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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Verbotene Pestizide entdeckt Günstig-Öle siegen im Test – diese Produkte überzeugen
Rapsöl ist ein Alleskönner zum Braten, Backen und Kochen. Das Verbrauchermagazin "Öko-Test" hat 30 Rapsöle ins Labor geschickt. Mehr als die Hälfte ist empfehlenswert – und viele sogar günstig. Ein Problem bekommen die Hersteller allerdings nicht in den Griff.
Kalt gepresst, raffiniert, bio und konventionell: Die Auswahl im Testfeld von "Öko-Test" ist groß. Es sind Rapsöle vom Discounter, Supermarkt und von Drogerien dabei. Positiv fällt auf, dass viele Öle "gut" bis "sehr gut" abschneiden. Mineralöl, Transfette und Pestizide bleiben jedoch auch weiterhin ein Problem und haben in Rapsöl nichts zu suchen.
Rapsöl zählt zu den beliebtesten Speiseölen in Deutschland. Es liefert viele Omega-3-Fettsäuren und ist in der Zusammensetzung dem Olivenöl sehr ähnlich. Bei der Herstellung gibt es vor allem zwei Unterschiede: das raffinierte Rapsöl und das kalt gepresste Öl. Raffiniertes Rapsöl wird erhitzt und ist somit zum Braten und Frittieren geeignet. Kaltgepresste Öle werden schonend und ohne Wärmezufuhr hergestellt. Dadurch bleiben Vitamine und Pflanzenstoffe erhalten.
Wissen zum Mitnehmen von "Öko-Test":
"Raffiniertes Rapsöl enthält genauso viele wertvolle Fettsäuren wie kalt gepresstes", erklären die Prüfer. Beim Erhitzen gingen allerdings "rund 30 Prozent des Vitamin-E-Gehalts" verloren.
Rapsöle im Test: So prüft "Öko-Test"
30 Rapsöle werden von "Öko-Test" untersucht. 16 sind konventionell hergestellt und raffiniert, 14 sind kalt gepresst und in Bio-Qualität. Die Preisspanne reicht von 1,39 Euro beim günstigsten Öl bis zu rund 16 Euro pro Liter für das teuerste Rapsöl.
Im Labor untersuchen die Prüfer alle Öle auf ihre Zusammensetzungen der Fettsäuren, auf Mineralölbestandteile, Pestizide, Weichmacher und weitere Schadstoffe. Zudem werden die Öle auch weiteren Tests unterzogen, die chemische Parameter wie die Säurezahl und Peroxidzahl beinhalten. Auch polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) stehen auf der Checkliste. Ein Geschmackstest, die Sensorik und die Prüfung der Verpackung runden den Testbericht ab.
Die Ergebnisse des Rapsöl-Tests: Mehr als die Hälfte ist empfehlenswert
Die besten raffinierten Rapsöle kommen unter anderem von der Edeka-Marke Gut & Günstig. Das Rapsöl schneidet "sehr gut" ab und gehört zu den günstigsten Produkten. Auch das 100% reine Rapsöl von Rapso ist empfehlenswert. Es erreicht ebenfalls die Endnote "sehr gut" und kommt ohne Spuren von Pestiziden aus.
Zu den Siegern bei den kalt gepressten Bio-Rapsölen gehören drei Produkte von dm, Aldi und Penny. Ebenfalls empfehlenswert ist das EnerBio-Rapsöl von Rossmann. Es schneidet mit dem Urteil "gut" ab. Ebenfalls "gut" ist das Raps Kernöl von Kleeschulte. Es gehört mit über zehn Euro pro Liter zu den teureren Ölen.
Es gibt jedoch auch Kritik von "Öko-Test": Denn Rapsöle sind häufig mit Mineralöl belastet. In rund zwei Drittel der Proben finden die Tester Spuren von Mineralöl. In zehn Rapsölen ist der Wert sogar deutlich erhöht, was zu Abwertungen führt. Bei einem Bio-Produkt wurden im Labor Rückstände von Dichlordiphenyltrichlorethan (DDT) nachgewiesen – einem Pestizid, das in Deutschland seit 1972 verboten ist.
Grenzwert für Mineralöl
Einen gesetzlichen Grenzwert für Mineralöl gibt es bisher nicht. Die Industrie und Überwachungsbehörden haben einzig einen nicht verbindlichen Orientierungswert festgelegt. Er liegt bei 13 Milligramm pro Kilogramm. "Öko-Test" ist strenger und legt bereits ab einem Gehalt von mehr als vier Milligramm pro Kilogramm das Urteil "sehr stark erhöht" fest.
Testurteil "sehr gut": Reines Rapsöl von Rapso
Das Testergebnis: Endnote "sehr gut", keine Pestizide, "sehr gute" Inhaltsstoffe und "sehr gut" bei der Sensorik. Das Rapsöl von Rapso überzeugt die Tester und punktet vor allem mit dem regionalen Anbau. "Öko-Test" findet allerdings geringe Spuren von Mineralöl, die jedoch so gering sind, dass sie nicht zu Abwertungen führen.
Produktdetails: Für das raffinierte Rapsöl hat der Hersteller strenge Auflagen für seine Zulieferer. Es wird ausschließlich Raps aus Österreich geerntet. Zudem sind nur kontrollierte Rapssorten zugelassen. Die Landwirte verpflichten sich zur Einhaltung besonderer Anbauauflagen und dürfen keinen anderen Raps am Betrieb anbauen. Außerdem muss auf den Feldern ein fünf Meter breiter Blumenwiesenstreifen gepflanzt werden.
Da bei raffinierten Produkten ein geschmacksneutrales Öl als Ergebnis in der Flasche landet, entfällt der Bewertungspunkt Geschmack und Geruch. Das Öl ist im mittleren Preissegment angesiedelt.
Raffiniertes Rapsöl zum Braten: Edeka schneidet "sehr gut" ab
Das Testergebnis: Das Rapsöl von Gut & Günstig gehört zu den besten raffinierten Ölen im Test und schneidet mit dem Urteil "sehr gut" ab. Die Tester bewerten die Inhaltsstoffe mit "sehr gut" und finden keine sensorischen Auffälligkeiten. Ein Pestizid in geringen Spuren und auch Spuren von Mineralölbestandteilen werden nachgewiesen. Beide Stoffe sind allerdings in so geringen Mengen vorhanden, dass es nicht zu einer Abwertung führt.
Produktdetails: Das raffinierte Öl eignet sich besser zum Braten und Kochen als kalt gepresste Produkte. Dafür sind weniger Vitamine vorhanden, die bei der Verarbeitung verloren gehen. Raffinierte Öle werden bei über 100 Grad Celsius heiß gepresst. Die Flasche ist aus Plastik und besteht zu 28 Prozent aus recyceltem Material. Es gehört zu den günstigsten Ölen im Test.
Im Supermarkt günstiger
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Kalt gepresstes Bio-Rapsöl mit der Note "gut" von Rossmann
Das Testergebnis: Das Bio-Rapsöl von Rossmann erhält die Note "gut". Die Tester finden keine Pestizide, allerdings geringe Spuren von Mineralöl, die jedoch nicht zu einer Abwertung führen. Geruch und Geschmack werden als deutlich saatig und sehr leicht nussig beschrieben.
Produktdetails: Das Rapsöl von Rossmann ist kalt gepresst und wird somit besonders schonend aus der Saat gewonnen. Es ist damit auch reich an Vitamin E und Omega-3-Fettsäuren. Für Salate, Dips und Marinaden ist es die richtige Wahl. Laut Hersteller kommt der Raps für das Öl aus Dänemark, Litauen, Rumänien und weiteren Staaten. Die Flasche ist aus Glas und fasst 500 Milliliter. Das Verbrauchermagazin "Öko-Test" gibt den Literpreis mit weniger als vier Euro an. Damit gehört das Öl zu den günstigen Produkten.
Urteil "gut": Bio-Rapsöl von Kleeschulte
Das Testergebnis: Das kaltgepresste Rapsöl erreicht die Endnote "gut" und überzeugt mit der Teilnote "sehr gut" bei den Inhaltsstoffen. Es finden sich Spuren von Mineralöl und einem Pestizid in den Proben, allerdings in so geringen Mengen, dass es nicht zu Abwertungen führt. Der Geschmack und Geruch werden als leicht saatig und leicht nussig beschrieben.
Produktdetails: Als kalt gepresstes Öl liefert das Produkt viele Vitamine und Fettsäuren. Der Raps für das Öl kommt laut Hersteller aus Frankreich, Polen und dem Baltikum. Dank der Bio-Zertifizierung kommen keine Gentechnik und andere Zusatzstoffe zum Einsatz. Die Flasche fasst 500 Milliliter und ist aus Glas. Mit einem Durchschnittspreis von rund 12 Euro pro Liter gehört dieses Rapsöl zu den teureren Produkten im Test.
Unser Fazit zum Rapsöl-Test: Viele gute Produkte, aber auch deutliche Qualitätsunterschiede
17 Öle sind empfehlenswert und schneiden mindestens "gut" ab. Das sind mehr als die Hälfte der Testprodukte und gute Nachrichten. Viele Rapsöle sind zudem frei von Pestiziden. Auch wenn es sich bei weiteren Verunreinigungen nur um sehr geringe Spuren handelt, sollten die Hersteller laut "Öko-Test" vor allem die Mineralölbelastung in den Griff bekommen.
Wer Rapsöl zum Braten und Kochen benötigt, greift zum Testsieger von Gut & Günstig. Ebenfalls empfehlenswert ist das Öl von Rapso, in dem ausschließlich Raps aus Österreich enthalten ist. Bei den kaltgepressten Bio-Rapsölen sind Produkte von Rossmann und Kleeschulte "gut".
Wissenswertes zu Rapsöl
Raffiniert oder kaltgepresst: Welches Öl ist besser?
Beim kaltgepressten Öl bleiben mehr Vitamine und Inhaltsstoffe erhalten. Dadurch bietet kaltgepresstes Öl mehr Nährstoffe. "Öko-Test" erklärt dazu allerdings auch, dass raffiniertes Rapsöl genauso viele wertvolle Fettsäuren wie kaltgepresstes enthält. Wenn Sie braten und kochen möchten, empfiehlt es sich, raffiniertes Öl zu verwenden, da es mehr Hitze aushält. Rapsöl hat einen Rauchpunkt von 220 Grad Celsius, wenn es raffiniert ist. Bei kaltgepresstem Rapsöl sind es je nach Produkt 130 bis 190 Grad Celsius.
Woher kommt das Mineralöl in den Proben?
Während des Produktionsprozesses kann Rapsöl in Kontakt mit Mineralölen kommen. Maschinen und Produktionsanlagen, die mit Mineralöl geschmiert werden, können Spuren davon an das Öl abgeben. Mineralöl kann auch aus der Umwelt in den Raps gelangen. Dies kann während des Anbaus durch verunreinigte Böden oder durch Abgase aus der Landwirtschaft und der Industrie geschehen. Einige Reinigungsmittel und Additive, die in der Produktion verwendet werden, enthalten ebenfalls Mineralölkomponenten. Diese können während der Verarbeitung ins Öl übergehen.
Wie gesund ist Rapsöl im Vergleich zu anderen Pflanzenölen?
Rapsöl ist bekannt für sein ausgewogenes Verhältnis von Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren sowie seinen hohen Gehalt an einfach ungesättigten Fettsäuren. Im Vergleich zu anderen Pflanzenölen wie Olivenöl oder Sonnenblumenöl bietet Rapsöl eine günstige Fettsäurezusammensetzung, die zur Herzgesundheit beitragen kann.
Wie sollte man Rapsöl lagern, um die Qualität zu erhalten?
Die richtige Lagerung von Rapsöl ist entscheidend, um seine Qualität und Nährstoffe zu bewahren. Faktoren wie Licht, Wärme und Luft können das Öl schnell verderben lassen. Rapsöl sollte an einem kühlen und dunklen Ort aufbewahrt werden. Hitze und Licht können die empfindlichen Fettsäuren im Öl schädigen und zu einer schnelleren Oxidation führen. Ein Küchenschrank fern von Herd und anderen Wärmequellen eignet sich gut zur Lagerung.
Besonders kaltgepresstes Rapsöl profitiert von einer Lagerung im Kühlschrank. Die kühleren Temperaturen verlangsamen den Oxidationsprozess und helfen, die wertvollen Nährstoffe und den Geschmack länger zu erhalten.
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