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Vergesslichkeit durch Depression: Wie der Winter aufs Gedächtnis wirkt


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Was hinter dem Phänomen steckt
Darum sind wir im Winter vergesslicher


Aktualisiert am 07.12.2023Lesedauer: 2 Min.
In der dunklen Jahreszeit neigen Menschen öfter zu depressiven Verstimmungen. Darunter leidet auch das Gedächtnis.Vergrößern des Bildes
In der dunklen Jahreszeit neigen Menschen öfter zu depressiven Verstimmungen. Darunter leidet auch das Gedächtnis. (Quelle: Marjan_Apostolovic/getty-images-bilder)

Viele Menschen haben Konzentrationsprobleme, fühlen sich traurig und antriebslos in den dunklen Monaten. Was dahintersteckt und wie sich vorbeugen lässt.

Müde, unkonzentriert und niedergeschlagen: im Winter gilt das für viele Menschen. Schuld daran ist häufig ein Mangel an Vitamin D, bedingt durch die geringe Sonneneinstrahlung an trüben Tagen. Dass auch das Gehirn unter dem Lichtmangel leidet und das Gedächtnis nachlässt, ist wissenschaftlich belegt. Mit Demenz hat das allerdings nichts zu tun.

Vitamin-D: Ernährung allein reicht nicht

Laut Angaben des Robert-Koch-Instituts erreicht nur etwa die Hälfte der Erwachsenen in Deutschland die als optimal angesehene Vitamin D-Konzentration von 50 Nanomol pro Liter (nmol/L) oder 20 Nanogramm pro Milliliter (ng/ml) im Blut. Besonders betroffen sind Menschen, die sich wenig im Freien aufhalten, Senioren und Menschen mit dunkler Hautfarbe.

Vitamin D wird zum einen über die Nahrung aufgenommen, dadurch werden jedoch nur zehn bis 20 Prozent des Bedarfs gedeckt. Den Rest produziert der Körper selbst in der Leber. Dazu bedarf es jedoch des Sonnenlichts, das über die Haut aufgenommen wird. Und das ist an trüben Wintertagen knapp.

Vitamin-D-Mangel vorbeugen: Um den Körper optimal mit Vitamin D zu versorgen, ist es wichtig, täglich an die frische Luft zu gehen. Der Berufsverband Deutscher Internisten (BDI) empfiehlt, mindestens 25 Minuten am Tag Licht und Sonne zu tanken. Dabei sollte rund ein Drittel des Körpers der Sonne ausgesetzt werden. Wichtig sei auch, im Sommer die Vitamin-D-Speicher soweit aufzufüllen, dass man damit gut über den Winter kommt. Von einer prophylaktischen Einnahme von Vitamin-D-Pillen raten die Experten ab.

Eine Winterdepression beeinträchtigt das Gedächtnis

Der Berufsverband Deutscher Nervenärzte (BVDN) schätzt, dass etwa zehn bis 20 Prozent der Bevölkerung in den Wintermonaten eine milde Seasonal Affective Disorder (SAD) durchleben, die im Volksmund auch als Winterdepression bezeichnet wird. Bei weiteren fünf Prozent können ausgeprägte depressive Episoden auftreten, die fachärztlich abgeklärt werden sollten – auch um eine echte Depression oder andere Erkrankungen auszuschließen.

Was genau ist das Gedächtnis? Unter dem Gedächtnis versteht man die Fähigkeit des Gehirns, Informationen zu speichern und sie bei Bedarf später wieder abrufen zu können. Grundsätzlich gibt es drei Arten von Gedächtnis: das Kurzzeitgedächtnis, das Langzeitgedächtnis und das Arbeitsgedächtnis. Es gibt für das Gedächtnis keine klar abgrenzbare Struktur im Gehirn. Vielmehr ist für die Merk- und Erinnerungsfähigkeit ein Netzwerk von Nervenzellen zuständig, die sich über verschiedene Hirnbereiche erstrecken.

Experten vermuten die Ursache der SAD in den veränderten Lichtbedingungen im Winter. Die Betroffenen sind antriebslos, schlafen viel, sind aber trotzdem müde. Sie sind häufig unkonzentriert und vergesslich. Wie stark die Gedächtnisstörungen von SAD-Patienten sind, haben Wissenschaftler der University of Alabama bereits 2009 in einer Studie untersucht.

Die Forscher analysierten die Daten von fast 14.000 Männern und Frauen im Hinblick auf Depressionen, kognitive Funktionen und ihren Aufenthalt im Tageslicht. Dabei zeigte sich, dass die Teilnehmer, die sich viel im Dunklen aufhielten, ein 1,4fach höheres Risiko für Gedächtnisschwäche hatten gegenüber denjenigen, die viel Licht im Freien tankten.

Lichtterapie kurbelt die Produktion von Serotonin im Gehirn an

Dass winterdepressive Menschen häufig über Gedächtnisprobleme klagen, führen die Forscher auf hormonelle Veränderungen zurück. Durch den Lichtmangel wird die Seratonin-Produktion zurückgefahren. Der auch als Glückshormon bekannte Botenstoff ist nicht nur verantwortlich für unser seelisches Wohlbefinden, sondern unterstützt auch die Leistungsfähigkeit des Gehirns und fördert das Denkvermögen. Daher führt ein Mangel an Seratonin zu Konzentrationsproblemen, Gedächtnisschwäche und Vergesslichkeit.

Zur Behandlung einer Depression, die durch Lichtmangel hervorgerufen wurde, empfehlen Experten neben regelmäßigen Spaziergängen bei Tageslicht auch eine gezielte Lichttherapie.

In Studien wurde erwiesen, dass zwischen 60 und 70 Prozent der Patienten durch die Behandlung mit hellem Kunstlicht eine merkliche Besserung ihrer Symptome erfahren. Spezielle Lampen, so genannte Lichtduschen, sind im Fachhandel erhältlich. Die Kosten für die Leuchte übernehmen gesetzliche Krankenversicherungen jedoch in der Regel ebenso wenig wie für lichttherapeutische Sitzungen in einer Arztpraxis.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Robert Koch Institut
  • Berufsverband Deutscher Internisten e.V.
  • Berufsverband Deutscher Nervenärzte (BVDN)
  • Environmental Health, online July 28, 2009
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