TVs, Roboter & Sextoys Die Trends der wichtigsten Technikmesse CES
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.In wenigen Tagen startet die CES. Auf der weltweit größten Elektronikmesse zeigen tausende Unternehmen ihre neusten Produkte für das kommende Jahr. Das sind die wichtigsten Trends.
Vom 7. bis zum 10. Januar findet in Las Vegas die CES 2020 statt. Auf der "Consumer Electronic Show", so der volle Name der Technik-Messe, zeigen die wichtigsten Unternehmen der Technologiebranche traditionsgemäß, welche Technik-Highlights das Jahr bringen wird – und erlauben darüber hinaus auch einen Blick in die nähere Technik-Zukunft.
Auf der Messe geht es längst nicht mehr nur um Unterhaltungselektronik – auch wenn etwa die neusten Fernseher nach wie vor meist erstmals auf der CES präsentiert werden. Mittlerweile findet man Messestände aller möglicher Unternehmen, die irgendwie etwas mit Technologie zu tun haben – in den vergangenen Jahren haben etwa verstärkt auch Automobilkonzerne neue Fahrzeugkonzepte auf der CES gezeigt.
Im vergangenen Jahr waren laut Veranstalter mehr als 4.400 Unternehmen vertreten, darunter knapp zwei Drittel der Unternehmen, die das Forbes-Magazin als 500 umsatzstärkste Unternehmen der Welt listet.
Die spannendsten Neuheiten halten die Unternehmen stets bis zum Messebeginn geheim, doch einen groben Überblick über wichtige Trends der Messe, will t-online.de schon vorab bieten.
TV-Trends
In den zwei vergangenen Jahren waren es vermutlich LGs aufrollbarer Fernseher und Samsungs wandfüllender "The Wall"-Fernseher, die auf der CES die größte Aufregung verursacht hatten. Ob in diesem Jahr eine ähnlich spektakuläre Neuerung ansteht, ist derzeit noch offen.
Klar ist aber, dass Hersteller wie Samsung, LG und Sony – und vor allem auch ihre chinesischen Rivalen TCL oder Hisense die Messe für die Präsentation ihrer 2020-Neuheiten nutzen werden.
Bei LG wird das vor allem eine Reihe von 8K-Fernsehern sein. Sie sollen wohl die ersten Geräte werden, die für das offizielle "8K Ultra-HD"-Logo zertifiziert sind. Auch Samsung, Sony, TCL und Hisense werden eigene 8K-Geräte zeigen – doch ganz gleich ob mit oder ohne offiziellem Logo, dürften diese TVs für die überwiegende Mehrheit der Anwender noch uninteressant bleiben.
So ist die extrem hohe Auflösung erst bei Geräten jenseits von zwei Metern Bildschirmdiagonale sinnvoll. Dafür muss man den Platz und vor allem auch die finanziellen Mittel haben: Hier verlangen Hersteller gern Summen jenseits der 10.000-Euro-Marke.
Interessanter könnten Weiterentwicklungen bei der Bildanzeige-Technologie sein: Die Micro-LED-Technik, auf die Samsung bei "The Wall" setzt, könnte in Zukunft spannend werden: Sie vereint die Vorteile von OLED und LED: Hohe Kontraste und Farbtreue wie bei OLED und gleichzeitig hohe Leuchtkraft und Langlebigkeit wie bei der LED. Außerdem lassen sie sich modular in verschiedenen Größen und Formen bauen, was bei OLEDs nicht möglich ist.
Neben Samsung haben auch Sony und TCL bereits erste Geräte mit dieser Technologie gezeigt. Noch allerdings nur für den gewerblichen Einsatz.
In diesem Jahr soll Samsung aber noch auf seine überarbeitete LCD-Technik QLED setzen, diesmal angeblich mit völlig randlosen Bildschirmen, so lauten zumindest die Gerüchte.
Roboter, Smart Home und "künstliche Intelligenz"
Schon in den vergangenen Jahren waren Roboter zum Erledigen der verschiedensten Aufgaben auf der CES vertreten – auch wenn Geräte wie der Wäschefaltroboter Foldimate sie nicht unbedingt wie klassische Roboter aussahen. Sogar einenRobotorunfall gab es auf der vergangenen CES zu vermelden.
In diesem Jahr dürften die elektronischen Helferlein noch deutlich zahlreicher werden – und vermutlich auch cleverer. Wie weit das Feld der Roboter dabei ist, zeigt etwa der Pizza-Roboter von Picnic, der auf der CES debütieren wird:
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Auch die Staubsaugerroboter haben viel dazu gelernt. Stumpf gegen Wände und Möbel fahrende Geräte sind heutzutage selten geworden. Stattdessen verstehen mittlerweile viele von ihnen, wo sie sich innerhalb der Wohnung befinden und können deshalb auf Zuruf (via Alexa) etwa nur die Küche saugen oder wischen. Darüber hinaus übernehmen immer mehr von ihnen auch weitere Aufgaben – etwa als mobile Überwachungskamera.
Überhaupt ist das Thema Überwachungskamera ein spannendes, vor allem im Zusammenhang mit sogenannter "künstlicher Intelligenz". Dieser Begriff ist zwar irreführend – denn intelligent sind diese Geräte nicht – aber durch Algorithmen und Stärken bei der Mustererkennung sind die Kameras zunehmend dazu in der Lage, Bildinhalte zu analysieren und entsprechend zu reagieren – also nur bei unbekannten Gesichtern Alarm zu schlagen.
Gleichzeitig wird in diesem Feld auch über ethische Grenzen diskutiert – etwa wenn Kameras chinesischer Hersteller Einstellungen erlauben, die beim Erkennen von Menschen bestimmter Ethnien automatisch Warnungen absetzen.
Beim Thema künstliche Intelligenz könnte Samsung auf der CES möglicherweise trumpfen. Seit Tagen orakelt das Netz über "Neon", ein Produkt, das irgendetwas mit einem künstlichen Menschen zu tun haben soll. Was genau, wird man wohl erst bei der Vorstellung auf der CES erfahren.
Smartphones & Tablet-PCs mit besonderem Display
Im vergangenen Jahr wurde das Display für Smartphones, Tablets und PCs neu gedacht – abgesehen vom Samsung Galaxy Fold kam jedoch keines dieser Geräte schon auf den Markt. Das dürfte in diesem Jahr anders werden – auch weil Microsoft im Oktober mit Surface Neo und Surface Duo zwei Geräte mit jeweils doppeltem, klappbaren Display vorgestellt hat – und in diesem Rahmen ankündigte, eine Windows-Version vorzustellen, die auch mit solchen besonderen Display-Konzepten zurechtkommt.
So hat etwa Dell im Oktober angekündigt, an passenden Computern zu arbeiten. Gut möglich also, dass erste Vorabgeräte bereits in Las Vegas zu sehen sein werden. Lenovo hatte bereits Frühjahr das Bild eines Notebooks mit flexiblem Display gezeigt und in Aussicht gestellt, dass es noch 2020 auf den Markt kommen könnte. Sollte das Unternehmen daran festhalten, wäre auch hier ein Debüt auf der CES 2020 denkbar.
Die großen Smartphonehersteller werden ihre neuen Handys mit flexiblem Display vermutlich erst knapp zwei Monate später auf dem Mobil World Congress in Barcelona präsentieren – doch das chinesische Unternehmen One Plus kündigte schon für die CES die Vorstellung eines neuartigen Smartphone-Konzepts an. Ob das auch einen flexiblen Bildschirm umfasst, wissen wir derzeit leider nicht.
Smarte Sexspielzeuge erstmals erlaubt
Bei der vergangen CES hatte ein Produkt Skandale verursacht: Erst verlieh man "Osé", einem Sextoy für Frauen, den CES-Innovationspreis. Doch dann zog der Veranstalter die Auszeichnung wieder zurück und verbannte das Produkt von der Messe.
Einige Monate später dann die Kehrtwende: Der CES-Veranstalter entschuldigte sich beim Unternehmen, der Innovationspreis wurde ebenfalls zurückgegeben. Und nicht nur das: Ab jetzt sind Sexspielzeuge offiziell Teil der "Gesundheit & Wellness"-Kategorie auf der CES. Allerdings mit einer wichtigen Einschränkung: Gezeigt werden dürften nur Produkte, die innovativ sind und neue oder aufkommende Technologien enthalten.
Komplett kabellose Bluetooth-Kopfhörer
Dass Apple seit zwei Jahren mit seinen AirPods und nun mit den AirPods Pro den Kopfhörermarkt dominiert, wollen sich viele Hersteller nicht mehr bieten lassen: Auf dieser CES dürfte die Kategorie der "True Wireless"-Kopfhörer mit Geräusch-Unterdrückung und weiteren Funktionen zahlreiche Neuzugänge sehen. Passend dazu soll im Rahmen der Messe auch ein neuer Bluetooth-Audio-Standard vorgestellt werden.
Am kommenden Sonntag beginnen die ersten offiziellen Pressekonferenzen zur CES, die Messe selbst startet am darauffolgenden Dienstag, am 7. Januar. Die t-online.de-Redaktion ist in Las Vegas vor Ort und wird über alle wichtigen Neuerungen Bericht erstatten.
- Eigene Recherche