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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Gegen trockene Luft Luftbefeuchter im Test: Drei Modelle für ein gesundes Raumklima
Trockene Luft ist gefährlich: Aktuell machen wir uns viele Gedanken um eine gute Raumluft, doch an die richtige Feuchtigkeit denken dabei die wenigsten. Oft ist die Luftfeuchtigkeit jedoch viel zu gering. Wir testen drei Luftbefeuchter, die für ein angenehmes und gesundes Klima sorgen.
Niesen, trockene Haut und Müdigkeit können die Folge von zu trockener Luft sein. Braune Stellen und hängende Äste treten ebenfalls auf – bei der Zimmerpalme, die trockene Raumluft auch nicht verträgt. Vor allem im Winter, wenn die Heizung läuft und die Luft weiter austrocknet, ist ein Luftbefeuchter sinnvoll.
Besonders in Neubauwohnungen mit modernen und dichten Fenstern ist die Luftfeuchtigkeit oft viel zu gering. Ein idealer Wert liegt zwischen 40 und 60 Prozent relativer Luftfeuchtigkeit. Mit einem Luftbefeuchter erreichen Sie ein gesundes Klima und brauchen dabei keine Sorge vor Schimmel zu haben. Wir testen drei Modelle. Zwei sind reine Befeuchter, ein Gerät reinigt zusätzlich die Luft.
Luftbefeuchter im Praxistest: Die Geräte im Überblick
Drei Luftbefeuchter der Hersteller Venta, Philips und Beurer haben wir getestet. Der Venta Comfort Plus LW25 ist dabei der teuerste, funktioniert jedoch auch als Luftwäscher. Zudem ist er als Verdunster sehr stromsparend und reduziert zusätzlich die Belastung mit Pollen und Staub in der Luft. Der Beurer LB 45 ist das günstigste Modell im Test und erhöht die Luftfeuchtigkeit durch Ultraschall-Zerstäubung. Der Philips HU 3916/10 ist ebenfalls ein Verdunster. Er leitet die Luft an einem feuchten Filter vorbei und gibt die so befeuchtete Luft wieder ab.
Testkriterien: So haben wir getestet
In unserem Test prüfen wir die Einrichtung, die Handhabung, das Ergebnis der Befeuchtung, Zusatzfunktionen und den Stromverbrauch.
Der erste Eindruck: Starten erst mit Vorbereitung
Geräte auspacken, Wasser auffüllen und Stecker rein: Bei zwei von unseren drei Testkandidaten sind wir nach wenigen Minuten startklar. Nur der Luftbefeuchter von Philips braucht eine zusätzliche Vorbereitung: Der Filter muss 30 Minuten in einem Wasserbad liegen. Erst danach können wir das Gerät zusammenbauen.
Die Grundfunktion ist bei allen Luftbefeuchtern ähnlich: Sie werden mit Wasser befüllt und geben die Feuchtigkeit als Nebel oder verdunstetes Wasser in die Raumluft ab. Teurere Modelle besitzen zudem ein integriertes Hygrometer, um die Luftfeuchtigkeit zu messen. So ist eine Überfeuchtung ausgeschlossen.
Verdunster oder Zerstäuber?
Der Unterschied der Geräte liegt in der Umsetzung. Die Luftbefeuchter von Venta und Philips sind sogenannte Verdunster. Die Raumluft wird angesaugt und an feuchten Platten oder einem Filter vorbeigeführt, die in einem Wasserbad liegen. Anschließend wird die befeuchtete Luft über den Ventilator wieder ins Zimmer abgegeben.
Der Hersteller Beurer nutzt eine andere Methode. Es handelt sich um einen Zerstäuber. Eine Membran trennt im Gerät mit Ultraschall winzige Wassertropfen, die sich als Nebel im Raum verteilen. Vorteil: Die Geräte sind meist deutlich günstiger und Sie können auch Aromaöle verwenden, um die Luft zu beduften. Nach mehreren Tagen im Einsatz steht das Testergebnis fest. So schneiden die Geräte ab:
Der Testsieger: Venta Comfort Plus LW 25
Eine einfache Bedienung, schnelle Einrichtung und gute Ergebnisse: Der Luftbefeuchter von Venta ist der Sieger in unserem Test. Mit über 200 Euro ist er jedoch auch der mit Abstand teuerste im Vergleich. Er ist ein 2-in-1-Gerät: Luftwäscher und Luftbefeuchter in einem. So reduziert er zusätzlich Pollen und Staub in der Luft. Er ist geeignet für Räume bis 45 Quadratmeter. Der integrierte Sensor misst die Luftfeuchtigkeit und passt im Automatikmodus die Leistung an. Unser Vergleich mit einem Hygrometer zeigt, dass die Messwerte keine große Abweichung zeigen und der Sensor ziemlich genau ist. Der Stromverbrauch liegt mit maximal acht Watt auf einem sehr niedrigen Niveau.
Auf dem Display stellen Sie die gewünschte Luftfeuchtigkeit von 30 bis 70 Prozent ein. Den Rest übernimmt die Automatik. Bereits nach einem Tag ist eine deutlich angenehmere Raumluft spürbar. Im Wassertank sind zudem Staub und Flusen zu erkennen. Große Vorteile sind die sehr geringe Lautstärke und die einfache Handhabung. Im Nachtmodus bleibt das Display dunkel und der Lüfter ist kaum wahrnehmbar. Um Bakterien und Schimmel im Wassertank zu vermeiden, empfiehlt der Hersteller, eine Hygienelösung ins Wasser zu geben. Im Lieferumfang ist die erste kleine Flasche dabei. Eine weitere Flasche mit 500 Millilitern kostet 12 Euro und reicht für fünf Monate. Die Folgekosten sind daher gering.
Die Reinigung ist ebenfalls sehr einfach: Alle zwei Wochen spülen Sie den Plattenstapel und den Tank einmal aus. Beim Auffüllen des frischen Wassers geben Sie die Hygienelösung in den Tank. Auf Wunsch können Sie auch Aromaöl verwenden, wenn Sie den Raum zusätzlich beduften möchten.
Den größten Pluspunkt sammelt das Gerät durch die zusätzliche Reinigung der Luft. Luftwäscher sind nicht nur für Allergiker eine gute Investition. Das Gerät bindet Staub und Partikel bis 10 Mikrometer und verbessert somit das Raumklima. Einen weiteren Pluspunkt gibt es zudem für die Bedienungsanleitung. Sie ist leicht verständlich und mit Grafiken aufgebaut.
Ein Manko, das uns im Test auffällt: Das Gerät besteht aus dem Wassertank und der abnehmbaren Lüftereinheit. Die beiden Elemente sind nicht fest verbunden und lassen sich leicht abnehmen. Wenn Kinder oder Haustiere in der Wohnung sind, können sie das Gerät aus Versehen umstoßen. Beim Modell von Philips besteht dieses Problem ebenfalls.
Der Preis-Leistungs-Sieger: Philips HU3916
Der Luftbefeuchter von Philips überzeugt im Test mit einer einfachen Handhabung und guten Zusatzfunktionen. Wie der Testsieger besitzt auch er ein integriertes Hygrometer und einen Automatikmodus, um die Luftfeuchtigkeit zu steuern. Angenehm ist die geringe Lautstärke, Pluspunkte gibt es für den sehr leisen Nachtmodus.
Vor dem ersten Gebrauch müssen Sie den Filter für 30 Minuten in ein Wasserbad legen. Anschließend setzen Sie den Filter in das Gerät, füllen den Wassertank mit Leitungswasser und die Befeuchtung beginnt. Auf der Oberseite stellen Sie den gewünschten Wert der Luftfeuchtigkeit ein. Zusätzlich können Sie die Stärke in drei Stufen auch manuell einstellen. Ein Pluspunkt ist der Timer. So stellen Sie ein, dass sich das Gerät nach beispielsweise zwei Stunden automatisch abschaltet. Das ist vor allem nachts praktisch.
Die befeuchtete Luft wird auf der Oberseite des Gerätes in den Raum abgegeben. Es ist ein sehr feiner Nebel, der nicht sichtbar ist. Labortests des Herstellers zeigen, dass mit der "NanoCloud-Technologie" 99 Prozent weniger Bakterien verbreitet werden als bei Ultraschall-Zerstäubern.
Wir lassen das Gerät im Wohnzimmer mit 30 Quadratmetern laufen. Die Luftfeuchtigkeit steigt nach einer Stunde bereits um über 10 Prozent von 30 auf 44 Prozent. Die Verdunstungsleistung liegt laut Hersteller bei 300 Millilitern pro Stunde. Auffällig ist jedoch der Vergleich mit unserem Hygrometer. Das zeigt einen deutlich niedrigeren Wert als der Sensor im Philips-Modell. Statt 44 Prozent sind es nur 37 Prozent. Im Vergleich zum Modell von Venta scheint der Sensor daher etwas ungenauer.
Die Folgekosten: Philips empfiehlt, den Filter alle sechs Monate zu wechseln. Er kostet zwischen 15 und 17 Euro. Die Kosten pro Jahr halten sich damit in Grenzen. Der Stromverbrauch liegt bei maximal 25 Watt, im leisen Nachtmodus sind es 9 Watt. Kritik gibt es dagegen für die Bedienungsanleitung. Sie erklärt mit Piktogrammen die Einrichtung und Reinigung, ist jedoch nicht eindeutig und ohne zusätzlichen Text verwirrend.
Der Günstige mit Aroma: Beurer LB 45
Der Luftbefeuchter von Beurer ist der einzige Zerstäuber in unserem Test. Eine Membran trennt mit Ultraschall kleine Tropfen aus dem Wasser, die als sichtbarer Nebel aus dem Gerät steigen. Die Verdunstungsleistung liegt wie beim Befeuchter von Philips bei 300 Millilitern pro Stunde.
Im Test erhöht der Beurer-Luftbefeuchter die Luftfeuchtigkeit im Zimmer nach einer Stunde um knapp 7 Prozent, zudem sinkt die Temperatur.
Im Vergleich zu Verdunstern, die erst eine Zeit lang laufen müssen, bis die Luftfeuchtigkeit merklich steigt, sind Ultraschallgeräte schneller. Schon nach wenigen Minuten geht die Anzeige bei unserem Hygrometer nach oben. Allerdings ist die Konkurrenz für größere Räume geeignet und erreicht daher am Ende der Stunde einen höheren Wert.
Der Beurer LB 45 ist geeignet für Räume bis 30 Quadratmeter und deutlich günstiger als die anderen Testkandidaten. Das liegt vor allem an der Zerstäubertechnik und an der Ausstattung. Ein Display fehlt ebenso wie ein integriertes Hygrometer oder eine Abschalt-Automatik.
Die Einrichtung und Handhabung funktionieren sehr einfach. Der Wassertank wird aufgefüllt und verschlossen und die Stärke der Befeuchtung über ein Drehrad eingestellt.
Im Betrieb ist dieser Luftbefeuchter allerdings nicht zu hören und damit der leiseste im Test. Auf Wunsch können Sie in einem mitgelieferten Aroma-Pad auch Duftöle verwenden.
Der Stromverbrauch liegt mit 25 Watt in der höchsten Stufe auf einem ähnlichen Niveau wie bei der Konkurrenz. Den Auslass des Nebels können Sie in verschiedene Richtungen einstellen. Positiv ist zudem der Kalkfilter, der Wasserflecken auf Möbeln verhindert. Der Hersteller empfiehlt eine regelmäßige Reinigung des Geräts. Sie sollten daher alle drei Tage das Wasser im Tank wechseln und die Membran reinigen. Für kleinere Räume und für eine zusätzliche Beduftung ist der Luftbefeuchter von Beurer unser Preistipp und überzeugt mit einer einfachen Handhabung und schlichtem Design.
Wie bewerten wir die Nachhaltigkeit der getesteten Luftbefeuchter?
Beim Kriterium der Nachhaltigkeit schneidet der Testsieger von Venta am besten ab. Die Verpackung kommt ohne Plastik aus. Die Bedienungsanleitung ist zudem sehr kurz und trotzdem mit allen wichtigen Erklärungen versehen. Die Platten im Inneren des Geräts müssen nicht gewechselt werden, daher entsteht kein weiterer Müll.
Beim Luftbefeuchter von Philips fallen viele kleine Plastikverpackungen auf, zudem soll der Filter alle sechs Monate gewechselt werden. Die Verpackung und Bedienungsanleitung von Beurer sind gut, den Kalkfilter müssen Sie nur selten wechseln und könnten das Gerät auch ohne betreiben. Nachhaltigkeits-Sieger ist daher der LW 25 von Venta.
Fazit zum Test: Welches Modell überzeugt uns?
Nach mehreren Tagen im Einsatz stellen wir fest: Die beste Leistung bietet der Luftbefeuchter von Venta. Er kombiniert zudem die Funktion eines Luftwäschers und ist daher auch im Sommer praktisch. Die Raumluft fühlt sich nach dem Test mit dem Venta-Modell am frischesten an. Er punktet zudem mit dem niedrigsten Stromverbrauch und geringen Folgekosten. Unser Preis-Leistungs-Sieger ist der ebenfalls gute HU3916 von Philips. Bis auf die schlechte Bedienungsanleitung und den ungenauen Sensor ist das Gerät mit einer guten Ausstattung empfehlenswert.
Der Beurer LB 45 überzeugt mit zusätzlicher Beduftung und einer schnellen Einrichtung. Der feine Nebel begünstigt jedoch auch die Verteilung von Bakterien, wenn das Gerät nicht regelmäßig gereinigt wird. Außerdem fällt auf, dass der Nebel die gefühlte Temperatur im Zimmer senkt. Im Sommer ist der Nebel dagegen sicher eine erfrischende Abkühlung.
Wissenswertes zu Luftbefeuchtern
Wie funktioniert ein Luftbefeuchter?
Luftbefeuchter sorgen für eine gute Luftfeuchtigkeit im Raum und geben Wasser in Form von Nebel oder über Verdunstung in die Luft ab. Sie besitzen einen Wassertank und leiten die Raumluft mit einem Ventilator in das Gerät. Je nach Funktionsart wird die Luft mit Wasser angereichert. Über Düsen oder ein Gitter gelangt die feuchte Luft wieder in den Raum.
Welche unterschiedlichen Funktionsweisen gibt es?
Bei Luftbefeuchtern gibt es drei unterschiedliche Arten. Verdunster, Zerstäuber und Verdampfer.
- Verdunster leiten die Luft an Filtern oder Platten im Inneren des Geräts vorbei. Die Luft nimmt Feuchtigkeit auf und wird wieder in den Raum abgegeben. Ein Nebel ist nicht sichtbar. Vorteile sind ein geringer Stromverbrauch und wenig Keimbelastung.
- Zerstäuber nutzen eine Membran, die einen Nebel aus kleinsten Wassertropfen erzeugt. Dieser Nebel tritt aus dem Gerät aus. Es ist eine sehr günstige Variante, um den Raum zu befeuchten. Nachteil: Der Nebel kühlt den Raum ab. Zudem pusten die Geräte oft Bakterien in die Luft, wie ein Test von "Öko-Test" zeigt.
- Verdampfer erhitzen Wasser und geben den Dampf anschließend in die Raumluft ab. Dadurch ist der Stromverbrauch im Vergleich zu anderen Luftbefeuchtern recht hoch. Durch die Hitze werden Keime und Bakterien abgetötet, gleichzeitig kann es jedoch zu Verbrennungen führen, wenn Sie zu nah an den Dampf kommen.
Wie hoch sollte die Luftfeuchtigkeit in Räumen sein?
Ein ideale Wert liegt in Wohnräumen zwischen 40 und 60 Prozent relativer Luftfeuchtigkeit. In der Küche und im Badezimmer ist der Wert meistens noch etwas höher, da durch Kochen und Duschen mehr Feuchtigkeit in den Raum gelangt.
Schützt ein Luftbefeuchter vor Coronaviren?
Nein! Die Geräte können nicht vor dem Coronavirus schützen. Jedoch fördern sie ein gutes Immunsystem. Denn dafür ist die ideale Luftfeuchtigkeit wichtig. Ausgetrocknete Schleimhäute können Sie nicht so gut vor Erkältungen und Coronaviren schützen.
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