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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Bloß nicht essen Achtung, giftige Pilze! Diese Arten sind lebensgefährlich
Es gibt in Deutschland giftige Pilze, die sogar lebensgefährlich sein können und den genießbaren Pilzen zum Verwechseln ähneln. Welche Pilze Sie auf keinen Fall verzehren dürfen.
Beim Pilze sammeln geht die größte Gefahr von Doppelgängern aus: Das sind giftige Exemplare, die genießbaren Pilzen zum Verwechseln ähnlich sehen. Die folgende Übersicht zeigt Ihnen beliebte Speisepilze und ihre gefährlichen Doppelgänger.
Grüner Knollenpilz ist tödlich
Das ungeschulte Auge verwechselt den gemeinen Wiesenchampignon schnell mit einem tödlich giftigen Grünen Knollenblätterpilz. Der Knollenblätterpilz ist für 90 Prozent der Vergiftungen mit Todesfolge verantwortlich – das sind etwa fünf Tote pro Jahr. Bereits 60 Gramm des frischen Pilzes können für einen Erwachsenen tödlich sein.
Pantherpilz kann Krampfanfälle auslösen
Der Perlpilz wird oft mit dem Pantherpilz verwechselt, der Nervengift erhält. Zu Beginn der Vergiftung kommt es zu einem Gefühl der Trunkenheit, in schweren Fällen zu Wahrnehmungsstörungen, Halluzinationen, Muskelzuckungen und Krampfanfällen. Beim übermäßigen Verzehr ist er tödlich.
Falscher Pfifferling ist nicht appetitlich
Ein prominenter Fall ist auch der Pfifferling und sein Doppelgänger, der Falsche Pfifferling, der aufgrund seiner Farbe auch Orangegelber Gabelblättling genannt wird. Dieser ist zwar nicht lebensgefährlich, aber dennoch wenig schmackhaft. In großen Mengen verzehrt, kann er Verdauungsstörungen verursachen.
Gemeiner Gallenröhrling macht das gesamte Essen ungenießbar
Der beliebte Steinpilz wird oft mit dem Gemeinen Gallenröhrling, auch Bitterling genannt, verwechselt. Der Bitterling ist laut Informationszentrale gegen Vergiftungen der Uni Bonn zwar nicht wirklich giftig, allerdings ungenießbar: Schon ein einziges Exemplar verderbe das gesamte Essen. Bei empfindlichen Menschen kann er darüber hinaus Magen- und Darmbeschwerden hervorrufen.
Weitere giftige und lebensgefährliche Pilze
Fliegenpilz: Bei übermäßigem Verzehr ist der Fliegenpilz tödlich. Allerdings wurden bisher keine Todesfälle dokumentiert, da nach größeren Mengen Erbrechen einsetzt. Die Dosis kann also kaum hoch genug sein, um daran zu sterben.
Spitzgebuckelter Raukopf: Der Spitzgebuckelte Raukopf kommt besonders im Alpen- und Voralpengebiet vor und ist tödlich. Er enthält das nierenschädigende Gift Orellanin. Der Tod tritt erst nach mehreren Tagen durch Nierenversagen ein.
Kahler Krempling: Der Kahle Krempling ist auch im rohen Zustand tödlich. Lange Zeit galt er als essbarer Speisepilz, da angenommen wurde, dass die giftigen Stoffe durch die Hitze beim Abkochen zerstört werden. Doch nach dem Verzehr abgekochter Exemplare bilden sich im Blut Antikörper, die auch nach längerer Zeit zu mitunter tödlichen Vergiftungen führen können. Da der Pilz abgekocht sehr wohlschmeckend ist, macht ihn dies zu einem besonders gefährlichen Giftpilz.
Gesäumter Häubling: Der gesäumte Häubling enthält das Gift des Knollenblätterpilzes Amanitin und ist dadurch tödlich.
Frühlorchel: Die Frühlorchel enthält den Giftstoff Gyromitrin, welches dem der Knollenblätterpilzgifte ähnelt. Auch durch das Abkochen wird das Gift nicht zerstört, weshalb es immer wieder zu Vergiftungen mit Todesfolge kommt.
Wichtig: Sammeln Sie nur, was Sie sicher kennen
Die Deutsche Gesellschaft für Mykologie (DGfM) warnt nachdrücklich nur Pilze mitzunehmen, wenn Sie sich nach wiederholter Bestimmung der Kenntnis sicher sind.
Wer nicht auf frische Pilze aus dem Wald verzichten will, sollte die gesammelten Pilze nur von geprüften Pilzsachverständigen der DGfM auf Essbarkeit hin überprüfen lassen. Fragen Sie vorab nach seinem Ausweis der DGfM. Dazu bietet die DGfM eine Liste mit Pilzsachverständigen, welche Sie nach der Postleitzahl filtern können.
Grundsätzlich gilt: Lassen Sie im Zweifelsfall einen Pilz lieber stehen und gehen Sie kein Risiko ein.
Pilzvergiftung: Was tun?
Sollte trotz aller Sicherheit dennoch der Fall einer Vergiftung eintreten, sollten Sie sofort den Notarzt rufen oder das nächste Krankenhaus aufsuchen – auch wenn die Symptome zunächst leicht erscheinen, denn sie können sich in Kürze rapide ändern.
Wenden Sie sich im Zweifel an folgende Giftnotrufnummern (ohne Gewähr):
- Giftnotruf Baden-Württemberg 0761 – 19240
- Giftnotruf Bayern 089 – 19240
- Giftnotruf Berlin, Brandenburg 030 – 19240
- Giftnotruf Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen 0551 – 19240
- Giftnotruf Hessen, Rheinland-Pfalz 06131 – 19240
- Giftnotruf Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen 0361 – 730730
- Giftnotruf Nordrhein-Westfalen 0228 – 19240
- Giftnotruf Saarland 06841 – 19240
- Deutsche Gesellschaft für Mykologie