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Wie funktioniert ein ETF-Sparplan eigentlich genau?


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Wie viel Rendite bringt ein ETF-Sparplan?


07.10.2024Lesedauer: 3 Min.
Kuchenstück von einer ErdbeertorteVergrößern des Bildes
Kuchenstück (Symbolbild): Wie bei einem Kuchen kaufen Sie bei einem ETF-Sparplan je nach Kursschwankung unterschiedlich große Stücke. (Quelle: Evgeniy Plutov)

Jeden Tag beantwortet ein Experte aus der t-online-Ratgeberredaktion eine Leserfrage rund ums Geld. Heute: Wie funktioniert ein ETF-Sparplan genau?

Mit einem Sparplan in einen börsengehandelten Indexfonds (ETF) lässt sich regelmäßig Geld zurücklegen und Vermögen aufbauen. Sie können etwa jeden Monat 50 oder 100 Euro investieren. Broker wie Trade Republic oder Scalable Capital bieten solche Sparpläne kostenlos an. Sie müssen dafür ein Depot eröffnen.

Was am Ende bei einem ETF-Sparplan herauskommt, lässt sich nicht so einfach beantworten. Denn das besondere am Sparplan ist, dass der ETF im Wert schwanken kann, Sie also zu unterschiedlichen Kursen kaufen. Schauen wir uns ein Beispiel an.

Haben Sie auch eine Frage an unsere Experten?Unser Team steht Ihnen gerne für alle Fragen rund um das Thema Geld zur Seite.

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ETF-Sparplan: ein Rechenbeispiel

Nehmen wir an, Sie haben einen Sparplan eingerichtet und kaufen monatlich Anteile an einem ABC-ETF: Sie zahlen einmal zum 15. jeden Monats 50 Euro. Ihr Sparplan soll mindestens zehn Jahre laufen. Im ersten Monat (zum Beispiel im Januar) Ihres Sparplans steht der Kurs des ABC-ETFs bei 50 Euro. Mit 50 Euro erwerben Sie ein Stück beziehungsweise einen Anteil am ETF.

Aufgrund schlechter Wirtschaftsdaten sinkt der Kurs des ABC-ETFs im zweiten Monat auf 45 Euro. Im dritten Monat fällt er weiter auf 44 Euro und erreicht schließlich Mitte des Jahres 40 Euro – das entspricht einem Rückgang von 20 Prozent. Der Vorteil von sinkenden Kursen ist allerdings, dass Sie für Ihre feste Sparrate von 50 Euro mehr Anteile des ETFs bekommen, wie die Tabelle zeigt.

SparplanKurs ABC-ETFErworbene Anteile
Januar: 50 Euro50 Euro1 Stück
Februar: 50 Euro45 Euro1,111
März: 50 Euro44 Euro1,1363
April: 50 Euro43 Euro1,1628
Mai: 50 Euro42 Euro1,1905
Juni: 50 Euro40 Euro1,2500

Nach einem halben Jahr haben Sie in Summe 6,8506 Anteile erworben. Da der Kurs im Juni bei 40 Euro steht, sind Ihre Anteile rund 274 Euro wert. Damit haben Sie 26 Euro weniger, als hätten Sie das Geld einfach auf dem Girokonto gelassen. Der "Verlust" existiert aber nur auf dem Papier. Ihr Anlagehorizont ist langfristig, Sie sparen also einfach weiter.

In der zweiten Jahreshälfte verbessert sich das Konsumklima und die wirtschaftlichen Aussichten werden positiv, woraufhin die Börsenkurse steigen. Der Kurs des ABC-ETFs steigt ab Juli bis Dezember von 40 auf 60 Euro, was einem Plus von 50 Prozent entspricht. Für 50 Euro bekommen Sie nun weniger neue ETF-Anteile, allerdings steigt der Wert Ihres Ersparten insgesamt. Zum Jahresende besitzen Sie 12,5229 Anteile.

SparplanKurs ABC-ETFErworbene Anteile
Juli: 50 Euro45 Euro1,1111
August: 50 Euro50 Euro1,000
September: 50 Euro54 Euro0,9259
Oktober: 50 Euro55 Euro0,9091
November: 50 Euro56 Euro0,8929
Dezember: 50 Euro60 Euro0,8333

Insgesamt: positive Rendite

Bei einem ETF-Kurs von 60 Euro im Dezember sind Ihre Anteile nun rund 751 Euro wert, 151 Euro mehr, als hätten Sie zwölfmal 50 Euro unverzinst auf dem Girokonto gelassen. Die Gesamtrendite über die ersten zwölf Monate (ein Sparplanjahr) liegt bei etwa 25 Prozent.

Durch die günstigeren Kurse in der ersten Jahreshälfte konnten Sie bei gleichbleibender Sparrate mehr als einen Anteil pro 50 Euro erwerben. Im zweiten Halbjahr haben Sie dagegen nur weniger als einen Anteil kaufen können, da der Kurs gestiegen ist. Die Gesamtrendite ist der Durchschnitt aller Käufe im gesamten Jahresverlauf.

Erinnern Sie sich: Ein MSCI-Word-ETF erzielt über 40 Jahren etwa sieben Prozent Rendite pro Jahr. Nach einem Jahr mit 25 Prozent Steigerung ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es im gesamten Sparzeitraum von 20 Jahren auch Jahre mit negativer Rendite geben wird.

Durchschnittskosteneffekt

In der Fachsprache nennt sich das Cost-Average-Effekt, auch bekannt als Durchschnittskosteneffekt. Bei niedrigen Kursen kaufen sie automatisch mehr Anteile, bei hohen Kursen entsprechend weniger. Dadurch ergibt sich über die Zeit ein Durchschnittspreis für die erworbenen Anteile.

Vorteile des Cost-Average-Effektes:

  • Der Durchschnittskosteneffekt reduziert das Risiko, zu einem ungünstigen Zeitpunkt in einen börsengehandelten Indexfonds einzusteigen, im Vergleich zu einer Einmalanlage.
  • Auch in längerfristig fallenden Märkten (Bärenmarkt) kann der Durchschnittskosteneffekt von Vorteil sein.
  • Für Anleger mit einem langfristigen Anlagehorizont und für Einsteiger in den Aktienmarkt lohnen sich ETF-Sparpläne, da sie vom Cost-Average-Effekt profitieren.

Nachteile des Cost-Average-Effektes:

  • Wer zu einem günstigen Zeitpunkt Wertpapiere wie einzelne Aktien, Aktienfonds oder ETFs kauft, kann eine bessere Rendite erzielen als mit einem Sparplan, der auf dem Durchschnittskosteneffekt basiert.
  • Bei kontinuierlich steigenden Kursen kann eine Einmalanlage rentabler sein – die Vergangenheit hat aber gezeigt, dass Börsenkurse stark korrigieren können, bis hin zu einem Crash.
  • Der Renditevorteil gegenüber anderen Anlagestrategien ist also kein Automatismus. In Crashsituationen können die Buchverluste bei Einzelaktien deutlich höher ausfallen als bei ETF-Sparplänen.
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