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Skandal um Brett Kavanaugh: Bericht über angebliche Gruppenvergewaltigung


Bericht über Gruppenvergewaltigung
Frau erhebt schwere Vorwürfe gegen Trumps Richterkandidaten

Von dpa, afp
Aktualisiert am 26.09.2018Lesedauer: 3 Min.
Brett Kavanaugh im US-Senat: Mehrere Frauen werfen Donald Trumps Richterkandidat sexuelle Übergriffe vor.Vergrößern des Bildes
Brett Kavanaugh im US-Senat: Mehrere Frauen werfen Donald Trumps Richterkandidat sexuelle Übergriffe vor. (Quelle: Joshua Roberts/File Photo/Reuters-bilder)

Eine weitere Frau erhebt schwere Vorwürfe gegen Donald Trumps Kandidaten für das oberste Richteramt der USA. Diesmal geht es um eine angebliche Gruppenvergewaltigung.

Kurz vor der Anhörung im US-Senat hat eine dritte Frau Belästigungsvorwürfe gegen den Richterkandidaten Brett Kavanaugh erhoben. Sie sei Zeugin von sexuellen Übergriffen durch Kavanaugh bei Schülerpartys in den 80er Jahren gewesen, ließ Julie Swetnick über ihren Anwalt erklären. Sie selbst sei zudem bei einer Party, an der auch Kavanaugh teilnahm, Opfer einer Gruppenvergewaltigung geworden.

Sie habe beobachtet, wie der heutige Richter bei mehreren Schülerpartys "exzessiv getrunken" und Mädchen begrapscht habe, hieß es in der Erklärung, die von Swetnicks Anwalt Michael Avenatti veröffentlicht wurde. Kavanaugh habe "Mädchen gegen ihren Willen an sich gedrückt und sich an ihnen gerieben".

Zudem habe er sich an intimen Körperstellen an ihrer Kleidung zu schaffen gemacht. Swetnick warf Kavanaugh auch vor, Mädchen mit sexuellen Kommentaren bedrängt zu haben, um sie "zu demütigen und zu beschämen". Ihren Angaben zufolge sollen Kavanaugh und seine Freunde bei den Partys auch versucht haben, einzelne Mädchen betrunken zu machen oder unter Drogen zu setzen, um sie zu missbrauchen.

Um das Jahr 1982 herum sei sie selbst bei einer der Partys Opfer einer Gruppenvergewaltigung geworden, hieß es in Swetnicks Stellungnahme. Sie sei außer Gefecht gesetzt und dann missbraucht worden. Kavanaugh wies Swetnicks Anschuldigungen entschieden zurück. Er sprach von "falschen und unbestätigten" Vorwürfen. Sie seien Teil einer "Schmutzkampagne", die seine Nominierung in letzter Minute verhindern solle, erklärte Kavanaugh.

Mutmaßliches Opfer sagt im Senat aus

Kavanaugh ist der Wunschkandidat von US-Präsident Donald Trump für den freien Richterposten am Supreme Court. Der Justizausschuss des US-Senats soll am Freitag über die Nominierung des erzkonservativen Juristen abstimmen. Einen Tag zuvor will die Professorin Christiane Blasey Ford im Justizausschuss zu ihren Anschuldigungen gegen Kavanaugh aussagen. Sie wirft dem Juristen vor, dieser habe sie bei einer Schülerparty in den 80er Jahren zu vergewaltigen versucht.

Die Zeitung "USA Today" berichtete am Mittwoch, ihr lägen vier beeidigte Erklärungen vor, die Fords Anwälte an den Justizausschuss übermittelt hätten. Darin sagten ihr Ehemann sowie Freunde und Bekannte aus, Ford habe ihnen bereits vor Jahren davon berichtet, dass Kavanaugh ihr gegenüber 1982 sexuell übergriffig gewesen sei.

Eine weitere Frau, Deborah Ramirez, hatte sich im "New Yorker" mit dem Vorwurf gemeldet, Kavanaugh habe ihr während einer Studentenparty an der Elite-Universität Yale in den 80er Jahren sein Geschlechtsteil ins Gesicht gedrückt.

Abstimmungstermin am Freitag wackelt

Die Vize-Vorsitzende des Ausschusses, die Demokratin Dianne Feinstein, nannte es auf Twitter "ungeheuerlich", dass die Republikaner eine Abstimmung terminierten, bevor Ford überhaupt ausgesagt habe. Der republikanische Ausschussvorsitzende Chuck Grassley sprach daraufhin von einem "potenziellen" Termin, der den Regeln zufolge drei Tage vorher angesetzt werden müsse. "Wenn wir bereit sind zu wählen, werden wir wählen. Wenn wir nicht bereit sind, werden wir das nicht tun", schrieb Grassley auf Twitter.

Trump und die Republikaner wollen Kavanaugh so schnell wie möglich durch den Senat bringen, weil sie im Wahlkampf vor den Kongresswahlen am 6. November dringend auf Erfolge angewiesen sind. Die Demokraten hoffen dagegen, die knappe Mehrheit der Republikaner im Senat bei den Wahlen brechen zu können. Sollte der Justizausschuss tatsächlich am Freitag abstimmen, könnte es womöglich bereits in der kommenden Woche zu einem Votum im Senat kommen.

Trump hat seinen Kandidaten für den obersten US-Gerichtshof aufs Heftigste verteidigt und die Demokraten scharf angegriffen. Die Missbrauchsvorwürfe gegen Kavanaugh seien unbegründet, es handele sich um ein "betrügerisches Spiel" der Demokraten, sagte Trump am Dienstag am Rande der UN-Vollversammlung in New York. Am Mittwoch äußerte er sich ähnlich. "Er ist von den Demokraten sehr unfair behandelt worden", sagte Trump. "Er ist hervorragend. Menschen wie ihn finden Sie nicht. Er ist ein Prachtstück."

Kavanaugh würde Gericht prägen

Der Supreme Court, der oberste US-Gerichtshof, ist enorm wichtig. Die Richter werden auf Lebenszeit ernannt. Sie werden vom Präsidenten vorgeschlagen und der Senat muss sie bestätigen. Bevor die vollständige Kammer über die Personalie abstimmt, muss sie zunächst den Justizausschuss passieren. Die Besetzung mit Kavanaugh könnte dem Gericht für viele Jahre ein konservatives Übergewicht geben.

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