinschränkungen. Im Dunkeln oder bei Dämmerung hingegen gelingt es den Augen hingegen wenig oder gar nicht, sich anzupassen – das Sehen bleibt als Folge gleichermaßen schlecht.

Das kann sich etwa beim Wechsel von einem hellen in einen dunklen Raum bemerkbar machen. Betroffene haben womöglich Probleme, sich in der dunklen Wohnung zu bewegen, ohne anzustoßen, oder durch einen dunklen Kinosaal zu laufen. Auch die Sterne an einem klaren Nachthimmel sind für sie oft kaum zu erkennen.

Als besonders problematisch kann sich Nachtblindheit jedoch beim Autofahren in der Nacht erweisen. Straßenschilder, Passanten, Radfahrer oder Gegenstände können dann leicht übersehen werden und dadurch die Teilnahme am Straßenverkehr deutlich erschweren. Oft sind die Sehprobleme nach einem schnellen Hell-Dunkel-Wechsel besonders schlimm.

Welche Ursachen hat Nachtblindheit?

Hinter einer Nachtblindheit können angeborene und erworbene Ursachen stecken, so zum Beispiel:

  • erbliche Netzhauterkrankungen wie die Retinopathia pigmentosa, die kongenitale stationäre Nachtblindheit oder das Oguchi-Syndrom.
  • ein Vitamin-A-Mangel, etwa durch eine mangelnde Versorgung über die Ernährung, durch eine erschwerte Aufnahme des Vitamins über den Darm (Resorptionsstörung) oder bei einer Leberzirrhose.

Wichtig zu wissen: In manchen Fällen können andere Erkrankungen das Sehen im Dunkeln oder bei Dämmerung erschweren, wobei diese Ursachen jedoch nicht mit einem Ausfall des Stäbchensehens zusammenhängen. Dabei handelt es sich also nicht um eine echte Nachtblindheit. Dazu zählen unter anderem:

  • Erkrankungen beziehungsweise Veränderungen anderer Augenstrukturen (wie Hornhaut, Augenlinse, Sehnerv), zum Beispiel bei grünem Star (Glaukom), Kurzsichtigkeit oder sehr trockenen Augen.
  • Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)
  • Malaria

Auch falsch eingestellte Brillen oder Kontaktlinsen können mitunter das Sehen in der Nacht beeinträchtigen und so zu einer vermeintlichen Nachtblindheit führen.

Nachtblindheit: Welche Behandlung hilft?

Ob und wie eine Nachtblindheit behandelt werden kann, hängt von der jeweiligen Ursache ab. Bei einem bestehenden Vitamin-A-Mangel etwa können eine angepasste Ernährung oder Nahrungsergänzungsmittel die nächtlichen Sehbeschwerden oft bessern. Ist die Nachtblindheit hingegen die Folge einer erblichen Erkrankung, lässt sie sich derzeit nicht ursächlich behandeln.

Hängt das erschwerte Dunkelsehen mit einer Augenerkrankung wie dem grünen Star zusammen, kann ein operativer Eingriff helfen. Beeinträchtigt eine Grunderkrankung wie eine Schilddrüsenüberfunktion das Sehvermögen, gilt es diese zu behandeln.

Mindert eine schlecht eingestellte Sehhilfe das Sehen im Dunkeln, sollten Betroffene Rücksprache mit dem Augenarzt halten, inwiefern die Brille oder Kontaktlinsen angepasst werden sollten.

Wichtig zu wissen

Je nachdem, wie weit bei der Augenuntersuchung die Grenzwerte für das Kontrastsehen unterschritten werden, wird der Arzt gegebenenfalls ein Fahrverbot aussprechen.

Wann zum Arzt?

Wer den Eindruck hat, bei Dunkelheit oder in der Dämmerung ungewöhnlich schlecht zu sehen, oder sich beim nächtlichen Autofahren sehr unsicher fühlt und Passanten, Verkehrsschilder oder andere Fahrzeuge schlecht erkennt, sollte eine augenärztliche Praxis aufsuchen. Nur so lassen sich die Ursachen der Sehbeeinträchtigung sicher feststellen und im besten Fall behandeln.

Verwendete Quellen
Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.

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