Vor US-Atomgesprächen Nordkorea schießt erneut Raketen ab – Japan verurteilt Test
Nur wenige Tage vor den geplanten Atomgesprächen mit den USA hat Nordkorea offenbar erneut Raketen getestet. Tokio vermeldet zudem, ein Geschoss habe japanische Gewässer erreicht.
Nur einen Tag nach der Ankündigung neuer Gespräche mit den USA über sein Atomwaffenprogramm hat Nordkorea erneut Raketen getestet. Nach Angaben Japans feuerte Nordkorea am Mittwochmorgen (Ortszeit) zwei ballistische Raketen über dem Japanischen Meer (koreanisch: Ostmeer) ab. Das südkoreanische Militär sprach zunächst von mindestens einer Rakete, die etwa 450 Kilometer weit geflogen sei. Das Präsidialamt in Seoul teilte mit, Nordkorea könnte eine ballistische Rakete von einem U-Boot abgefeuert haben.
Die Regierung in Tokio erklärte, eine der Raketen habe japanische Gewässer erreicht. Japans Ministerpräsident Shinzo Abe warf Nordkorea vor, mit dem Test gegen Resolutionen des UN-Sicherheitsrats verstoßen zu haben. Tokio protestiere gegen den Test, sagte Abe vor Journalisten.
Japan verurteilt Raketentest
Das Projektil sei offenbar in Gewässer innerhalb von Japans sogenannter ausschließlicher Wirtschaftszone gestürzt, sagte Regierungssprecher Yoshihide Suga. Die ausschließliche Wirtschaftszone liegt jenseits des Küstenmeeres eines Landes.
Tests mit ballistischen Raketen jeglicher Reichweite sind Nordkorea, das auch schon mehrfach Atombomben getestet hat, durch UN-Resolutionen untersagt. Derartige Raketen sind in aller Regel Boden-Boden-Raketen, die einen konventionellen, chemischen, biologischen oder atomaren Sprengkopf befördern können. Nordkorea hatte in den vergangenen Monaten mehrere Raketentests unternommen.
Gespräche mit den USA geplant
Der neue Raketentest erfolgte nur wenige Tage vor geplanten Gesprächen Nordkoreas mit den USA. Beide Länder hätten vereinbart, an diesem Samstag mit Gesprächen zu beginnen, hatte Nordkoreas Erste Vizeaußenministerin Choe Son Hui am Dienstag angekündigt.
Wenige Stunden vor dem nordkoreanischen Raketenstart hatte Südkorea erstmals öffentlich einige von insgesamt 40 in den USA gekauften Tarnkappen-Kampfjets gezeigt. Die Beschaffung der F-35 wird von der nordkoreanischen Führung massiv kritisiert.
Entlassung Boltons sorgte für Tauwetter
Die Verhandlungen zwischen den USA und Nordkorea über eine Denuklearisierung kommen seit Monaten nicht von der Stelle. Bei einem Gipfeltreffen in Hanoi im Februar hatten US-Präsident Donald Trump und der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un keine Einigung über Schritte zur atomaren Abrüstung Nordkoreas erzielt.
Die Entlassung von Trumps Nationalem Sicherheitsberater John Bolton sorgte aber für neues Tauwetter zwischen Washington und Pjöngjang. Bolton war für einen besonders harten Umgang mit Nordkorea eingetreten und von Pjöngjang wiederholt als Kriegstreiber bezeichnet worden.
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Am Montag warnte Bolton bei seinem ersten öffentlichen Aufritt seit seiner Entlassung, Nordkorea habe nicht die Absicht, sein Atomwaffenarsenal aufzugeben. Vielmehr wolle Kim das Arsenal ausbauen.
- Nachrichtenagentur dpa