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Elon Musk baut US-Regierung um: Junge Ingenieure übernehmen zentrale Rollen


Radikaler Umbau
Elon Musks geheimes Team

Von t-online, mak

Aktualisiert am 04.02.2025 - 10:03 UhrLesedauer: 4 Min.
Tesl-Chef Elon Musk bei einem Auftritt in Grünheide. (Archivfoto)Vergrößern des Bildes
Tesla-Chef Elon Musk bei einem Auftritt in Grünheide. (Archivfoto) (Quelle: Pool/ Getty Images)
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Der umstrittene Milliardär Elon Musk will den US-Staatsapparat radikal umbauen. Junge Ingenieure spielen dabei Schlüsselrollen in seinem Team. Regierungserfahrung? Haben sie nicht.

Elon Musk setzt sein Vorhaben, die Infrastruktur der US-Bundesregierung zu übernehmen, weiter um. Im Mittelpunkt steht dabei eine Gruppe junger Ingenieure, von denen einige erst kürzlich ihr Studium abgeschlossen haben oder noch studieren. Obwohl sie kaum Erfahrung in Regierungsangelegenheiten mitbringen, spielen sie eine entscheidende Rolle in Musks "Department of Government Efficiency" ("Doge"), das per Exekutivbefehl mit der Modernisierung der Bundes-Technologie und -Software beauftragt wurde.

Einige dieser Ingenieure haben Verbindungen zu Musk selbst oder zu Peter Thiel, einem langjährigen Verbündeten Musks und Mitbegründer des Softwareanbieters Palantir. Auch Thiel gehört zur Riege der US-Milliardäre, die sich um Präsident Donald Trump scharen.

Das US-Magazin "Wired" hat jetzt sechs junge Männer im Alter zwischen 19 und 24 Jahren ausgemacht, die bei "Doge" für Musk tätig sind: Akash Bobba, Edward Coristine, Luke Farritor, Gautier Cole Killian, Gavin Kliger und Ethan Shaotran. Keiner von ihnen hat auf eine Anfrage von "Wired" reagiert.

Ebenfalls keine Antwort bekam das Magazin vom zuständigen Personalbüro der US-Bundesbehörden, dem Office of Personnel Management (OPM) und dem General Services Administration (GSA), einer Art Bundesverwaltungsamt. Auch "Doge" selbst antwortete auf eine Anfrage von "Wired" nicht.

Diese jungen Männer arbeiten für Musk

  • Akash Bobba (22): Studierte an der University of California im Management-, Entrepreneurship- und Technologieprogramm. Er absolvierte Praktika bei Meta und Palantir sowie ein Praktikum im Investment Engineering beim Hedgefonds Bridgewater Associates. Seine Erfahrungen in der Technologie- und Finanzbranche brachten ihn zu Musk. Er wird von der US-Personalbehörde OPM als "Experte" geführt. Bobba hat keine nachgewiesene Erfahrung in Regierungsbehörden oder Personalabteilungen.
  • Edward Coristine (19): Er schloss erst kürzlich die Highschool ab und war an der Northeastern University eingeschrieben. Im Sommer 2024 absolvierte er ein dreimonatiges Praktikum bei Neuralink, Musks Unternehmen für Gehirn-Computer-Schnittstellen. Trotz fehlender Regierungserfahrung nahm er an Teambesprechungen teil, in denen er Entwickler der Behörde aufforderte, ihre Arbeit zu rechtfertigen. Er meldete sich mit einer privaten E-Mail-Adresse zu diesen Gesprächen an.
  • Luke Farritor (23): Er war 2023 Praktikant bei Musks Weltraumunternehmen SpaceX und gewann einen Preis für die Entzifferung antiker Schriftrollen mit künstlicher Intelligenz. Farritor studierte Informatik an der University of Nebraska-Lincoln. Nach dem Abbruch seines Studiums erhielt Farritor ein Stipendium von Peter Thiel. Auch er hat keine bekannte Erfahrung in Regierungsbehörden.
  • Gautier Cole Killian (24): Über Gautier ist wenig bekannt. Er war laut "Wired" bis mindestens 2021 an der McGill University in Montreal, Kanada. Aus einer archivierten Kopie seiner inzwischen gelöschten persönlichen Webseite geht hervor, dass er als Ingenieur bei "Jump Trading" gearbeitet hat, einer Firma, die sich auf algorithmische und hochfrequente Finanzgeschäfte spezialisiert hat. Killian ist als unbezahlter Mitarbeiter bei "Doge" gelistet und hat ebenfalls keine nachgewiesene Erfahrung in Regierungsbehörden.
  • Gavin Kliger: Er ist Anfang 20, schloss 2020 die University of California ab und arbeitete anschließend als Softwareingenieur bei LinkedIn und Databricks. Er betreibt einen Blog mit politischen Kommentaren und entschied sich, zu "Doge" zu wechseln, um Amerika "zu retten", wie er sagt. Auch lobte er die Trump-Regierung. Nach seinem Abschluss im Jahr 2020 arbeitete Kliger bei einer KI-Firma. Auch er wird als "Spezialberater" gelistet.
  • Ethan Shaotran (22): Shaotran stammt aus Palo Alto, Kalifornien, und studierte an der Harvard University. Er entwickelte einen Terminplanungsassistenten namens Spark, der von OpenAI unterstützt wird. Seine technologischen Fähigkeiten brachten ihn in eine Position bei "Doge" – Musk dürfte ihn von einem Hacker-Wettstreit, einem sogenannten Hackathon, kennen, den Musks KI-Firma xAI abgehalten hat. Shaotran belegte dort den zweiten Platz.

"Was wir hier sehen, ist beispiellos"

Diese jungen Männer sind Teil eines größeren Vorhabens, bei dem Verbündete Musks Schlüsselpositionen in der Regierung übernehmen. Bereits jetzt kontrollieren Musks Mitarbeiter wichtige Behörden wie OPM und GSA und haben Zugang zum Zahlungssystem des Finanzministeriums. Dies könnte ihnen potenziell den Zugriff auf sensible Informationen von Millionen von Bürgern und Unternehmen ermöglichen.

Laut mehreren US-Medien versuchten "Doge"-Mitarbeiter am Sonntag, unrechtmäßig auf als vertraulich klassifizierte Informationen und Sicherheitssysteme bei der US-Agentur für internationale Entwicklung (USAID) zuzugreifen. Beamte, die den Versuch vereitelten, wurden anschließend beurlaubt, heißt es.

"Was wir hier sehen, ist beispiellos", sagte Don Moynihan, Professor für öffentliche Politik an der Universität von Michigan, "Wired". "Wir haben sehr wenig Einblick in das Geschehen. Der Kongress kann kaum eingreifen oder überwachen, da es sich nicht um rechenschaftspflichtige öffentliche Beamte handelt. Es fühlt sich an wie eine feindliche Übernahme des Regierungsapparats durch den reichsten Mann der Welt."

Musk plant massiven Personalabbau

Der Rechtsprofessor Nick Bednar, der an der University of Minnesota lehrt, zweifelt daran, dass die von Musk eingesetzten Ingenieure ausreichende Kenntnisse haben. Es sei "sehr unwahrscheinlich, dass sie über das nötige Fachwissen verfügen", sagte er "Wired". Es müsse angezweifelt werden, "ob diese Personen Vorlieben haben könnten, die nicht dem amerikanischen Volk oder der Bundesregierung dienen".

Der Hightech-Milliardär Musk leitet als Berater eine von Trump ins Leben gerufene Stelle für effizientes Regieren. Er soll die Pläne für einen radikalen Umbau des Regierungsapparates vorantreiben, der einen massiven Personalabbau und entsprechende Einsparungen vorsieht.

Der Name "Doge" ist zwar die Abkürzung für Department of Government Efficiency – aber anders als in anderen Fällen mit der Bezeichnung "Department" ist es keine Behörde auf Ebene eines Ministeriums, sondern ein Gremium beim Weißen Haus.

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Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche

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