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Ambrosia-Pollen werden laut Studie durch Abgase noch aggressiver


Albtraum für Allergiker
Abgase machen Ambrosia aggressiver

Von t-online, dpa
Aktualisiert am 19.08.2015Lesedauer: 3 Min.
Gegen Ambrosia ist fast jeder Fünfte allergisch.Vergrößern des Bildes
Gegen Ambrosia ist fast jeder Fünfte allergisch. (Quelle: imago-images-bilder)

Für Pollenallergiker ist die Pflanze ein Alptraum: die Beifuß-Ambrosie. Das Gewächs ist eines der aggressivsten Heuschnupfen-Auslöser und seit August blüht sie wieder. Schon wenige Pollen pro Kubikmeter Luft reichen aus, um eine Heuschnupfen-Attacke auszulösen. Jetzt haben Forscher des Helmholtz Zentrums in München herausgefunden, dass Autoabgase die Wirkung der Pollen noch verstärken.

"Letztlich ist damit zu rechnen, dass die ohnehin schon aggressiven Ambrosia Pollen durch die Luftverschmutzung in Zukunft noch allergener werden" sagt Studienleiterin Dr. Ulrike Frank vom Institut für Biochemische Pflanzenpathologie (BIOP) am Helmholtz Zentrum München.

Ambrosia-Pflanzen mit Stickstoff begast

Die Wissenschaftler begasten die Ambrosia-Pflanzen mit unterschiedlichen Mengen von Stickstoffdioxid, ein Gas, das auch bei der Verbrennung von Treibstoff entsteht. Die Folge: Bei den Pflanzen erhöhte sich die Zahl bestimmter Allergene, also jener Stoffe, die Ambrosia so aggressiv für Allergiker machen. Zudem banden sich diese Allergene stärker an spezielle Antikörper von Ambrosia-Allergikern. Die Pollen wurden durch die Abgase nicht nur zahlreicher, sondern auch aggressiver für den Menschen.

Die Ergebnisse decken sich mit früheren Beobachtungen: "Nachdem bereits gezeigt wurde, dass an Autobahnen wachsende Ambrosia deutlich allergener ist als ihre Verwandten abseits der Straße, konnten wir nun einen Grund dafür liefern", sagt Frank.

Schon sechs bis zehn Pollen der Ambrosia für Allergiker belastend

Schätzungen zufolge reagieren rund zwölf Prozent der Deutschen allergisch auf Ambrosia, das auch Aufrechtes Traubenkraut genannt wird. Genaue Daten gibt es nicht, weil die Betroffenen häufig auch unter anderen Allergien leiden, etwa gegen den Gemeinen Beifuß. Die Symptome sind ähnlich wie bei Heuschnupfen, aber die Ambrosie, die nach ihrem englischen Namen auch Ragweed genannt wird, kann sogar Asthma hervorrufen oder Hautreaktionen bei Kontakt mit der Pflanze.

Gefährlich ist das beifußblättrige Gewächs, weil es schon mit relativ wenigen Pollen eine starke Reaktion auslösen kann. Schon sechs bis zehn Pollen pro Kubikmeter Luft gelten als mittlere Belastung, bei Gräsern bedürfe es dafür fünf Mal so viel. Weil gegen den Gemeinen Beifuß kein Kraut gewachsen ist, muss das Ziel sein, die Ausbreitung weitgehend im Zaum zu halten.

Asthma-Bund gibt Tipps, die Pflanze zu bekämpfen

Der Deutsche Allergie- und Asthmabund rät, kein Vogelfutter zu kaufen, das Ambrosia-Samen enthält. Die häufigsten Wuchsorte des Unkrauts sind Vogelfutterplätzen, weil mit Ambrosia verunreinigte Körnernahrung der Haupteinfuhrweg ist.

Den Garten sollte man daher regelmäßig kontrollieren und jede der Pflanzen samt Wurzel auszureißen, in Tüten zu stecken und in den Hausmüll zu werfen - idealerweise vor der Blütezeit zwischen Juli und Oktober. In dieser Zeit ist bei Allergikern mit den stärksten Symptomen zu rechnen.

Allergie-Zeit verlängert sich

Im Gegensatz zu vielen anderen Pflanzen blüht die Ambrosia erst im Spätsommer. Für viele Pollenallergiker verlängert sich durch die zunehmende Verbreitung der Pflanze daher die Heuschnupfenzeit. Zudem werden mehr Menschen im Norden unter dem aggressiven Kraut leiden. Denn das Verbreitungsgebiet verschiebt sich in den nächsten Jahrzehnten nach Norden, und es wird deutlich größer, wie Forscher vom Biodiversität und Klima Forschungszentrum (BiK-F) in Frankfurt berechnet hatten.

Ausbreitung in Richtung Norden nimmt zu

Für den Süden Europas sagt das Modell voraus, dass die Beifuß-Ambrosie in einigen Jahrzehnten verschwindet. Dafür wird sich die Pflanze nach Norden und Nordosten ausbreiten: in weite Teile Frankreichs und Deutschlands, die Benelux-Staaten, Tschechien, Polen, die baltischen Staaten, Weißrussland und große Teile Russlands.

Tipps: So überstehen Allergiker die Blütezeit

Mit ein paar Tipps kommen Betroffene besser durch die Pollen-Zeit. Wer weiß, dass er allergisch ist, sollte jetzt unter ärztlicher Aufsicht sogenannten Antihistaminika in Form von Sprays, Tabletten oder Tropfen einnehmen. Dann kommen die Beschwerden nicht so stark und nicht so plötzlich.

Waschen Sie sich vor dem Schlafengehen die Haare aus, so vermeiden Sie Pollen auf dem Kopfkissen. Es empfiehlt sich auch in Ihrem Auto einen Pollenfilter einbauen zu lassen. Bei der Fahrt sollten außerdem Fenster und Schiebedach geschlossen sein, damit keine Pollen in den Innenraum gelangen können.

Die Wäsche sollte man nicht zum Trocknen nach draußen hängen. Die Pollen bleiben an der Kleidung haften, und dadurch sind beim Anziehen Niesattacken programmiert – besser also die Wäsche etwa im Keller aufhängen oder auf den Trockner zurückzugreifen. Außerdem zieht man seine Kleidung abends besser nicht im Schlafzimmer aus. Eine Sonnenbrille, die an den Seiten gut abschließt, empfiehlt sich vor allem für Allergiker mit empfindlicher Bindehaut.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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