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Antibiotika-Einsatz zu sorglos: Experten warnen vor stiller Pandemie


Antibiotika-Einsatz zu sorglos
Experten warnen vor "stiller Pandemie"


04.03.2025 - 14:47 UhrLesedauer: 2 Min.
Tabletten: Wann ist der Einsatz von Antibiotika sinnvoll?Vergrößern des Bildes
Tabletten: Wann ist der Einsatz von Antibiotika sinnvoll? (Quelle: via www.imago-images.de/imago-images-bilder)
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Antibiotika sind wertvolle Medikamente. Sie müssen aber gezielt eingesetzt werden. Werden sie zu oft und zu wenig zielgerichtet verordnet, wirken sie nicht und führen zu Resistenzen. Davor warnen erneut Experten.

Die Leopoldina gilt als eine der wichtigsten wissenschaftlichen Einrichtungen Deutschlands. Nun wenden sich die Experten in einem "Policy Brief" (einem Diskussionspapier) an die Öffentlichkeit und die politisch Verantwortlichen. Ihr Anliegen: Der zu häufige und nicht zielgerichtete Einsatz von Antibiotika kann fatale Auswirkungen haben.

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Wörtlich heißt es: "Schon heute sterben weltweit jährlich über eine Million Menschen an den Folgen einer Infektion mit resistenten Keimen – allein in Deutschland rund 10.000. Trotz dieser besorgniserregenden Entwicklung wurden seit 1980 keine neuen Klassen an antimikrobiellen Medikamenten entwickelt, sondern hauptsächlich veränderte Varianten von bekannten Antibiotika." Die Experten sprechen von einer "stillen Pandemie".

Was sind Antibiotika?

Antibiotika sind Arzneistoffe, die zur Behandlung bakterieller Infektionen eingesetzt werden. Sie sind bei Virus-Erkrankungen weitgehend nutzlos, außer eine zusätzliche bakterielle Infektion lässt sich nachweisen.

Was meinen die Fachleute damit? Auch die AOK hat jüngst auf das Dilemma aufmerksam gemacht. Demnach lagen die Verordnungen von Antibiotika 2023 um über sechs Prozent höher als vor Corona. Zum Verständnis: Eine Virusinfektion (wie Covid) kann sich verschlimmern, wenn eine bakterielle Infektion dazukommt. Daher stieg in den Pandemiejahren der Einsatz von Antibiotika.

Das kann fatale Folgen haben. Vor allem dann, wenn sogenannte Reserveantibiotika zum Einsatz kommen.

Was sind Reserveantibiotika?

Reserveantibiotika sind spezielle Antibiotika, die zur Behandlung von schwerwiegenden Infektionen eingesetzt werden, die durch multiresistente Bakterien verursacht werden. Das heißt: Alle anderen Antibiotika wirken nicht mehr. Zumeist weil der Körper diese Antibiotika schon kennt und sie daher nicht mehr wirken.

Zu häufig verordnet

Nun berichtet die AOK: 15,7 Millionen Verordnungen für Reserveantibiotika wurden allein bei dieser Krankenkasse ausgestellt (ein Plus von 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahr). Gegenüber der Nachrichtenagentur dpa sagte der Arzneimittelexperte Frank Wienands der AOK Baden-Württemberg: "Wenn fast jedes zweite verordnete Antibiotikum ein Reserveantibiotikum ist, kann von Reserve keine Rede mehr sein."

Was für die Leopoldina-Forscher besonders im Vordergrund steht: Seit 1980 wurde kein neues Antibiotikum entwickelt. Die Entwicklung ist auch teuer: Über einen Zeitraum von zehn Jahren fielen zwischen 200 und 350 Millionen Euro pro Jahr an. Daher schlagen die Experten die Gründung einer europäischen Agentur vor.

Verwendete Quellen
Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.

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