Plage am Oberrhein Schutterwald will mit Wasser gegen Ameisen-Invasion kämpfen

Am Oberrhein sind einige Städte und Gemeinden Opfer einer Ameisen-Invasion. Ein Ort will jetzt ein Spezialgerät im Kampf gegen die Plagegeister ausprobieren.
Die baden-württembergische Gemeinde Schutterwald wird von eingewanderten Ameisen geplagt. Nun will man mit einem Spezialgerät gegen die Eindringlinge vorgehen. Die Insekten der Art "Tapinoma magnum" haben sich schon seit Längerem in der Region breit gemacht. Vor allem die Stadt Kehl, knapp 20 Kilometer nördlich am Rhein gelegen, gilt als Hotspot. Aber auch umliegende Gemeinden sind mittlerweile betroffen.
Weil Ameisenspray bislang nicht geholfen hat, soll nun ein Gerät angeschafft werden, das heißes Wasser in die Kolonien sprüht, berichtet "Baden-Online". Die Insekten hätten sich bereits in Häusern breit gemacht. Hans Martin Ludäscher berichtete dem Online-Magazin, dass die Insekten sogar in die Küche, das Schlafzimmer und in den Keller eingedrungen seien. "Es gibt keine Tabuzonen." Die Probleme bestehen nach seiner Aussage seit etwa neun Monaten.
Kehl leidet seit zwei Jahren unter den Insekten
Mit dem heißen Wasser versuche man auch in Kehl, gegen die Invasion vorzugehen. Dort haben sich die kleinen Insekten bereits seit zwei Jahren festgesetzt und bauen Superkolonien. Ein Kinderspielplatz musste gesperrt werden. Auch in Karlsruhe, Heidelberg und nahe Freiburg gab es Sichtungen der Ameisenart.
Am staatlichen Naturkundemuseum in Stuttgart beschäftigen sich Forscher mit der Verbreitung der Insekten. Die Invasion stelle eine "zunehmende Bedrohung für Gebäude und technische Infrastruktur in Baden-Württemberg und anderen Regionen in Deutschland dar", heißt es warnend in einer Einladung von Experten zu einer Fachtagung. In Kehl hätten sie bereits zu Ausfällen von Strom und Internet in Häusern geführt, in die sie eingedrungen seien. Sie können zwar keine Krankheiten übertragen, aber möglicherweise Allergien bei Menschen auslösen.
Die aus dem Mittelmeerraum stammende Ameisenart lebt meist in großen Kolonien mit mehreren Königinnen und kann sich daher rasch ausbreiten. "Tapinoma magnum" bevorzugt trockene, sonnige Lebensräume wie Parks, Gärten und Wegränder. Ihre Nester baut sie unter anderem in Mauerritzen. Die Tiere sind größer als normale Ameisen und können heimische Völker schnell verdrängen.