Tipps von Ernährungsexpertin Kokosöl kaufen: Empfehlenswerte Öle und worauf Sie achten sollten
Exotisch, aromatisch und vielseitig – Kokosöl überzeugt als praktisches Fett zum Anbraten und wird mitunter auch als Wundermittel bei Erkrankungen angepriesen. Wir haben eine Ernährungsexpertin befragt, was hinter dem Hype um das tropische Öl steckt und worauf man achten muss, wenn man Kokosöl kaufen und anwenden möchte.
Aus der asiatischen Küche ist Kokosöl kaum wegzudenken. Als praktisches Fett ist es aber auch in unserer heimischen Küche seit Jahrzehnten bekannt. Das aus der Kokosnuss gewonnene Öl ist unter anderem Garant für das Gelingen eines schokoladigen Kühlschrankkuchens – und das nicht ohne Grund, denn das Öl verleiht dem Kuchen seine typische, schnittfeste Konsistenz.
Bei Zimmertemperatur ist Kokosöl ein weißes, festes Fett. Genau diese Konsistenz ist es, die dem Öl auch die Namen Kokosschmalz und Kokosfett verleiht. Liegen die Temperaturen aber über dem Schmelzpunkt von etwa 24 Grad, ist das Öl flüssig und durchsichtig.
Aber was steckt hinter dem Trend des Kokosöls als Wundermittel für Haut, Zähne und einen schlanken Körper? Wir haben die Hamburger Ernährungsexpertin Dr. Kathrin Vergin befragt:
Welche Eigenschaften hat Kokosöl? Was macht das Öl so besonders?
Dr. Kathrin Vergin: Hinter den gesunden Eigenschaften des Kokosöls steckt eine spezielle Fettsäuren-Zusammensetzung. Im Gegensatz zu anderen wertvollen Pflanzen- und Nussölen sind es nicht die ungesättigten Omega 3 und Omega 6 Fettsäuren. Stattdessen besteht Kokosöl zu über 90 % aus gesättigten Fettsäuren und hierbei aus bis zu 60 % mittelkettigen gesättigten Fettsäuren wie Laurinsäure und Caprinsäure.
Diese mittelkettigen Fettsäuren werden vom Körper anders verdaut als langkettige Fettsäuren, denn sie gelangen ohne Umwege zur Leber und können zu energiereichen Ketonen für einen nachhaltigen Energieschub umgesetzt werden. Außerdem macht die chemische Struktur der gesättigten Fettsäuren das Öl stabil, so dass es auch unter Einwirken von hohen Temperaturen keine Transfette bildet. Es eignet sich somit hervorragend zur Verwendung beim Braten und Backen.
Welches Kokosöl ist am besten?
Die Stiftung Warentest hat in ihrer "test"-Ausgabe 12/2018 fünfzehn Kokosöle getestet. Dabei hatten die Tester vor allem die Sensorik der Produkte im Fokus. Auf diese entfielen 45 Prozent der Gesamtbewertung. Mit 20 Prozent wurde das Auftreten von Schadstoffen, mit 10 Prozent die chemische Qualität und mit 15 Prozent die Deklaration gewichtet. Auf die Verpackung und das Spritzverhalten fielen außerdem jeweils fünf Prozent.
Die Ergebnisse waren durchaus verschieden. Fünf der 15 Kokosöle schnitten im Test gut ab. Ein Öl fiel komplett durch und wurde mit einem "Mangelhaft" abgestraft.
Die Testsieger der Stiftung-Warentest
Testsieger wurde das Bio Kokosöl nativ von dm. Es erhielt das "test"-Qualitätsurteil "Gut (2,1)“ und damit die Bestnote. Aber auch das Öl der Marke Veganz konnte überzeugen.
Unser Favorit: Kokosöl von Veganz
Neben Ölen aus Supermärkten und Discountern lag auch das Kokosöl der Marke Veganz im Test vorn. Mit dem "test"-Qualitätsurteil "Gut (2,4)“ punktet es nicht nur im Geschmack, auch die chemische Qualität konnte im Test überzeugen. Hergestellt ist das Öl aus der ersten Kaltpressung. Das native, kaltgepresste Kokosöl ist weder raffiniert, noch desodoriert und auch nicht gebleicht oder gehärtet. Außerdem ist das Produkt nach EG-Öko-Verordnung bio-zertifiziert.
Preis-Leistungs-Sieger: Bio Kokosöl von Dr. Goerg
Auch dieses Öl wurde von der Stiftung Warentest unter die Lupe genommen, erhielt aber nur die test-Note „Ausreichend (4,5)“. Deutliche Abzüge gab es hinsichtlich der Deklaration der Inhaltsstoffe, da die Laurinsäure falsch angegeben wurde und auch die Bezeichnung „extra nativ“ irreführend ist. Hinsichtlich Sensorik und chemischer Qualität gab es keine Beanstandungen; hier punktet das Kokosöl sogar mit guten bis sehr guten Noten.
Mythos Kokosöl: Als Superfood soll es nicht nur schlank machen, sondern auch gesund. Wie viel ist dran am Gesundheitsversprechen?
Dr. Kathrin Vergin: Den Hype um sogenanntes Superfood halte ich im Allgemeinen für recht übertrieben, denn diese Lebensmittel sind nicht unbedingt besser. Kokosöl gibt es schon ewig auf dem Markt, hat aber einfach noch einen Schritt mehr ins Rampenlicht gemacht. Tatsächlich hat Kokosöl eine antibakterielle Wirkung und beinhaltet sowohl Aminosäuren, als auch Vitamine und Spurenelemente.
Dazu kommen weitere Faktoren, die das Kokosöl für die Gesundheit attraktiv machen: Es wirkt unter anderem aktivierend für die Schilddrüse und zudem antimikrobiell, das heißt es bekämpft ausgewählte Viren-, Bakterien- und Pilzarten.
Kokosöl kann beim Abnehmen unterstützen, da es spezielle Fette enthält. Diese sogenannten mittelkettigen Triglyceride werden von der Leber absorbiert und benötigen im Rahmen des Verdauungsprozesses auch keine Gallenflüssigkeit. Umgewandelt in Ketone, geben sie dem Körper Energie, werden aber nicht in Form von Fettdepots in den Zellen eingelagert.
Der Stoffwechsel wird angekurbelt, der gesamte Organismus inklusive Gehirn und Muskeln erlebt einen Leistungsschub, was in Verbindung mit Bewegung zu einem erhöhten Kalorienverbrauch führt. Trotzdem erhöht sich der Blutzuckerspiegel nicht, und der gesamte Verdauungsapparat wird ebenfalls nicht belastet. So kann man mit Kokosöl abnehmen, ohne den Körper zu belasten. Es bleibt also ein sehr gutes Produkt, aber es benötigt tatsächllich keinen Hype.
Preissieger: Bio Kokosöl von CocoNativo
Das Bio Kokosöl von CocoNativo wurde zwar nicht getestet, aber es überzeugt uns vor allen Dingen mit einem fairen Preis: Sowohl als Allrounder für den Einsatz in der Küche als auch als Feuchtigkeits-Spender für Haut ist dieses Öl vielseitig einsetzbar. Auch dieses Öl wird schonend in der ersten Kaltpressung gewonnen, enthält keine Zusatzstoffe und ist weder raffiniert noch desodoriert.
Unser Favorit als Geschenkidee: Bio Kokosöl von Ölmühle Solling
Ein klassisches Öl in schicker Verpackung ist das Bio Kokosöl von Ölmühle Solling. Die auf den Philippinen von kleinbäuerlichen Farmen geernteten Kokosnüsse werden in Deutschland zu Öl verarbeitet und anschließend im praktischen Glas mit Bügelverschluss abgefüllt. Das aus frischem Fruchtfleisch kaltgepresste Kokosöl überzeugt außerdem durch Bio-Qualität und Bio-Zertifizierung.
Unser Bulletproof Kaffee Favorit: MCT-Öl aus Kokosöl von WoldoHealth
Nicht nur der Bulletproof Kaffee gelingt mit dem MCT-Öl von WoldoHealth, auch Müsli, Smoothies und Salaten verleiht das Öl das gewisse Etwas. Gewonnen wird es zu hundert Prozent aus Kokosöl. Das MCT-Öl ist geschmacks- und geruchsneutral, enthält aber wertvolle Wirkstoffe aus der Kokosnuss. Abgefüllt ist es lichtgeschützt in einer Glasflasche mit praktischem Ausgießer, so dass sich die Menge gut dosieren lässt.
Wofür kann man Kokosöl einsetzen? Was empfehlen Sie?
Dr. Kathrin Vergin: Gerade in der Küche ist Kokosöl vielseitig nutzbar. Andere Fette können beim Kochen zum Beispiel bedenkenlos durch Kokosöl ersetzen werden, da es aufgrund der stabilen chemischen Struktur der gesättigten Fettsäuren extrem hitzebeständig ist. Und nicht nur das. Aufgrund des hohen Rauchpunkts von über 200 °C ist Kokosöl auch zum Braten und Frittieren ideal geeignet. Beim Backen können Sie Butter und Margarine in vielen Rezepten für Kuchen und Plätzchen durch Kokosöl ersetzen.
Aber nicht nur in der Küche, auch bei zum Beispiel Hautbeschwerden wie Neurodermitis oder Schuppenflechte, bei viralen und bakteriellen Beschwerden oder zum Ölziehen kann man das Kokosöl einsetzen. Mein Tipp: Viele Menschen schwören auf die natürliche Variante des Bulletproof Kaffees mit Kokosöl. Für den Kaffeetrend aus den USA rührt man einen Teelöffel Kokosöl in den frisch aufgebrühten Kaffee und fertig ist der natürliche Energie Drink.
Die Expertin:Dr. Kathrin Vergin, geboren 1984, arbeitet als Ernährungsexpertin und Food-Coach in Hamburg.
Als ehemals Betroffene hat sie sich auf das Thema emotionales Essverhalten spezialisiert und hilft anderen, ihr Essverhalten besser zu verstehen. Mit mehr als zehn Jahren Erfahrung auf dem Gebiet der Lebensmittelanalyse und gleichzeitig mehrjähriger Erfahrung als Coach vermittelt sie ihr Wissen durch fachlich qualifizierte, aber auch sehr humorvolle Art und Weise. Ihr Buch „Emotional Eating Tagebuch" hilft, das eigene Essverhalten zu verstehen und die wahren Bedürfnisse zu erkennen und zuzulassen, statt sie im wahrsten Sinne des Wortes hinunterzuschlucken.
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