US-Regierung prüft "Rückgewinnung" Panamakanal: Trump lässt Militär bereits Pläne erstellen
Präsident Trump plant verstärkte Militärpräsenz in Panama zur Sicherung des Kanals. Hintergrund sind Befürchtungen über wachsenden chinesischen Einfluss in der Region.
Die US-Regierung hat das Militär angewiesen, Optionen für eine verstärkte Truppenpräsenz in Panama zu entwickeln. So soll Präsident Donald Trumps Ziel der "Rückgewinnung" des Panamakanals erreicht werden. Das berichtet der US-Sender NBC News unter Berufung auf zwei mit den Planungen vertraute US-Beamte.
Unklar bleibt, was genau Trump mit "Rückgewinnung" meint. In einer Rede vor dem Kongress hatte er angekündigt: "Um unsere nationale Sicherheit weiter zu stärken, wird meine Regierung den Panamakanal zurückgewinnen." Laut NBC News prüft das Southern Command der US-Streitkräfte verschiedene Szenarien, die von einer engeren Kooperation mit dem panamaischen Militär bis hin zur – als unwahrscheinlich geltenden – gewaltsamen Einnahme des Kanals reichen. Eine militärische Aktion würde demnach von der Bereitschaft Panamas abhängen, mit den USA zusammenzuarbeiten.
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Hintergrund der Überlegungen ist dem Bericht zufolge die wachsende Präsenz Chinas in Panama. Beamte der Trump-Regierung argumentierten, dass Peking in einem Konflikt den Zugang zum Kanal für amerikanische Schiffe blockieren könnte. Sowohl Panama als auch China bestreiten jedoch eine ausländische Einflussnahme auf den rund 80 Kilometer langen Kanal, dessen Neutralität in der panamaischen Verfassung festgeschrieben ist. Chinas Außenministerium warf den USA "Druck und Zwang" vor, um chinesische Infrastrukturprojekte in Panama zu verhindern.
Trump: Militär-Präsenz entscheidend
NBC News zufolge hat Admiral Alvin Holsey, der Kommandeur des Southern Command, dem Verteidigungsminister Pete Hegseth bereits Entwürfe für verschiedene Strategien vorgelegt. Hegseth soll Panama voraussichtlich nächsten Monat besuchen. Ein US-Militäreinsatz zur gewaltsamen Einnahme des Kanals sei zwar nicht geplant, könne aber erwogen werden, falls eine verstärkte Truppenpräsenz nicht ausreiche, um Trumps Ziel zu erreichen.
Trump habe intern erklärt, dass eine sichtbare militärische Präsenz in der Kanalzone entscheidend sei, um die Kontrolle über die Wasserstraße zurückzuerlangen, berichteten die US-Beamten weiter. Mögliche Maßnahmen reichten von der Sicherung der US-Schifffahrt im Kanal über den Bau neuer Häfen bis hin zur Übernahme der Schleusenverwaltung durch das US Army Corps of Engineers, die Pioniereinheit des US-Heeres. Auch die Einrichtung von Ausbildungslagern für Dschungelkampftrainings werde diskutiert.
Panama: Kein chinesischer Einfluss
Bei einem Panama-Besuch im vergangenen Monat hatte US-Außenminister Marco Rubio Panamas Präsident José Raúl Mulino darauf hingewiesen, dass der aktuelle Einfluss Chinas in der Region "inakzeptabel" sei. Mulino betonte hingegen, dass der Kanal ausschließlich von Panama verwaltet werde und nicht unter chinesischer Kontrolle stehe.
Derzeit befinden sich laut NBC News rund 200 US-Soldaten in Panama, darunter Spezialeinheiten, die mit den panamaischen Streitkräften zusammenarbeiten. Die Zahl variiere je nach Rotation der Einheiten. Langfristig könnten weitere US-Truppen in der Region stationiert werden, um im Fall eines regionalen Konflikts den Kanal zu sichern und China von der Wasserstraße auszuschließen.
In seiner Rede vor dem Kongress hatte Trump zudem auf eine kürzlich erfolgte Investition hingewiesen. Der US-Finanzkonzern BlackRock gehört demnach zu einer Investorengruppe, die für 22,8 Milliarden Dollar 90 Prozent der Anteile an der Panama Ports Company übernommen hat. Die Firma betreibt die Häfen Balboa und Cristobal an den Enden des Kanals und gehörte zuvor einem Unternehmen aus Hongkong.
- nbcnews.com: "Trump White House asked U.S. military to develop options for Panama Canal, officials say" (Englisch)
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