Spannung im Trump-Prozess steigt Jury schickt Notiz an Richter – was das bedeuten könnte
Die Spannung im Prozess gegen Donald Trump steigt: Die Geschworenen haben den Richter um weitere Details gebeten.
Mehrere Stunden nach Beginn der Jury-Beratungen im Schweigegeld-Prozess gegen den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump haben die Geschworenen eine erste Anfrage ans Gericht gestellt. Die sieben Männer und fünf Frauen schickten am Mittwoch eine Nachricht an Richter Juan Merchan und baten unter anderem um bestimmte Passagen aus der Aussage von zwei Zeugen, wie Journalisten im Gerichtssaal in New York übereinstimmend berichteten.
Dabei ging es um David Pecker, den ehemaligen Herausgeber des Boulevardblattes "National Enquirer" sowie um den Kronzeugen Michael Cohen, ein früherer Anwalt von Trump. Beide Männer hatten die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft gegen Trump bestätigt. Den Berichten zufolge wollen die Geschworenen unter anderem erneut die Aussagen von Pecker und Cohen zu einem Treffen im Trump-Tower hören.
Bei dem Treffen sollen die Männer damit beauftragt worden sein, unliebsame Gerüchte über Trumps Seitensprünge aufzuspüren und entsprechende Medienberichte zu unterdrücken. Dies sollte der Anklage zufolge Trumps Chancen bei der US-Wahl 2016 verbessern. In der Folge floss Geld für die Rechte an mehreren Geschichten, bei denen es um außerehelichen Sex Trumps ging. Zudem kam es zur Schweigegeld-Zahlung an die ehemalige Pornodarstellerin "Stormy Daniels", die mit bürgerlichem Namen Stephanie Clifford heißt (hier lesen Sie mehr).
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Der Jury soll die Aussagen beider Zeugen am Donnerstagmorgen im Gerichtssaal vorgelesen werden. Zudem wird Richter Merchan auf Anfrage der Jury auch noch einmal seine Anweisungen an die Geschworenen oder zumindest Teile davon wiederholen.
Was könnte die Anfrage der Jury bedeuten?
Mehrere Experten bewerteten die Anfrage der Jury als ein schlechtes Zeichen für Trumps Verteidigung. "Wenn sie ihren Blick auf Peckers Geschichte richten, also nach der Version der Staatsanwaltschaft, dann könnte es zwar sein, dass sie ihre Erinnerung auffrischen wollen. Es könnte aber auch sein, dass sie der Theorie der Staatsanwaltschaft Glauben schenken", sagte etwa der ehemalige stellvertretende US-Staatsanwalt Andy McCarthy dem US-Sender Fox News.
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Kyle Cheney, Chefreporter für Rechtsangelegenheiten beim US-Magazin "Politico" kommentierte den Vorgang auf der Plattform X mit den Worten: "Hier sind alle Vorbehalte angebracht, aber der erste Instinkt sagt, dass dies keine gute Nachricht für Trump ist. Die Staatsanwaltschaft hat einen großen Teil ihres langen Schlussplädoyers damit verbracht, sich auf den Wert von Peckers Zeugenaussage zu konzentrieren. Das ist der Fahrplan, dem auch die Geschworenen folgen sollen."
USA-Korrespondent Bastian Brauns, der für t-online aus New York berichtet, spricht im Video über fünf mögliche Szenarien, wie die Jury tatsächlich entscheiden könnte:
Trump selbst hatte im Gerichtssaal angedeutet, dass er von einer Verurteilung ausgehe: "Mutter Teresa könnte diese Vorwürfe nicht entkräften", sagte er gegenüber Reportern außerhalb des Gerichtssaales, wie das US-Magazin "Newsweek" berichtete. Den Richter des Falls nannte Trump dabei "korrupt", zudem sei der gesamte Fall manipuliert. Beweise für seine Vorwürfe nannte der ehemalige US-Präsident nicht (hier lesen Sie mehr).
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Die Staatsanwaltschaft wirft Trump vor, er habe seine Aussichten auf einen Erfolg bei der Präsidentschaftswahl 2016 durch die Zahlung von 130.000 Dollar Schweigegeld an "Stormy Daniels" verbessern wollen und den Geldfluss anschließend unrechtmäßig verbucht. Trump bestreitet dies (hier lesen Sie, was es mit der Zahlung auf sich hatte).
Bei einer Verurteilung droht Trump eine mehrjährige Freiheitsstrafe, die auch zur Bewährung ausgesetzt werden könnte, oder eine Geldstrafe. Der Republikaner könnte dann Berufung einlegen – und selbst bei einem Schuldspruch aus rechtlicher Sicht weiter bei der Präsidentenwahl im November antreten.
- Eigene Beobachtungen
- Nachrichtenagentur dpa