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Warum sterben im Winter mehr Menschen?


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Mehr Todesfälle in kalten Monaten
Warum im Winter mehr Menschen sterben


16.01.2023Lesedauer: 3 Min.
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Grabsteine auf einem Friedhof: In den Wintermonaten ist die Zahl der Todesfälle höher als im Sommer (Symbolbild). (Quelle: IMAGO)

Statistisch gesehen sterben in den kalten Monaten mehr Menschen als im Sommer. Was sind die Gründe für das Phänomen – und wird der Klimawandel das ändern?

Der Winter ist nicht gerade die Lieblingsjahreszeit vieler Menschen. Es ist dunkel, nass und kalt – und es sterben mehr Menschen. Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in Deutschland. Jeder dritte Todesfall (33,3 Prozent) ging laut dem Statistischen Bundesamt 2021 auf das Konto von Krankheiten des Kreislaufsystems, gefolgt von Krebs (22,4 Prozent). Covid-19 lag mit 7 Prozent auf Platz drei der häufigsten Todesursachen in Deutschland im Jahr 2021.

Gerade in den Wintermonaten, also von Dezember bis Februar, sterben statistisch gesehen mehr Menschen – mit Ausnahmen wie etwa dem März 2018, als es eine besonders schwere Grippewelle gab.

Auch im Jahr 2022 war die Zahl der Todesfälle im Monat Dezember besonders hoch – es starben 19 Prozent mehr Menschen als in den vorherigen vier Jahren. Aber was sind die Gründe dafür, dass Menschen häufiger im Winter sterben?

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Kälte hat Einfluss auf die Blutzirkulation

Ein wichtiger Faktor für die vermehrten Sterbefälle im Winter sind Erkältungskrankheiten. Grippe und andere Atemwegserkrankungen haben in den kalten Monaten Hochkonjunktur. Besonders bei vulnerablen Gruppen – etwa ältere Personen oder Menschen mit Vorerkrankungen – können Infektionen zu einem schweren Krankheitsverlauf bis hin zum Tod führen. Auch viele Corona-Wellen traten im Herbst und Winter auf, mit Ausnahmen wie der Welle im Frühjahr 2022, die zu einem Anstieg der Todesfälle von März und Mai sorgte.

Einer Studie der US-amerikanischen Umweltbehörde Environmental Protection Agency (EPA) zufolge können niedrige Temperaturen zudem ein Risikofaktor für Menschen mit bestehenden Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen sein. Laut EPA steigt in den kalten Monaten etwa die Zahl der Herzinfarkte in den USA. Als mögliche Erklärung dafür führt die Behörde kältebedingte Veränderungen der Blutzirkulation und -gefäße an.

Neben den bekannten Risikogruppen (Senioren, Menschen mit Vorerkrankungen) seien der Studie nach auch jene Menschen betroffen, die draußen arbeiten – beispielsweise Bau- oder Forstarbeiter.

Sorgt der Klimawandel für mehr Todesfälle in Verbindung mit Hitze?

Doch möglicherweise könnte der Klimawandel das Phänomen der hohen Sterblichkeit im Winter verändern. Eine Studie australischer Forscher zeigt etwa, dass die steigenden Temperaturen zu einer Annäherung der Anzahl der Sterbefälle in Sommer und Winter und im weiteren Verlauf zu einer Umkehr der Statistik führen könnten. Das bedeutet, dass in Zukunft wahrscheinlich mehr Menschen im Sommer sterben werden, dafür aber weniger im Winter – denn die Sommer werden heißer, die Winter aber milder.

Für die Studie wurden Daten von Personen über 55 in den Jahren von 1968 bis 2018 ausgewertet. Die australischen Forscher sehen diese Entwicklung als Indikator für die Auswirkungen des Klimawandels auf die menschliche Gesundheit. Wenn die Temperaturen weiter steigen, sei es "fast sicher", dass die Zahl der Todesfälle in Australien, die mit Hitze zusammenhängen, in Zukunft höher liegen wird als die Zahl der mit Kälte zusammenhängenden Todesfälle.

Dass diese Beobachtung auch für Deutschland zutreffen könnte, zeigt eine Auswertung des Statistischen Bundesamtes. Im Juli 2022 lag die Zahl der Todesfälle demnach zwölf Prozent über dem mittleren Wert der Jahre 2018 bis 2021 für diesen Monat. Besonders hoch war sie "in Phasen sehr hoher Temperaturen". Der Analyse zufolge sei zwar bekannt, dass durch Hitzewellen mehr Menschen sterben, 2022 seien zu dem Zeitpunkt allerdings "außergewöhnlich viele Wochen von diesem Effekt betroffen".

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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