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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Frag t-online ETF-Sparplan: Ist die Rendite dasselbe wie der Zins?
Jeden Tag beantwortet ein Experte aus der t-online-Ratgeberredaktion eine Leserfrage rund ums Geld. Heute: Ist die Rendite bei einem ETF-Sparplan dasselbe wie der Zins?
Zins und Zinseszins sind entscheidende Faktoren beim Vermögensaufbau. Je höher der Zinssatz, desto höher der Zinseszinseffekt, desto größer der Gewinn. Aber gilt der Zinseszinseffekt auch für einen ETF-Sparplan, wollte ein t-online-Leser wissen? Und wenn ja, ist der Zinseszins im Kurswert enthalten?
Grundsätzlich geht es um die Frage, ob die Rendite von Wertpapieren wie einem ETF mit Zinsen gleichgesetzt werden kann. Denn beides drückt nichts anderes aus, als dass eine Geldanlage an Wert gewonnen hat. Es gibt jedoch einen Unterschied zwischen den Begriffen "Zins" und "Rendite" – und diesen zu kennen, kann sich entscheidend auf den Erfolg Ihrer Anlage auswirken.
So funktioniert der Zins
Der Zins ist der Preis, den Sie von einem Kreditinstitut bekommen, wenn Sie ihm Ihr Kapital für einen genau festgelegten Zeitraum überlassen. Der Zins wird in der Regel als jährlicher Prozentsatz (p. a.) angegeben.
Wenn Sie auf eine Festgeldanlage in Höhe von 10.000 Euro beispielsweise einen Zins von 2,5 Prozent pro Jahr erhalten, entspricht das einem Zins von 250 Euro, der Ihnen am Ende der Laufzeit gutgeschrieben wird. Der Zins bezieht sich nur auf die vereinbarte Verzinsung und beinhaltet keine laufenden Kosten oder Gebühren für eine Geldanlage.
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Der Zinseszinseffekt beschreibt, dass der ausgezahlte Zins nicht entnommen, sondern reinvestiert und erneut verzinst wird. Bei einem Anlagebetrag von 10.000 Euro und 250 Euro Zinsen ergibt das im zweiten Jahr ein zu verzinsendes Kapital von 10.250 Euro. Auf diese Weise steigen die Zinsen von 250 Euro auf 256,25 Euro. Lesen Sie hier, wie der Zinseszinseffekt funktioniert.
So funktioniert die Rendite
Die Rendite (Englisch: return) bezeichnet hingegen den rechnerischen Gesamterfolg einer Kapitalanlage, gemessen als Verzinsung des eingezahlten Kapitals. Sie berücksichtigt neben Zinsen auch andere Faktoren wie Kursveränderungen, Sonderzahlungen oder Dividenden.
Die Rendite berücksichtigt also alle Ertragskomponenten einer Anlage und bezieht ebenso die Kosten und Gebühren mit ein. Mit anderen Worten: Die Rendite (auch Nettorendite) ist das, was unter dem Strich übrigbleibt.
Die Rendite kann im Gegensatz zum Zins über beliebige Zeiträume berechnet werden und darüber Aufschluss geben, wie rentabel eine Kapitalanlage zum Beispiel in einem bestimmten Zeitraum im Vergleich zu einem anderen gewesen ist.
Wann sind Zins und Rendite gleich?
In einigen Fällen können Zins und Rendite identisch sein. Wenn bei einfachen Zinsanlagen wie beim Tagesgeld oder Festgeld für einen festen Zeitraum Zinsen gewährt werden und keine zusätzlichen Kosten anfallen, dann entspricht der Zinsertrag der Rendite.
Beispiel: Sie haben 10.000 Euro als Festgeld angelegt und die Bank zahlt Ihnen einen Zins von 3 Prozent pro Jahr. Für das Konto fallen keine weiteren Gebühren an. Sie erhalten für zwölf Monate 300 Euro Zinsen, was einer Rendite von 3 Prozent entspricht.
Rendite genau berechnen
Die Rendite wird oft mit folgender Formel berechnet: Bruttorendite ist gleich Gewinn geteilt durch eingesetztes Kapital mal 100. Für eine genauere Berechnung der Rendite sollten Sie möglichst auch alle Kosten berücksichtigen: Die Formel lautet: Nettorendite ist gleich Gewinn minus Kosten geteilt durch eingesetztes Kapital mal 100.
Beispiel: Sie haben 10.000 Euro in einen Aktien-ETF investiert. Der Kaufkurs beträgt 100 Euro pro Anteil. Wenn Sie nach einem Jahr alle Anteile zu einem Kurs von 120 Euro verkaufen, haben Sie einen Gewinn von 2.000 Euro erzielt. Dies entspricht einer Bruttorendite von 20 Prozent. Für die Nettorendite müssen Sie die laufenden Kosten von 0,2 Prozent pro Jahr sowie die Steuern (Kapitalertragsteuer und Soli) abziehen. Bei Kosten von rund 390 Euro (20 Euro Kosten plus 369 Euro Steuern) ergibt sich eine Nettorendite von 16,1 Prozent. Lesen Sie hier, wie Steuern auf ETFs funktionieren.
Zinseszinseffekt bei ETF-Sparplänen
Tatsächlich gibt es auch bei Investitionen in Wertpapiere wie ETFs oder ETF-Sparpläne eine Art Zinseszinseffekt. Da Rendite und Zins nicht dasselbe sind, sollte man eher von einem "Renditerendite-Effekt" oder "Rendite-Reinvestitionseffekt" sprechen. Das Grundprinzip ist jedoch sehr ähnlich und führt zu einem exponentiellen Wachstum des investierten Kapitals im Laufe der Zeit.
So funktioniert der Zinseszinseffekt bei ETFs:
- Da wie oben beschrieben Kursgewinne und Dividenden keine Zinsen sind, fließen sie bei Wertpapieren in die Rendite ein. Wenn die Kurse der in Aktien-ETFs enthaltenen Aktien steigen, dann steigt auch der Kurs des den Index abbildenden ETFs. Diese Wertsteigerung bildet die Basis für zukünftige Gewinne.
- Je nach Zusammensetzung des ETFs schütten einige oder alle der im ETF enthaltenen Unternehmen Dividenden aus. Diese werden entweder automatisch reinvestiert (bei thesaurierenden ETFs) oder können entsprechend Ihrer persönlichen Anlageziele manuell in andere Wertpapiere angelegt werden (bei ausschüttenden ETFs).
Durch die Reinvestition dieser Erträge wächst das investierte Kapital, was wiederum zu höheren potenziellen Gewinnen in der Zukunft führt. Mehr zum Thema, wie man als Anfänger in ETFs investieren kann, erfahren Sie hier.
Beispiel für den Zinseszinseffekt bei ETFs: Nehmen wir an, Sie investieren 10.000 Euro in einen ETF, der im Durchschnitt 5 Prozent pro Jahr an Rendite bringt. Nach einem Jahr hat sich der Wert Ihrer ETF-Anteile auf 10.500 Euro erhöht. Im zweiten Jahr erzielen Sie nochmals 5 Prozent auf 10.500 Euro. Ihre Anteile erhöhen sich um weitere 525 Euro. Insgesamt wächst das Kapital auf 11.025 Euro. Dieser Prozess setzt sich fort, wobei sich das Kapital bei gleichbleibender jährlicher Rendite mit der Zeit immer schneller erhöht.
Gut zu wissen: Dieses Prinzip funktioniert nur unter der Annahme, dass die Wertsteigerungen jedes Jahr gleich bleiben. In der Realität schwanken die Renditen von ETFs ähnlich wie die Kurse von Aktien.
Fazit
Während der Zins eine einfache Kennzahl für die vereinbarte Verzinsung ist, bietet die Rendite ein umfassendes Bild über den Erfolg Ihrer Geldanlage. Auch für Tagesgeld oder Festgeldanlagen lässt sich die Rendite berechnen.
Der Zinseszinseffekt ist auch bei ETF-Sparplänen vorhanden, schlägt sich aber immer in der Rendite nieder. Dabei ist der Kurswert eines Wertpapiers nur ein Teil der Rendite. Auch Sonderzahlungen und Ausschüttungen (Dividenden) müssen bei der Berechnung berücksichtigt werden.
Um zu entscheiden, ob eine Geldanlage gut ist, sollten Sie immer die Kosten beachten. Die Nettorendite abzüglich aller Kosten ist besser geeignet, um verschiedene Anlageformen zu vergleichen und das Risiko einzuschätzen.
- test.de: "Wie Sie Ihr Spargeld richtig investieren und gute Zinsen finden
- sparkasse.de: "So beeinflusst die Rendite Ihre Kapitalanlage"
- qonto.com: "Rendite"