Experten empfehlen Geräte für den Ernstfall Stiftung Warentest zeigt: Nur fünf Notfallradios überzeugen im Test
Radios mit Batterie scheinen aus der Zeit gefallen? Von wegen! Experten raten jedem Haushalt, ein Gerät für den Notfall bereitzuhalten. Die Stiftung Warentest prüft 16 Modelle – doch nicht einmal die Hälfte ist gut.
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe hat eine klare Empfehlung: Für den Fall der Fälle sollten Verbraucher Notfallradios bereithalten. So bleiben Sie bei einem Stromausfall weiterhin informiert.
Einige Geräte bieten viele Zusatzfunktionen wie Akkus, Solar oder eine Taschenlampe und lassen sich mit einer Kurbel aufladen. Ein solches Radio kann jedoch nicht nur im Notfall nützlich sein, sondern auch beim Camping oder anderen Outdoor-Aktivitäten.
Die Stiftung Warentest hat für die "test"-Ausgabe 10/2023 Notfallradios mit Empfang über Ultrakurzwelle (UKW) und DAB+ untersucht. Fünf erreichen das Testurteil "gut". Aber nur der Testsieger von Sony überzeugt auch beim Klang.
Notfallradios im Test: So prüft die Stiftung Warentest
Neben dem Hauptkriterium Radioempfang spielen auch der Ton und die Handhabung eine wichtige Rolle für das Testergebnis. Daneben fließen auch die Verarbeitung und der Stromverbrauch in die Bewertung der Prüfer ein.
Die Ergebnisse des Notfallradio-Tests im Überblick
Von den 16 getesteten Notfallradios sind nur fünf "gut". Neun Geräte sind immerhin noch "befriedigend". Zwei erreichen allerdings nur die Note "ausreichend" und fallen mit schwachem Sound auf.
Der Testsieger ist das Sony XDR-S61D mit der Gesamtnote "gut (2,2)". Es liefert im Test als einziges Modell auch einen guten Ton. Der Preistipp kommt von der Eigenmarke von MediaMarkt und Saturn: Das Ok. ORD 220 kostet nur 40 Euro und erreicht die Testnote "gut (2,5)". Das beste Modell mit Kurbelgenerator zum Aufladen ist das Sangean MMR-99 DAB.
Alle Ergebnisse des Notfallradio-Tests lesen Sie in der "test"-Ausgabe 10/2023 von der Stiftung Warentest.
Der Testsieger mit dem besten Klang: Notfallradio von Sony
Das Testergebnis: Das Radio von Sony liegt bei der Stiftung Warentest mit der Gesamtnote "gut (2,2)" auf dem ersten Platz. Es bietet mit der Teilnote "gut (2,0)" den besten Ton aller getesteten Notfallradios.
Produktdetails: Mit dem Notfallradio von Sony empfangen Sie das Radioprogramm über UKW und DAB+. Es wird über die Steckdose oder mobil mit vier AA-Batterien mit Strom versorgt. Im Batteriebetrieb soll es bis zu 28 Stunden durchhalten.
Auf der Oberseite liegen fünf Tasten zur Speicherung der Lieblingssender. Das Display auf der Vorderseite ist beleuchtet und zeigt die aktuelle Uhrzeit, Details zu Sender und dem Programm. Bei den Sonderfunktionen hat das Radio dagegen wenig zu bieten: Es ist keine Powerbank, keine Taschenlampe und auch keine Warnfunktion verbaut. Dafür punktet es mit dem besten Ton.
Der Preistipp: Notfallradio von Ok.
Das Testergebnis: Das günstigste Radio im Test ist das ORD 220 der Media-Markt-Eigenmarke Ok. Es erreicht die Gesamtnote "gut (2,5)" und überzeugt mit einem guten Radioempfang. Der Ton ist dagegen nur "befriedigend".
Produktdetails: Auch das Gerät von Ok. bietet Radioempfang via UKW und DAB+. Es kann über die Steckdose oder vier AA-Batterien betrieben werden. Die Laufzeit ist mit Batterien deutlich höher als beim Testsieger: Bis zu 54 Stunden sind möglich.
Das Modell hat ein Display, auf dem Uhrzeit, Sender und Liedtitel angezeigt werden. Es gibt eine Weckfunktion, hinzu kommt ein praktischer Sleeptimer. Weitere typische Fetaures für ein Notfallradio, etwa eine Taschenlampe, sind jedoch nicht vorhanden.
Das beste Kurbelradio: Notfallradio von Sangean
Das Testergebnis: Mit dem Testurteil "gut (2,5)" ist das Notfallradio von Sangean das beste Modell mit Kurbelgenerator. Es besitzt zudem im Vergleich zu den anderen vorgestellten Modellen auch weitere Funktionen wie eine Taschenlampe, eine Sirene und eine Powerbank.
Produktdetails: Im Gegensatz zu den mobilen Radios von Sony und Ok. ist das Modell von Sangean mit weiteren Funktionen ausgestattet. Die auffälligste ist der Kurbelgenerator. Durch ihn funktioniert das Radio auch völlig ohne Batterien und Steckdosen in der Nähe. Bei diesem Modell ist es jedoch nicht möglich, Batterien zu nutzen, denn es ist ein fester Akku mit 2.600 Milliamperestunden verbaut.
Über die integrierte Powerbank laden Sie auch das Handy auf. Zudem übertragen Sie Musik kabellos via Bluetooth auf die Box. Beim Radioempfang stehen DAB+ und UKW zur Auswahl. Ein Display ist ebenfalls integriert. Wichtig für den Outdoor-Einsatz: Das Radio ist spritzwassergeschützt und hält daher auch einen kurzen Regenschauer aus.
Unser Fazit zum Notfallradio-Test
Nur wenige Modelle schneiden im Test gut ab. Ein Grund dafür ist oft der schwache Sound. Mit Notfallradios stundenlang Musik zu hören ist jedoch auch gar nicht der Sinn der Geräte.
Wer ein kleines Radio für den Notfall sucht, trifft mit dem Preistipp der Stiftung Warentest die richtige Wahl. Er funktioniert mit Batterien und lässt sich leicht in einer Schublade oder dem Schrank unterbringen.
Wer halbwegs guten Klang sucht, der greift zum Testsieger von Sony und nutzt das Radio zum Beispiel auch als Wecker auf dem Nachttisch. Und wer zusätzliche Funktionen wie eine Taschenlampe und Powerbank braucht, ist mit dem Kurbelradio am besten beraten.
Unser Tipp: Kurbelradios gibt es auch bereits ab 30 Euro. Der Klang wird nicht überzeugend sein, aber praktische Funktionen wie eine Powerbank oder die Taschenlampe sind bei den Geräten sehr empfehlenswert.
Wissenswertes rund um Notfallradios
Worauf sollte man bei der Wahl eines Radios achten?
- Empfang: Die modernen Digitalradios empfangen Radioprogramme via DAB+, also den digitalen Standard, und Ultrakurzwelle (UKW).
- Funktionen und Ausstattung: Von Vorteil sind Farbdisplays, die Informationen über das Radioprogramm, aber auch eine Uhr anzeigen. Darüber hinaus können ein Wecker mit Snooze-Funktion und ein Sleeptimer praktisch sein. Wer viele verschiedene Sender hört, sollte auf eine große Zahl von Speicherplätzen achten.
- Betriebsart: Wer auch unterwegs seinen Lieblingssender genießen möchte, greift auf ein Modell mit Akku- oder Batteriebetrieb zurück. Das kann auch bei Stromausfällen zum Einsatz kommen.
Welche Vorteile bieten Kurbelradios im Vergleich zu anderen Notfallkommunikationsgeräten?
Für den Notfall sind Kurbelradios ideal: Die Geräte kommen ohne Steckdosen oder Batterien aus und liefern bei Bedarf Energie. Doch das ist nicht ihr einziger Vorteil. Im Falle eines Stromausfalls sind Kurbelradios eine nützliche Alternative zu herkömmlichen Kommunikationsgeräten wie Handys. Denn diese sind ohne Strom nach kurzer Zeit funktionsunfähig. Über ein Kurbelradio empfangen Sie dagegen weiterhin wichtige Nachrichten über UKW.
Was bedeuten UKW und DAB?
UKW ist die Abkürzung für Ultrakurzwelle und war lange Zeit der analoge Standard für die Übertragung von Radioprogrammen. Die Ausstrahlung erfolgt im Frequenzbereich zwischen 87,6 und 107,9 Megahertz und stößt schon deshalb an Grenzen: Wenn die Frequenzen belegt sind, können keine neuen Sender hinzukommen.
DAB beziehungsweise DAB+ steht für Digital Audio Broadcasting und ist der digitale Nachfolger von UKW. Der Empfang erfolgt auch hier via Antenne, ein Internetzugang ist daher nicht notwendig. Der Vorteil gegenüber UKW: Auf die lästige Suche von Frequenzen kann verzichtet werden und das Radio rauscht nicht.
Welche Vorteile haben Radios mit Akku- oder Batteriebetrieb?
Radios mit Batterien oder Akkus bieten einen entscheidenden Vorteil gegenüber stromabhängigen Geräten: Sie sind auch bei Stromausfällen funktionsfähig. Insbesondere in Notsituationen wie beispielsweise bei Umweltkatastrophen kann das von großer Bedeutung sein. Vor allem batteriebetriebene Radios erweisen sich dann als praktisch, da sie weder auf einen festen Stromanschluss noch auf einen aufladbaren Akku angewiesen sind. Durch diese Radios bleibt man im Notfall weiterhin informiert und kann auf dem Laufenden bleiben.
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