Neuausrichtung der Nato USA ziehen sich von wichtigem Stützpunkt für Ukraine-Hilfe zurück

Die US-Streitkräfte haben sich von einem entscheidenden Militärstützpunkt nahe der ukrainischen Grenze zurückgezogen. Dahinter verbirgt sich eine neue Strategie.
Unter der neuen Trump-Administration haben die USA ihre Unterstützung für die Ukraine im russischen Angriffskrieg im Vergleich zur Amtszeit Joe Bidens deutlich zurückgefahren. Neue Truppenbewegungen nahe der polnisch-ukrainischen Grenze deuten darauf hin, dass sich die US-Streitkräfte auch vor Ort schrittweise zurückziehen. So kündigte das Europa- und Afrika-Kommando der US-Armee den Abzug seiner Einheiten vom Flugplatz Jasionka bei Rzeszów an.
Seit Beginn der russischen Invasion im Jahr 2022 dient der Flugplatz, rund 80 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt, als bedeutender Logistikknotenpunkt für Hilfslieferungen an Kiew. Zugleich hatte Moskau in der Vergangenheit mehrfach betont, den Flugplatz angreifen zu wollen. Nach Angaben der US-Streitkräfte wurde der Abzug über mehrere Monate hinweg geprüft und geplant. Der Betrieb soll künftig unter polnischer Führung und in Zusammenarbeit mit weiteren Nato-Verbündeten fortgeführt werden.
US-Truppenabzug als Strategie
In der offiziellen Erklärung heißt es, der Abzug sei Teil einer "umfassenden Strategie zur Optimierung der US-Militäroperationen, zur Verbesserung der Unterstützung für Verbündete und Partner sowie zur Steigerung der Effizienz". Die betroffenen Einheiten sollen auf andere Standorte in Polen verlegt werden. Konkrete neue Standorte wurden bislang nicht genannt. Aktuell befindet sich das Hauptquartier der US-Truppen in Polen in Posen – mehrere Hundert Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt. Sollten die Truppen dort hinverlegt werden, wäre dies ein deutliches Signal dafür, dass die Trump-Regierung ihr Engagement in der Region weiter zurückzufahren gedenkt.
Der polnische Verteidigungsminister Władysław Kosiniak-Kamysz bestätigte, dass der Flugplatz mittlerweile hauptsächlich von norwegischem, deutschem, britischem und polnischem Personal sowie weiteren Nato-Partnern betrieben werde. Der Betrieb laufe derzeit unverändert weiter.
Neues Nato-Kommando in Wiesbaden
Wie die auf Sicherheits- und Verteidigungspolitik spezialisierte Nachrichtenplattform "Defense Express" berichtet, ist der US-Abzug zugleich eingebettet in eine umfassendere Nato-Strategie: Im Rahmen der geplanten Gründung eines neuen Kommandos für Sicherheits- und Ausbildungshilfe für die Ukraine (NSATU) soll künftig ein Büro in Wiesbaden mit rund 700 Spezialisten die Verwaltung, Planung, Koordination und Organisation von Waffenlieferungen zentral übernehmen. Dieses Büro wird zudem Ausbildungsprogramme für ukrainische Streitkräfte betreuen und die Verwaltung von Logistikzentren an der Ostflanke der Nato, darunter auch Jasionka, koordinieren.
Der Rückzug der US-Truppen ist somit keine spontane Entscheidung der neuen US-Regierung, sondern Teil einer strategischen Neuausrichtung. Dennoch reiht sich der Schritt symbolisch nahtlos in eine Drohpolitik ein, die Trump gegenüber Europa seit Beginn seiner zweiten Amtszeit verfolgt. So stellte er unter anderem in Aussicht, die amerikanischen Truppen fast vollständig aus Europa abzuziehen – ein Vorhaben, das auch für Deutschland erhebliche Folgen haben könnte.
- defence-ua.com: "USA Leaves Key Logistics Hub for Ukraine Aid in Poland: Was it Trump or Planned in Advance?" (Englisch)