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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Roboter-Unfall auf der CES Promobot wehrt sich gegen Fake-Vorwürfe
Ein Online-Video zeigt, wie auf der CES ein Roboter der Firma Promobot von einem Tesla angefahren wird. Viele Nutzer wollen der Story keinen Glauben schenken. Doch sie ist wahr, wie t-online.de recherchiert hat.
Vor der offiziellen Eröffnung der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas hat es einen Unfall mit einem Roboter gegeben. Das menschenähnliche Modell der russischen Firma "Promobot" war während der Aufbauarbeiten am Sonntagabend von den Mitarbeitern am Straßenrand vor der Messehalle abgestellt worden. Dort wurde es von einem vorbeifahrenden Tesla erfasst und schwer beschädigt.
Eine CES-Sprecherin war zuvor davon ausgegangen, dass sich der Roboter verselbständigt hatte und auf die Straße vor der Messehalle verirrt hatte. "Der Roboter ist offenbar ausgebüchst. Er hätte nicht auf der Straße sein dürfen", sagte Izzy Santa am Dienstag (Orstzeit) t-online.de. Tatsächlich verfügt der Promobot über verschiedene Sensoren, die es ihm erlauben, selbständig zu navigieren.
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Mittlerweile ist aber klar, dass der Unfall auf einen schwerwiegenden Fehler während der Aufarbeiten zurückzuführen ist: Wie der Promobot-Gründer Oleg Kivokurtsev t-online.de am Mittwoch (Ortszeit) mitteilte, hatte ein Mitarbeiter der Firma den Roboter am Straßenrand abgestellt, da er ihn nicht selbständig über die hohe Bordsteinkante heben konnte. Das Gerät wiegt mehr als 100 Kilo. Der Unfall ereignete sich, als der Mitarbeiter loszog, um Hilfe zu holen.
Die Unfallbeteiligten einigen sich - keine Anzeige
In dem Video, das die Firma am Montag von dem Vorfall veröffentlichte, sieht es so aus, als sei der Fahrer des Teslas trotz des Aufpralls unbeirrt weitergefahren. Tatsächlich aber sei er an der nächsten Ecke ausgestiegen und habe sich bei dem Promobot-Team gemeldet, erklärte Kivokurtsev jetzt. Nach eigenen Angaben sei der Fahrer durch das Assistenzsystem seines halbautonomen Teslas kurz abgelenkt gewesen und habe nicht auf die Straße geachtet.
"Da wir aber eine Mitschuld an dem Unfall tragen, haben wir uns die Hände geschüttelt und uns darauf geeinigt, keine große Sache daraus zu machen", so Kivokurtsev. Der Unfall wurde zwar der Polizei gemeldet, man habe dem Beamten jedoch erklärt, dass eine Anzeige nicht nötig sei. "Der Polizist wollte unbedingt ein Foto von sich und dem Roboter machen. Er meinte, das glaubt ihm sonst kein Mensch", berichtet Kivokurtsev.
Der Tesla habe durch den Aufprall einen leichten Schaden erlitten. Der Promobot hingegen wurde komplett außer Gefecht gesetzt. Er steht nun in einer Abstellkammer hinter dem Promobot-Stand. Deutlich ist zu sehen, dass der rechte Arm abgerissen ist. "Ich glaube, man kann das reparieren", sagt Kivokurtsev. Glücklicherweise ist die Firma mit insgesamt sieben Promobots zur Messe gereist und kann ihr Programm wie geplant fortsetzen.
Roboter soll Kundenzufriedenheit erfassen
Der Promobot ist eine Art intelligenter "Grüßaugust", der in Zusammenarbeit mit der Firma Neurodatalab entwickelt wurde. Der Roboter erkennt Gesichter und Emotionen, kann Unterhaltungen führen und tanzen. Er kann beispielsweise als Museumsführer dienen oder als Empfangsdame.
Erklärtes Ziel der Macher ist es, die Kundenzufriedenheit in Unternehmen zu erfassen und zu verbessern, indem das System auf die Gefühle des Gegenübers eingeht. Schaut der Kunde beispielsweise verwirrt oder verärgert, wird das von dem Roboter registriert und ein Servicemitarbeiter herbeigerufen.
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Nach der Veröffentlichung des Unfallvideos wurde in den sozialen Medien heftig spekuliert, ob es sich um einen PR-Stunt der Roboterfirma handeln könnte. Viele Nutzer wollen Tesla in Schutz nehmen und glauben, dass der Unfall gestellt wurde. Einige Zuschauer wollen am Anfang des Videos ein Seil erkannt haben, mit dem der Roboter umgezogen worden sein könnte.
Dem sei definitiv nicht so, versichert Kivokurtsev. Er verstehe jedoch, wie es zu solchen Verschwörungstheorien kommen könne: "Tesla steht als Firma oft im Zentrum der Aufmerksamkeit. Viele Menschen wollen die Marke schlecht machen und suchen gezielt nach Fehlern." Es sei jedoch nicht die Absicht des Promobot-Teams gewesen, Tesla anzugreifen. "Wir waren uns mit dem Tesla-Fahrer einig, die Sache so schnell wie möglich zu vergessen."
Ein gutes hatte der Unfall jedenfalls: Das Startup aus Russland erhält jetzt so viel Aufmerksamkeit wie nie. Mehr als 800.000 Views hat das Unfallvideo auf YouTube gesammelt. "Die Menschen lieben solche kleinen Dramen am Rande einer Messe", sagt Kivokurtsev. Am Ende ist das Unglück vielleicht sogar gut fürs Geschäft.
Hinweis: Nach den anhaltenden Spekulationen, dass es sich um eine Falschmeldung handeln könnte, haben wir den Artikel am 9.1. aktualisiert.
- Eigene Recherchen