Umstrittenes Atomwaffenprogramm Nordkorea testet neue U-Boot-Rakete
Es ist eine Demonstration technologischer Kompetenz. Nordkorea will seine Atomstreitmacht weniger verwundbar für einen Gegenschlag machen. Dafür wird erstmals eine Rakete von einem U-Boot abgefeuert.
Wenige Tage vor der geplanten Wiederaufnahme von Gesprächen mit den USA über sein Atomwaffenprogramm hat Nordkorea mit einem erneuten Raketentest Stärke demonstriert. Das Militär in Pjöngjang teilte in der Nacht zum Donnerstag mit, dass Nordkorea am Mittwoch eine ballistische Rakete getestet habe, die vor der Küste, von einem U-Boot aus, abgefeuert worden sei.
Der Test sei erfolgreich verlaufen und habe "keine nachteiligen Auswirkungen" auf die Sicherheit eines der Nachbarländer gehabt, hieß es dazu in Pjöngjang nach Angaben der Staatsagentur KCNA. Zudem werde damit "eine neue Phase in der Eingrenzung der Bedrohung (des Landes) von außen eingeleitet".
Japans Regierungschef Shinzo Abe warf Nordkorea schon kurz nach dem Test am Mittwoch vor, gegen UN-Resolutionen verstoßen zu haben, die dem isolierten Land den Test ballistischer Raketen verbieten. Solche Raketen können in der Regel Atomsprengköpfe befördern und sind damit Massenvernichtungswaffen.
Neue Atomgespräche mit den USA?
Mit dem neuen Test erhöht Nordkorea den Druck auf Washington vor den neuen Atomgesprächen, die am Samstag auf Expertenebene beginnen sollen. Raketen, die von einem U-Boot aus abgefeuert werden, sind schwerer vom Gegner zu entdecken und zu zerstören als solche, die von mobilen Abschussrampen oder festen Silos an Land gestartet werden.
Das US-Außenministerium und die EU forderten Nordkorea zum Verzicht auf Provokationen auf. Die Regierung in Pjöngjang müsse sich an ihre Verpflichtungen aus UN-Sicherheitsresolutionen halten. Sowohl Washington als auch Brüssel appellierten außerdem an Nordkorea, sich weiter in Verhandlungen für Frieden und Stabilität sowie für die Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel zu engagieren.
Nordkorea entwickelt seit vielen Jahren verschiedene Raketentypen jeglicher Reichweite, die vom Land oder vom Wasser aus gestartet werden können. Die USA und ihre Verbündeten Südkorea und Japan befürchten, dass Nordkorea mit jedem neuen Test einer U-Boot-gestützten ballistischen Rakete (SLBM) neue technische Fortschritte erzielt.
Zweifel im Ausland
Die kommunistische Führung in Pjöngjang hatte im Mai 2015 erklärt, das Land habe erstmals von einem U-Boot eine ballistische Rakete abgefeuert. Die Angaben wurden damals vom Ausland noch angezweifelt. Etwa ein Jahr später testete Nordkorea eine neue SLBM-Rakete, bei dem der Flugkörper etwa 500 Kilometer weit flog. Beim jetzigen Test wurde nach Angaben aus Nordkorea eine Rakete des Typs Pukguksong-3 an der Ostküste bei Wonsan gestartet.
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Der südkoreanische Generalstab rief Pjöngjang auf, alles zu unterlassen, was neue Spannungen auf der koreanischen Halbinsel schüren könne. Wenige Stunden vor dem Raketenstart hatte Südkorea erstmals öffentlich einige der 40 in den USA gekauften Kampfflugzeuge des Typs F-35 gezeigt, die als modernste der Welt gelten. Die Beschaffung der Tarnkappenjets wird von Nordkorea massiv kritisiert.
- Nachrichtenagenturen afp und dpa