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Zum journalistischen Leitbild von t-online."Öko-Test" Pfeffer im Test: Warum nur Bio-Produkte "gut" abschneiden

Pfeffer gehört zur Grundausstattung im Gewürzschrank. Das Verbrauchermagazin "Öko-Test" hat sich jetzt 21 Pfefferkörnersorten angeschaut. Wir stellen die Ergebnisse vor.
Pfeffer ist nicht nur lecker und verhilft so manch fahlem Gericht zu ordentlicher Würze, er ist gleichzeitig gesund und steigert den Stoffwechsel. Kein Wunder also, dass Pfeffer in Deutschland mit zu den beliebtesten Gewürzen zählt.
Das Verbrauchermagazin "Öko-Test" hat in der aktuellen Ausgabe 03/2025 schwarze Pfefferkörner unter die Lupe genommen. Dabei gehen die Prüfer nicht nur den Inhaltsstoffen auf den Grund, sondern prüfen ebenso den nachhaltigen Anbau und die fairen Arbeitsbedingungen.
Pfeffer im Test: So prüft "Öko-Test"
21 Marken ganzer Pfefferkörner im Nachfüllbeutel werden von "Öko-Test" untersucht. Neun Produkte sind konventionell hergestellt, zwölf sind in Bio-Qualität. Die Preisspanne für 100 Gramm reicht von 99 Cent bis zu 6,98 Euro.
Im Labor untersuchen die Prüfer alle Pfeffersorten auf bedenkliche Inhaltsstoffe wie unter anderem gesättigte und aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe, Schimmelpilze und krebserregende Kohlenwasserstoffe. Auch der Wassergehalt wird geprüft, da Feuchtigkeit den Pfeffer schneller verderben lässt.
Die Tester wollen jedoch nicht nur die Inhaltsstoffe beleuchten. Auch die ökologische, soziale und wirtschaftliche Verantwortung der Unternehmen (Corporate Social Responsibility kurz CSR) werden in diesem Test beleuchtet. Hinzu kommen daher Prüfpunkte, welche die Lieferketten sowie Anbau- und Arbeitsbedingungen abfragen.
Die Ergebnisse des Pfeffer-Tests im Überblick
Die Ergebnisse des neuen Tests sind durchwachsen und zeigen eine klare Tendenz. Lediglich fünf Bio-Produkte schneiden mit einer "guten" Gesamtnote ab. Auffällig: Alle Gewinner stammen aus ökologischem Anbau und werden in Agroforstsystemen angebaut. Diese Art der Landbewirtschaftung schützt die Böden vor Nährstoffverlust und Erosion. Dazu zählen unter anderem der Pfeffer von Alnatura sowie Naturland-Pfeffer von EnerBio und der Naturland-Pfeffer von Dm. Sie erhalten alle das Gesamturteil "gut".
Die Mehrzahl der Gewürze ist "befriedigend" wie der Pfeffer von Wagner Gewürze, ein Produkt sogar "ungenügend." Nachholbedarf besteht dabei vor allem bei fairen und sicheren Arbeitsbedingungen. Viele der konventionellen Marken konnten beispielsweise keine Schutzvorkehrungen für die Arbeiterinnen und Arbeiter belegen. Auch ein Entwaldungsverbot zum Verzicht auf Baumrodung konnte keine Marke nachweisen.
Viele Pfefferkörner sind zudem verunreinigt mit Mineralölkohlenwasserstoffen oder verschiedenen Pestizidrückständen.
Mit der Bestnote: Bio-Pfeffer von Alnatura
Das Testergebnis: Der Bio-Pfeffer von Alnatura erhält in den Unterkategorien Inhaltsstoffe und CSR die Bestnoten. Es werden außerdem keine weiteren Mängel entdeckt. Damit erreicht der Pfeffer das Gesamturteil "gut".
Produktdetails: Der ganze Pfeffer stammt laut Hersteller aus Sri Lanka, wird dort aus den getrockneten Beerenfrüchten des Pfefferstrauchs gewonnen und im Agroforstsystem angebaut. Er trägt das Bio-Siegel nach EG-Öko-Verordnung und ist Fairtrade-zertifiziert.
Er hat eine aromatische sowie leicht zitronige Schärfe, was ihn passend zu fast allen herzhaften Speisen wie Fleisch, Suppen, Eintöpfen oder Salaten macht. Die Körner können ganz mitgekocht oder gemahlen werden.
Mit sozialer Verantwortung: Pfeffer von EnerBio
Das Testergebnis: Der Pfeffer von EnerBio erhält ebenfalls die Gesamtnote "gut". Es werden keine bedenklichen Inhaltsstoffe gefunden. Rossmann ist zudem das einzige Unternehmen, welches im Test nachweisen kann, dass Strategien zum Mindestpreis sowie Prämien für die Arbeiterinnen und Arbeiter bestehen.
Produktdetails: Der schwarze Pfeffer in Naturland-Qualität schmeckt laut Hersteller am besten, wenn er frisch gemahlen wird. Die ganzen Körner erhalten den Geschmack dadurch optimal bis zum Verzehr und verleihen Ihren Lieblingsgerichten eine angenehme Schärfe. Er eignet sich besonders gut für Gemüse, Fisch und auch Fleisch.
Der Pfeffer stammt aus kontrolliert biologischem Anbau. Durch eine schonende, sorgfältige Verarbeitung wird dabei sowohl die Hochwertigkeit als auch der natürliche Geschmack des Pfeffers erhalten.
Guter Inhalt, solide Bedingungen: Pfeffer von Wagner
Das Testergebnis: In puncto Inhaltsstoffe schneidet der Pfeffer mit der Teilnote "sehr gut" ab, in der Teilkategorie CSR reicht es nur für ein "ausreichend". Daher erhält der Pfeffer die Gesamtnote "befriedigend".
Produktdetails: Der Pfeffer von Wagner eignet sich laut Hersteller fein gemahlen für Suppen, Brühen, Saucen, Gemüse, Marinaden und das Beizen von Fisch und Fleisch. Die Pfefferkörner haben einen niedrigen Piperingehalt, was sie milder im Geschmack machen.
Die verwendeten Pfefferkörner stammen aus Brasilien und werden dort teilweise in Agroforstsystem und in Monokultur angebaut. Er ist SMETA-zertifziert.
Gut zu wissen
Mit dem SMETA-Zertifikat wird Käufern und Lieferanten aufgezeigt, ob Unternehmen sich in ihrer Lieferkette in Bezug auf Arbeitsbedingungen und Umweltschutz an hohe Standards halten.
Unser Fazit zu Pfeffer im Test
"Öko-Test" nimmt schwarzen Pfeffer genau unter die Lupe. Die Ergebnisse zeigen: Gut ja, aber Luft nach oben bleibt bei Nachhaltigkeit und fairen Arbeitsbedingungen. Der Test beleuchtet damit Aspekte, die bei Produkten wie Bananen und Kakao bereits diskutiert werden, bei Pfeffer bisher jedoch wenig im Bewusstsein sind.
Mit fünf "gut" bewerteten Produkten erreicht der Pfeffer im Vergleich mit anderen Tests, bei den die CSR untersucht wurde, ein laut "Öko-Test" solides Ergebnis. Was im Hinblick auf die Arbeitsbedingungen allerdings eher erschreckend ist. Der zu empfehlende Griff ins Gewürzregal sollte nach dem Test daher eher zu den Bio-Produkten, vorzugsweise mit Fairtrade-Siegel gehen.
Wissenswertes über Pfeffer
Wie gesund ist Pfeffer?
Pfeffer ist mehr als nur ein Gewürz, denn er hat zahlreiche gesundheitliche Vorteile. Der enthaltene Wirkstoff Piperin fördert beispielsweise die Verdauung, wirkt entzündungshemmend und kann den Stoffwechsel anregen.
Zudem verbessert er die Aufnahme wichtiger Nährstoffe wie Kurkumin und Vitamin B6. Pfeffer unterstützt zusätzlich das Immunsystem, kann die Gehirnfunktion stärken und hat möglicherweise sogar krebshemmende Eigenschaften.
Dennoch sollte Pfeffer in Maßen genossen werden, da übermäßiger Konsum Magenreizungen verursachen kann. Menschen mit empfindlichem Magen oder Sodbrennen sollten vorsichtig sein. Insgesamt ist Pfeffer jedoch ein wertvoller Bestandteil einer gesunden Ernährung, der durch seine vielseitigen positiven Effekte überzeugt.
Ist frische oder gemahlener Pfeffer gesünder?
Frisch gemahlener Pfeffer ist gesünder als bereits gemahlener Pfeffer, da er mehr ätherische Öle und Wirkstoffe wie Piperin enthält. Durch das Mahlen direkt vor dem Verzehr bleiben Geschmack und gesundheitliche Vorteile besser erhalten, da viele Aromen und Nährstoffe in gemahlenem Pfeffer mit der Zeit verfliegen.
Gemahlener Pfeffer ist zwar praktisch, verliert aber schnell an Intensität und Wirkung. Zudem kann er durch längere Lagerung Feuchtigkeit aufnehmen und an Qualität einbüßen. Wer von den gesundheitlichen Vorteilen profitieren möchte, sollte daher bevorzugt frische Pfefferkörner verwenden und diese erst bei Bedarf mahlen.
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