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Gartenjahr 2021: Das sind Gewinner, Verlierer und Aufsteiger


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Vorschau und Rückblick
Die Schrecken der Hobbygärtner 2021


Aktualisiert am 27.12.2021Lesedauer: 4 Min.
Spanische Wegschnecke (Lusitanicus vulgaris): Sie ist eine Gewinnerin im Gartenjahr 2021.Vergrößern des Bildes
Spanische Wegschnecke (Lusitanicus vulgaris): Sie ist eine Gewinnerin im Gartenjahr 2021. (Quelle: McPhoto/imago-images-bilder)

Es war eine Herausforderung: das Jahr 2021. Auch für Hobbygärtner. Denn Wetterkapriolen, neue gesetzliche Regelungen und schleimige Plagegeister sorgten für wenig Langeweile. Ein Rück- und Ausblick.

Der kälteste Frühling seit 2013. Ein durchwachsener, mancherorts verregneter Sommer. Und am Ende ein warmer Herbst, der uns mit seinem Sonnenschein fast ein wenig versöhnen wollte. So lässt sich das Wetterjahr 2021 in drei Sätzen zusammenfassen.

Nach den Extremsommern 2018, 2019 und 2020 mit Hitze und Dürre war das diesjährige Wetter für die meisten Gartenbesitzer damit fast ein Segen. Die Regentonne war gut gefüllt. Kübel- und Topfpflanzen mussten oft nicht gegossen werden, sondern bekamen eher "nasse Füße", weil sie in vollen Untersetzern standen.

Doch der Regen gefiel nicht allen Blumen. Ganz zu schweigen von manchem Gemüse. Andererseits profitierten einige kriechende Plagegeister davon. Doch wer zählte denn nun zu den Gewinnern und Verlierern im Gartenjahr 2021? Und welche Pflanzen und Tiere starten im kommenden Jahr voll durch? Hier ist unser Überblick:

Gartenjahr: Das sind die Gewinner 2021

Salat, Wurzel- und Kohlgemüse

Hobbygärtnern, die zum Beispiel Wurzelgemüse angebaut hatten, bescherte die feuchte Witterung eine gute Ernte. Rote Beete, Radieschen oder Möhren entwickelten sich meist prächtig. Auch Kohl, Salat und Blattgemüse wie zum Beispiel Mangold profitierten vom vielen Regen.

Schnecken

Dumm nur, dass das durchwachsene Wetter auch viele Plagegeister zur Hochform auflaufen ließ. So feierten Nacktschnecken schleimige Partys im Gemüsebeet und Hobbygärtner hatten alle Mühe, die Tiere wieder loszuwerden. Falls 2022 wieder ein regenreiches Jahr wird, lesen Sie hier, wie Sie die unliebsamen Gäste vertreiben.

Grüne Vorgärten

Der Schottergarten war im t-online Garten-Rückblick 2020 zurecht einer der großen Verlierer. Denn die mit Kies bedeckten Beete oder Vorgärten sind insektenfeindlich, versiegeln den Boden und gefährden die Artenvielfalt. Dennoch gibt es viele dieser Schotterwüsten auch noch im Jahr 2021.

Einige Kommunen sind aber in die Offensive gegangen und wollen das ändern. So locken Städte und Gemeinden Haus- und Grundstücksbesitzer mit einem finanziellen Zuschuss, wenn sie ihren Schottergarten in einen grünen Naturgarten umwandeln.

Zwei Beispiele: Die Stadt Bielefeld hat im Mai 2021 ihr Förderprogramm bis 2025 verlängert: Interessierte können jeweils einen Zuschuss von 500 Euro beantragen. Die Stadt Goch nahe Düsseldorf belohnte eine Umwandlung in diesem Jahr sogar mit bis zu 1.000 Euro. Allerdings standen insgesamt auch nur 5.000 Euro zur Verfügung und die Antragsfrist lief im August bereits aus.

Unser Tipp
Sie wollen nicht auf Geld warten und Ihren Schottergarten einfach selbst umgestalten? Die gute Nachricht: Mit ein paar Handgriffen wird aus der Steinwüste eine Fläche voller wilder Blumen.

Gartenjahr: Das sind die Verlierer 2021

Tomaten

Im Unterschied zum Wurzel- und Blattgemüse litt das meiste Fruchtgemüse unter der feuchten Witterung. Besonders im Garten angebaute Tomaten zählten in vielen Regionen Deutschlands zu den Verliererinnen. Und gerade in diesem Jahr testete die t-online Heim & Garten-Redaktion, ob und wie sich gängige Tomatensamen für den Balkon eignen – und vor allem wie die Früchte nach der Ernte schmecken.

Der Start im Frühjahr fing aber schon alles andere als vielversprechend an. Niedrige Temperaturen und fehlende Sonne verzögerten die Blüte. In den Erntemonaten Juli und August breiteten sich wegen des kühlen Regenwetters auch noch Pilzkrankheiten wie Mehltau oder Kraut- und Braunfäule aus. Und bei der Ernte schmeckten die Tomaten mehlig und waren aufgeplatzt.

Bienen, Hummeln und Co.

Ende Juni 2021 beschlossen Bundesregierung und Bundesrat ein Maßnahmenpaket, das die Lebensräume von Bienen, Wespen, Hummeln und Co. schützen soll. Eigentlich eine gute Idee. Dabei betrifft das sogenannte Insektenschutzpaket vor allem Landwirte. Gleichzeitig gelten für Hobbygärtner einige Neuerungen, zum Beispiel in Bezug auf Pflanzenschutzmittel, Herbizide und Insektizide.

Dazu zählt auch das umstrittenste Unkrautvernichtungsmittel überhaupt: Glyphosat. Der Wirkstoff ist in Pflanzenschutzmitteln enthalten, schädigt aber gleichzeitig Insekten. Zwar ist Glyphosat im Haus- und Kleingartenbereich seit diesem Jahr verboten, doch es gibt immer noch einige Schlupflöcher – auch für die Landwirtschaft.

Ein Lichtblick: Ab 2024 sollen keine nationalen Zulassungen für glyphosathaltige Pflanzenschutzmittel mehr erteilt und diese Mittel auch nicht mehr angewendet werden. Doch der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) sah diesen groß angekündigten Ausstieg im Sommer kritisch.

Denn es gebe im Gesetz eine Zusatzformulierung, die sicherstelle, dass der Termin des Ausstiegs verschoben werden kann, sollte die EU-weite Zulassung für Glyphosat verlängert werden. Die neue Regierung müsse hier nachbessern. Im Dezember stand in deren Koalitionsvertrag nur versteckt auf Seite 47: "Wir nehmen Glyphosat bis Ende 2023 vom Markt." Sonst nichts. Und Bienen, Hummeln und Co. gehören weiter zu den Verliererinnen.

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Gartenjahr: Das sind die Aufsteiger 2022

Am Ende des Jahres 2021 stellt sich noch die Frage: Was wird das kommende Gartenjahr 2022 bringen? Bleibt man auf der politischen Ebene und wirft noch einen Blick in den Koalitionsvertrag der neuen Ampel-Regierung, kommt das Wort nachhaltig exakt 102-mal vor.

Allerdings fehlen konkrete Maßnahmen, wenn man von "Wir wollen den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf das notwendige Maß beschränken" oder "Wir stärken Alternativen zu chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln" einmal absieht.

Einige Nichtregierungsorganisationen sind da viel direkter und entscheidungsfreudiger. Und haben in den vergangenen Wochen die Tiere, Pflanzen oder Landschaften gewählt, die ihrer Meinung nach im Jahr 2022 ein besonderes Augenmerk verdienen.

Darunter ist zum Beispiel der Baum des Jahres 2022: die Rotbuche. Diplom-Forstingenieur Sönke Hofmann erklärt im t-online-Interview, warum diese Baumart für Deutschland besonders wichtig ist – und auch als Hausbaum im Garten taugt.

Oder der Wiedehopf, der zum Vogel des Jahres 2022 gekürt wurde. Zwar kommt er hierzulande nur in einigen Regionen vor, in denen er mit Vorliebe in Obstgärten nach Nahrung sucht. Doch dort findet er immer weniger Insekten – auch wegen viel zu vielen Pestiziden, die dort versprüht werden. Die neue Ampel-Koalition hat also einiges zu tun.

Verwendete Quellen
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