Krieg im Sudan Mehr als 100 Tote bei Angriff auf Lager für Geflüchtete

Bei Kämpfen in der sudanesischen Region Darfur sind laut UN über 100 Menschen getötet worden. Unter den Toten sollen viele Kinder und humanitäre Helfer sein.
Bei Angriffen der RSF-Miliz auf die sudanesische Stadt Al-Faschir und zwei Flüchtlingslager sind laut UN mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen. Unter den Todesopfern sollen sich auch mindestens 20 Kinder befinden. Das UN-Büro für humanitäre Angelegenheiten (Ocha) sprach am Samstag von "koordinierten Boden- und Luftangriffen" auf die Stadt und die Lager Samsam und Abu Schuk.
Al-Faschir ist die Hauptstadt des Bundesstaates Nord-Darfur und steht als letzte Stadt in der Region noch unter Kontrolle der sudanesischen Armee. Aufgrund ihrer strategischen Lage gilt sie als wichtiges Ziel der RSF.
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Am Freitag hätten RSF-Kämpfer laut dem örtlichen Widerstandskomitee mit schwerer Artillerie sowohl Al-Faschir als auch das nahegelegene Flüchtlingslager Samsam angegriffen. Dabei seien 57 Menschen getötet worden – 32 in der Stadt, 25 im Lager. Die Armee gab am Samstag an, allein in Al-Faschir seien 74 Zivilisten getötet und 17 weitere verletzt worden.
Bereits am Donnerstag war das Camp Abu Schuk angegriffen worden. Rettungskräfte berichteten von mindestens 15 Toten und 25 Verletzten.
Humanitäre Einrichtungen unter Beschuss
Besonders betroffen seien auch humanitäre Einrichtungen: Neun Helfer, die in einem Krankenhaus einer internationalen Organisation in Samsam gearbeitet hätten, seien getötet worden. Die UN-Nothilfekoordinatorin im Sudan, Clementine Nkweta-Salami, bezeichnete dies als "eine weitere tödliche und inakzeptable Eskalation" in einer langen Reihe von Angriffen auf Vertriebene und Hilfspersonal seit Beginn des Konflikts.
Die Gewalt ist Teil eines andauernden Machtkampfs, der im April 2023 begann: Die Armee unter General Fattah al-Burhan kämpft seither gegen die RSF-Miliz seines einstigen Stellvertreters Mohammed Hamdan Daglo. Während die Armee den Osten, Norden und die Hauptstadt Khartum kontrolliert, hat die RSF große Teile Darfurs und des Südens des Landes unter ihre Kontrolle gebracht.
In den betroffenen Flüchtlingslagern herrscht laut UN seit vergangenem Jahr akute Hungersnot.
- Nachrichtenagentur dpa
- france24.com: "Hundreds feared dead in Sudan as RSF launches attack on famine-hit camps" (Englisch)