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Aleppo: UN warnt vor "gigantischem Friedhof"


Makaberes Flugblatt des Assad-Regimes
UN warnen vor "gigantischem Friedhof" in Aleppo

Von dpa, t-online
Aktualisiert am 01.12.2016Lesedauer: 2 Min.
Syrische Familien fliehen aus Aleppo.Vergrößern des Bildes
Syrische Familien fliehen aus Aleppo. (Quelle: AFP-bilder)
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Angesichts steigender Zahlen von Toten und Flüchtlingen im nordsyrischen Aleppo haben ranghohe UN-Vertreter ein düsteres Bild der Lage vor Ort gezeichnet. Laut "Bild"-Zeitung macht in der Stadt nun zudem ein makaberes Flugblatt der Assad-Regierung die Runde.

Ohne Gegenmaßnahmen könne sich die umkämpfte Großstadt in "einen gigantischen Friedhof" verwandeln, sagte UN-Nothilfekoordinator Stephen O'Brien in einer kurzfristig einberufenen Sitzung des Sicherheitsrats. Der Sonderbeauftragte für Syrien, Staffan de Mistura, sprach angesichts verstärkter Luftangriffe auf den Ostteil der Metropole von einer "humanitären Tragödie", die sich verschlimmere.

Wegen Kämpfen in den Rebellenvierteln und Luftangriffen wurden allein in den vergangenen Tagen fast 70.000 Menschen vertrieben, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete. Mindestens 26 Zivilisten, darunter mehrere Kinder, starben in Ost-Aleppo durch Artilleriebeschuss. Dutzende wurden verletzt. Die Menschenrechtler und Aktivisten machten das Regime für den Angriff verantwortlich.

Zehn Menschen auf der Flucht getötet

Rettungshelfer berichteten, bei dem Beschuss des Stadtteils Dschubb al-Kubba seien 45 Menschen getötet worden. Bei den Opfern handele es sich um Zivilisten, die in Stadtteile unter Kontrolle der Regierung fliehen wollten, sagte Abdel Rahman Hassan von der Organisation Weißhelme. Fotos der Helfer zeigten Leichen, die neben Gepäckstücken auf der Straße lagen. Am Dienstag waren bei einem Luftangriff zehn Menschen auf der Flucht getötet worden.

Bemühungen, die Beteiligten des Konflikts mittels einer UN-Resolution zu einer Feuerpause zu bewegen, blieben ohne Erfolg. Vertreter mehrere Länder forderten im Sicherheitsrat, eine zehntägige Feuerpause durchzusetzen, um humanitäre Helfer in die Stadt zu lassen. Zivilisten müssten umgehend eine Pause vom Bombenhagel bekommen, sagte etwa Großbritanniens UN-Botschafter Matthew Rycroft.

Sein russischer Amtskollege Witali Tschurkin sagte dagegen, dass der Westen solche humanitären Fragen nur als Vorwand nutze, um seine politische Agenda für einen Regimewechsel in Syrien voranzutreiben. Vertreter mehrerer Länder machten Russland allein für die Unfähigkeit des Rats verantwortlich, die Gewalt in Aleppo zu stoppen. Russland ist in dem Bürgerkrieg Verbündeter des Regimes von Präsident Baschar al-Assad.

"Wenn ihr diese Gebiete nicht verlasst, werdet ihr vernichtet"

Einwohner aus Aleppo berichteten, unter den Menschen herrschten Panik und Verzweiflung. Vor der aktuellen Offensive lebten nach Schätzungen der Vereinten Nationen rund 250.000 Menschen in den Rebellengebieten im Osten der Stadt. Die neben Damaskus größte Stadt des Landes gehört zu den am stärksten umkämpften Gebieten im fast sechs Jahre dauernden Bürgerkrieg.

Die "Bild"-Zeitung berichtet von einem Flugblatt, das vom Assad-Regime über dem Osten der Stadt abgeworfen wird. "Wenn ihr diese Gebiete nicht schnell verlasst, werdet ihr vernichtet", heißt es darin. Und weiter, mit Blick auf das Ausland: "Ihr wisst, dass euch alle im Stich gelassen haben, damit ihr eurem Untergang begegnet und sie haben euch keine Hilfe angeboten."

Nach Angaben der Menschenrechtler suchten in den vergangenen Tagen mehr als 30.000 Zivilisten in Gebieten unter Kontrolle kurdischer Einheiten Zuflucht, etwa 20.000 in Vierteln des Regimes. Mehr als 15.000 Zivilisten seien zudem in andere Rebellenviertel im Südosten Aleppos geflohen, sagte der Leiter der Menschenrechtler, Rami Abdel Rahman.

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