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Pilze sammeln: Kalender zeigt, wo jetzt was wächst


Pilzkalender
Wann Sie welche Pilze sammeln können

Von t-online, jb

Aktualisiert am 17.10.2024Lesedauer: 5 Min.
Hand mit PilzenVergrößern des BildesPilze: Ab Juli können die ersten Pilze gesammelt werden. (Quelle: Konoplytska/getty-images-bilder)

Je nach Wetterlage beginnt die Pilzsaison früher oder später. In unserem Pilzkalender können Sie genau sehen, welche Pilzarten Sie zu welcher Zeit sammeln können.

In der Regel gelten September und Oktober als Hauptsaison fürs Pilzesammeln. Auch ab Ende Juli zieht es die Pilzliebhaber in den Wald. Wenn das Wetter feucht-warm ist, kommt es auf vielen Waldböden zu einem regelrechten Wachstumsschub vieler Speisepilze.

Verwechslungsgefahr

Generell gilt: Zu Steinpilz, Bovist und fast jedem anderen essbaren Pilz gibt es ein giftiges bis hochgiftiges Gegenstück, das dem Speisepilz zum Verwechseln ähnlich sehen kann. Deswegen sollten Sie Pilze ohne Expertenhilfe nur dann ernten und essen, wenn Sie sie wirklich genau kennen. Das rät die Deutsche Gesellschaft für Mykologie (DGfM).

Mehr zu Speisepilzen und ihren gefährlichen Doppelgängern finden Sie hier: Achtung, giftige Pilze! Diese Arten sind lebensgefährlich

Pilzarten von März bis Juli

Sammeln können Sie Speisepilze in nahezu jedem Monat des Jahres. Viele der "Frühpilze" bieten jedoch in Geschmack und Nährwert nicht die gewohnte Qualität. Märzschnecklinge (Achtung, Verwechslungsgefahr mit dem Ziegelroten Risspilz), Fichtenzapfenrüblinge und Milde Kiefernzapfenrüblinge (Vorsicht, von ungenießbaren Bitteren Kiefernzapfenrüblingen nur durch Geschmacksprobe zu unterscheiden) sind beispielsweise Arten, die ab dem kalendarischen Frühlingsbeginn im Wald zu finden sind. Ab April und Mai sind unterschiedliche Morchelarten und der Blasige Becherling zu finden.

Im Mai beginnt dann die Saison des Steinpilzes. Ab Juni folgen Pfifferlinge und Parasole. Doch Vorsicht, bei diesen Pilzen kommt es auf die korrekte Verarbeitung an. Sie können roh teilweise giftig sein.

Pilzkalender von August bis November

Im September beginnt die eigentliche Pilzsaison, obwohl viele Pilze, wie etwa der Bovist, bereits im August zu finden sind. Viele verschiedene Champignonarten, wie beispielsweise der Wiesenchampignon, der Waldchampignon und der Anis-Champignon, haben ab dem Spätsommer Saison. Doch Vorsicht: Oftmals werden Champignons mit den hochgiftigen und tödlichen Knollenblätterpilzen verwechselt. Auch der nur gekocht verzehrbare Perlpilz wird sehr leicht für den ähnlich aussehenden, aber sehr giftigen Pantherpilz gehalten.

Im Herbst sammeln Pilzfreunde außerdem Maronen, Herbsttrompeten, Schopftintlinge und natürlich auch noch Steinpilze und Pfifferlinge. Rauchblättriger Schwefelkopf, Hallimasch und Stockschwämmchen gehören ebenso zu den essbaren Pilzen. Allerdings sind diese Pilzarten roh teilweise giftig und daher nur im gekochten oder gut gedünsteten Zustand essbar.

Bei manchen Arten, die früher ausdrücklich als Speisepilze galten, wird mittlerweile vom Verzehr abgeraten. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Grünling. Er kann Muskelschädigung hervorrufen.

Auch im Winter Pilze sammeln

Auch zwischen November und Februar können Sie mit etwas Glück und bei entsprechenden Witterungsbedingungen Pilze im Wald sammeln. Zu den Winterpilzen zählen beispielsweise der Samtfußrübling (Flamulina velutipes), der Austernseitling (Pleurotus ostreatus) oder der Kaffeebraune Gabeltrichterling (Pseudoclitocybe cyathiformis).

Der Samtfußrübling kann bis zu zehn Zentimeter groß werden, ist braun und hat einen fleischigen, zähen, dunkelgelben Hut. Er schmeckt nussig. Häufig wächst er in der Nähe von Laubgehölz. Da der Samtfußrübling bereits ab Oktober wächst, kann er leicht mit dem Gifthäubling (Nadelholzhäubling, Galerina marginata) verwechselt werden.

Der Austernseitling, auch Kalbfleischpilz genannt, wächst zwischen November und Januar. Sein Hut, der einen Durchmesser von bis zu 15 Zentimetern erreicht, kann unterschiedliche Färbungen haben: von gelb bis braun. Auch eine Graufärbung ist möglich. Der Austernpilz wächst sowohl auf Totholz als auch auf Laubbäumen. Der Speisepilz kann mit dem giftigen Muschelseitling verwechselt werden.

Hierzulande eher unbekannt ist der Kaffeebraune Gabeltrichterling. Das ist vor allem durch seinen Geschmack bedingt: Einige halten ihn für einen guten Speisepilz, andere für nicht schmackhaft. Der Hut des Winterpilzes ist braun und matt, teilweise aber auch glänzend, und kann bis zu acht Zentimeter breit werden. Zudem ist er oft eingerollt. Er wächst sowohl in Buchen- als auch in Tannenwäldern.

Ebenfalls im Winter wächst das Judasohr (Auricularia auricula-judae). Hierzulande ist es auch als Chinesische Morchel bekannt. Sein Hut ist bräunlich und kann bis zu zehn Zentimeter breit werden. Der Geschmack des Judasohrs ist nussig, allerdings auch sehr flüchtig. Finden können Sie diesen Winterpilz vorwiegend an Wacholderbäumen.

Tipps fürs Sammeln von Pfifferlingen

Wann Sie am besten Pfifferlinge sammeln, hängt vor allem von der Witterung ab. Bei besonders mildem Wetter wachsen die ersten Pfifferlinge teilweise sogar schon ab Mitte Juni. Das ist der Fall, wenn es viel regnet und die Temperaturen warm und angenehm sind. Sinken die Temperaturen oder ist es lange trocken, so kann es sein, dass die Saison erst im Spätsommer beginnt.

Pfifferlinge wachsen in der Nähe von Eichen, Fichten, Tannen oder Kiefern auf bemoosten Flächen. Unter Büschen sind sie eher nicht zu finden. Achten Sie dabei darauf, dass Sie die Pfifferlinge nicht herausreißen, sondern nah über dem Boden abschneiden.

Unser Tipp
Sammeln Sie nicht alle Pfifferlinge, sondern lassen Sie auch einige stehen. Das erhöht die Chancen, dass nächstes Jahr neue Pfifferlinge an der gleichen Stelle wachsen.

Da Pfifferlinge besonders geschützt sind, dürfen Sie die Pilze nur für Ihren Eigenbedarf sammeln. Die Obergrenze von bis zu zwei Kilogramm darf dabei nicht überschritten werden.

Tipps für das Sammeln von Steinpilzen

Steinpilze gehören zur Gattung der Dickröhrlinge und haben zwischen Juni und Oktober Saison. Der Zeitraum ist sehr groß, was unter anderem auch an den zahlreichen verschiedenen Steinpilzarten liegt. Als erste der Steinpilzsorten ist der Sommersteinpilz (Boletus aestivalis) sichtbar. Weitere bekannte Arten sind

  • der Bronzeröhrling, auch Schwarzhütiger Steinpilz genannt (Boletus aereus),
  • der Gemeine Steinpilz, auch Herrenpilz genannt (Boletus edulis), sowie
  • der Kiefernsteinpilz, auch Rotbrauner Steinpilz genannt (Boletus pinophilus).

Die jeweiligen Sorten benötigen unterschiedliche Bedingungen zum Wachsen. Die meisten Steinpilze bevorzugen saure Böden, wie das in Buchen- oder Fichtenwäldern der Fall ist. Aber auch in Nadelwäldern können Steinpilze gut wachsen und gedeihen.

Achtung
Vor einigen Jahren wurde in einigen Steinpilzen das Nervengift Nikotin festgestellt. Stiftung Warentest fand erhaus, dass dies besonders bei aus China stammenden Steinpilzen der Fall ist. Bei einigen Proben war der Wert des Pflanzenschutzmittels gering, bei anderen wiederum stark erhöht. Sammeln Sie daher lieber Steinpilze selbst oder kaufen Sie diese vom Markt, wenn Sie genau wissen, wo der Sammelort war.

Steinpilze haben ihren Namen aufgrund ihrer Konsistenz. Ihr Fleisch beziehungsweise ihr Fruchtkörper ist im Vergleich zu anderen Speisepilzen sehr fest.

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Unser Tipp
Steinpilze werden nicht abgeschnitten, sondern herausgedreht. Das hilft unter anderem, den Pilz richtig zu bestimmen und sich vor möglichen giftigen Doppelgängern zu schützen.

Wichtig: Sammeln Sie nur, was Sie sicher kennen

Die DGfM warnt auf ihrer Homepage: "Am häufigsten treten Pilzvergiftungen durch zu alte (...) oder zu lange beziehungsweise falsch gelagerte Pilze auf." Auch der Genuss von rohen und ungenügend gedünsteten Pilzen kann schwere Folgen nach sich ziehen. Achten Sie daher auf die richtige Lagerung und eine entsprechende Zubereitung.

Für das Sammeln von Pilzen gilt: "Lassen Sie sich Ihre Pilze nur von geprüften Pilzsachverständigen der Deutschen Gesellschaft für Mykologie (DGfM) auf Essbarkeit hin überprüfen und fragen Sie ihn nach seinem Ausweis der DGfM." Dazu bietet die Gesellschaft eine Liste mit Pilzsachverständigen, welche Sie nach der Postleitzahl filtern können.

Grundsätzlich gilt: Lassen Sie im Zweifelsfall einen Pilz lieber stehen und gehen Sie kein Risiko ein!

Unser Tipp
Pilzsammler fangen bereits bei Sonnenaufgang mit ihrer Suche an. Wenn Sie noch die eine oder andere Delikatesse im Wald finden möchten, sollten Sie ebenfalls früh aufstehen und vor Ort sein.

Legen Sie vor dem Sammeln die Menge fest

Beachten Sie beim Sammeln von Waldpilzen auf jeden Fall die vorgeschriebene Höchstmenge. Sie ist in Deutschland je nach Bundesland geregelt und beträgt in den meisten Fällen ein Kilo pro Person und Tag für den Eigenbedarf. Durch diese Regelung soll der Pilzbestand in den Wäldern geschützt und ein gewerblicher Handel mit im Wald gesammelten Pilzen verhindert werden.


"Wer unberechtigt kiloweise Pilze aus dem Wald schleppt und dabei erwischt wird, riskiert – so aktuelle Urteile – ein saftiges Bußgeld von bis zu 5.000 Euro. Wer aber nur für den privaten Gebrauch eine schmackhafte Beilage zum Sonntagsbraten sammelt und dabei ein paar einfache Regeln beachtet, braucht keine Angst zu haben", betont Michael Rolland, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände e. V.

Beachten Sie, dass ein generelles Sammelverbot in öffentlichen Parks, Naturschutzgebieten, Nationalparks sowie auf eingezäunten Waldflächen und Flächen, auf denen Holz geschlagen wird, besteht.

Pilzkalender – Die Pilzsaison in der Übersicht

Pilzart J F M A M J J A S O N D
Märzschneckling x x
Fichtenzapfenrübling x x
Milder Kiefernzapfenrübling x x
Speisemorchel


x x x





Sommersteinpilz x x x x x
Schopftintling x x x x x x x
Stockschwämmchen x x x x x x x
Pfifferling x x x x
Parasol x x x x
Steinpilz x x x x x
Bovist x x x x x
Wiesenchampignon x x x x x
Waldchampignon x x x x x
Anis-Champignon x x x x x
Perlpilz x x x x x x
Marone x x x x x x
Birkenpilz x x x
Hallimasch x x
Herbsttrompete x x x
Rauchblättriger Schwefelkopf x x x x
Violetter Rötelritterling x x

Bei einer Pilzvergiftung sofort handeln

  • Häufige Symptome sind: starke Bauchschmerzen, plötzliche Übelkeit, Erbrechen, Durchfall.
  • Symptome treten von 15 Minuten bis zu 16 Stunden nach dem Verzehr auf und sind abhängig von der Art des Giftstoffes.
  • Gehen Sie bei einer Vergiftung sofort zum Arzt oder rufen Sie die Giftnotrufzentrale an.
Verwendete Quellen
  • NABU
  • eigene Recherche
  • passion-pilze-sammeln.de
  • pilzfinder-solling.de
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