Frische Bikes auf der EICMA Das sind die Motorrad-Neuheiten für 2025
Die EICMA in Mailand kündigt für 2025 eine Flut neuer Modelle großer Hersteller wie BMW, KTM oder Yamaha an. Das sind die wichtigsten Trends.
Mailand macht sich auf einen Rekordansturm gefasst: In diesem Jahr kehren auf die Motorradmesse EICMA (7. bis 10. November 2024) viele bedeutende Hersteller zurück – darunter BMW, KTM oder Harley-Davidson. Schon im Vorjahr verzeichneten die Veranstalter mit mehr als 560.000 Besuchern einen Rekord.
Von den größeren Motorradherstellern bleibt in diesem Jahr allein die zum Polaris-Konzern gehörende Marke Indian dem größten europäischen Branchentreffen fern; auch die kleine deutsche Marke Horex ist nicht in Mailand anwesend. Größer denn je ist die Zahl der chinesischen Aussteller.
Neue Norm für Motorräder
Alle in Mailand ausgestellten Motorräder und Roller erfüllen die ab 1. Januar 2025 gültige Norm EU5+; Fahrzeuge mit einer einfachen Euro5-Homologation dürfen ab Jahresbeginn neu nicht mehr zugelassen werden. Bei den meisten Modellen war diese technische Weiterentwicklung ohne Leistungseinbußen möglich. Die zur Norm-Erfüllung nötigen zusätzlichen Bauteile schlagen auch gewichtsmäßig nicht spürbar zu Buche.
Weitere markenübergreifende Trends in Mailand: das anhaltende Wettrüsten in der Superbike-Kategorie, die zunehmende Ausrüstung mit automatisierten Schaltgetrieben (bei BMW, KTM und Yamaha) sowie eine erkennbar größere Modellvielfalt in der Kategorie mit 400 bis 500 Kubikzentimetern Hubraum. Auch bei noch kleineren Fahrzeugen steigt die Zahl der Anbieter und Modelle an. Damit einher geht eine wachsende Zahl chinesischer Fahrzeuge und Marken: Besonders aktiv sind diese bei den Scootern für den Führerschein AM und A1, wo elektrisch angetriebene Modelle dominieren.
Die EICMA ist ab 7. November geöffnet. Online kostet der Eintritt 20 Euro, vor Ort sind an den Kassen 25 Euro pro Person zu bezahlen. Geöffnet ist die Messe bis Sonntag, 10. November, täglich von 9.30 bis 18.30 Uhr.
Royal Enfield
Die indische Marke Royal Enfield stellte ihre Strategie für die Einführung elektrisch angetriebener Zweiräder der Submarke Flying Flea ("Fliegender Floh") vor. Als erstes Modell wird Anfang 2026 die im Modern-Retro-Style gestaltete FF C6 auf den Markt kommen. Mit dem Modell Interceptor Bear stellen die Inder aber auch eine neue 650er mit dem bekannten Zweizylindermotor vor; sie ist im Scrambler-Stil gehalten.
BMW
BMW wird im Laufe des kommenden Jahres das erste Modell einer neuen Modellfamilie mit 450-Kubikzentimeter-Zweizylindermotor auf den Markt bringen. Als Appetithappen stellen die Bayern ein Konzept vor, das aber bereits zu 95 Prozent der Serienversion entsprechen dürfte. Die Concept F 450 GS ist sofort als Mitglied der GS-Familie erkennbar und von ausgesprochen sportlicher Statur.
Weiterhin sind zahlreiche in der Technik verbesserte und in der Ausstattung aufgewertete Modelle ausgestellt, darunter allein vier hochmotorisierte Tausender-Versionen mit Vierzylindermotoren. Sie bekommen mehr Leistung und verbesserte Fahrassistenzsysteme.
Ducati
Auf dem traditionell ganz in Rot und Weiß gehaltenen Stand von Ducati wird ein vollkommen neuer V2-Motor präsentiert. Ducati bezeichnet das 54,4 Kilogramm schwere und 890 Kubikzentimeter große Aggregat als das leichteste der Firmengeschichte; die Leistung soll je nach Ausführung 115 oder 120 PS betragen. Der neue Motor mit einem Zylinderwinkel von 90 Grad weist eine variable Ventilsteuerung auf und soll in mehreren Modellen eingesetzt werden.
MV Agusta
MV Agusta, im nahen Varese beheimatet und seit zwei Jahren im Mehrheitsbesitz von KTM, macht mit zwei Neuheiten auf sich aufmerksam. Bei den leistungsorientierten Italienern kommt insbesondere die sportliche F3 Competition mit dem 800 Kubikzentimeter großen Dreizylindermotor groß heraus: Von dem 160 PS starken Sportbike sollen lediglich 300 nummerierte Exemplare gebaut werden. Der Preis ist noch nicht bekannt. Neu sind sechs "Ottantesime"-Sondermodelle, vier mit dem 800-Kubik-Dreizylindermotor und zwei mit dem Tausender-Vierzylinder.
Piaggio (mit Aprilia, Moto Guzzi, Vespa)
Auch die Piaggio-Gruppe mit den Marken Aprilia, Moto Guzzi, Piaggio und Vespa nutzt die EICMA für einen großen Auftritt. Die höchsten Stückzahlen der vielen Neuheiten wird zweifellos die Vespa Gts 310 erreichen, nicht nur in Deutschland der beliebteste Roller aus Italien. Der Hauptunterschied zum enorm erfolgreichen Vormodell Gts 300 liegt in einem vollkommen neuen Motor mit 50 Kubikzentimetern mehr Hubraum und etwas höherer Leistung. Der neue Motor wird außer in der Vespa 310 auch im Piaggio-Roller Beverly 310 und im dreirädrigen Piaggio MP3 310 verwendet.
Die bedeutsamsten Entwicklungen jenseits des Vespa-Einzylinders finden sich bei Aprilia. Zur sehr sportlichen RS 457 gesellt sich neu die Naked-Version Tuono 457. Deren Fahrwerk ist in Richtung extremer Agilität ausgelegt, was auch durch das geringe Trockengewicht von nur 159 Kilogramm betont wird. Dadurch dürfte das fahrfertige Bike dicht am A2-Mindestgewicht von 175 Kilogramm liegen.
Um ein Mehrfaches an Leistung geht es bei den Aprilia-Modellen mit dem V4-Motor, nämlich Tuono V4 und dem Supersportler RSV4. Sowohl deren Basisversionen als auch die nochmals hochwertigeren "Factory"-Varianten werden vollkommen neu eingekleidet, leistungsgesteigert und mit zahlreichen neuen Technik-Features auf Vordermann gebracht. Die Spitzenleistung der 2025er Tuono V4 steigt von 175 auf 180 PS, bei der RSV4 werden aus 217 PS nun 220 PS, womit sie das nominell stärkste Superbike des gesamten Marktes darstellt.
Bei Moto Guzzi kehrt die Version Sport in die Modellreihe V7 zurück; die neue V7 Sport ist technisch stark aufgerüstet worden. Die V100 Mandello S, ohnehin mit einem semiaktiven Fahrwerkssystem schon füllig ausgestattet, weist künftig zusätzlich das radarbasierte Assistenzsystem PFF auf.
KTM
Der Schwerpunkt der österreichischen Marke KTM liegt auf den Modellen mit dem 1350 Kubikzentimeter großen V2-Motor des Typs LC8; er werkelt in der neuen 1390 Super Duke GT wie auch in der Reiseenduro 1390 Super Adventure S. Doch es gibt mit der rennstreckenaffinen 990 Duke R zudem ein weiteres Modell mit dem Einliter-Reihenzweizylindermotor. Erstmals zu sehen ist in Mailand auch das neue automatisierte Schaltgetriebe AMT, das schon ab Frühjahr in mehreren KTM-Modellen zu haben sein wird.
Husqvarna
KTM-Tochter Husqvarna baut ihr Modellprogramm mit einer zweiten Achthunderter weiter aus; zur scramblerartigen 801 Svartpilen kommt jetzt das Naked Bike 801 Vitpilen dazu. Damit gibt es je zwei weiße und zwei schwarze "Pfeile" in den Hubraumklassen 400 und 800 Kubikzentimeter.
Honda
Honda, nach wie vor volumenstärkster Zweiradhersteller der Welt, präsentiert in Mailand das hochmotorisierte Naked Bike CB 1000 Hornet als zweites Mitglied der Hornet-Familie sowie die deutlich modifizierten Groß-Scooter X-ADV und Forza 750. Darüber hinaus ist eine weiterentwickelte Version des Tourers NT 1100 mit dezenten optischen Änderungen zu sehen.
Kawasaki
Erstmals live zu sehen sind bei Kawasaki in Mailand der Tourer Kawasaki Versys 1100 und der Sporttourer Ninja 1100SX. Das Retromodell Z900RS SE wird künftig besser ausgestattet. Zudem wird die in Deutschland bestens verkaufte Z900 technisch neu aufgestellt: Sie erhält zusätzliche Assistenzsysteme, ein Fünfzoll-TFT-Display und diverse optische Änderungen. Eine Motor-Überarbeitung soll bei gleicher Leistung einen um 16 Prozent reduzierten Verbrauch zur Folge haben.
Yamaha
Yamaha stellt neben seinem neuen automatisierten Schaltgetriebe Y-AMT eine überarbeitete Version des Sport-Scooter TMAX vor. Überarbeitet wurden für 2025 auch die beiden Tracer 9-Modelle und das zur unteren Mittelklasse zählende Naked Bike MT-07; alle sowie die Tracer 7 sind wahlweise mit dem automatisierten Schaltgetriebe Y-AMT erhältlich. Bei der Tracer 9 GT+ ist Y-AMT serienmäßig installiert.
Eine tiefgreifende Modellpflege wurde der Reiseenduro Ténéré 700 zuteil; sie erhält neben einer neuen Motorsteuerung neue Assistenzsysteme, eine neue Verkleidung und ein höherwertiges Fahrwerk. Zudem gibt es neu die anspruchsvollere Version Rally. Erstmals zu sehen ist in Mailand die Sportmaschine Yamaha R9.
Triumph
Triumph, nach wie vor einziger britischer Motorradhersteller von Bedeutung, zeigt auf der EICMA das Naked Bike Trident 660, die touristisch orientierte Tiger Sport 880 und verschiedene Icon-Editionen mit historisierender Optik; es gibt sie von der Scrambler 1200 X, der Scrambler 900, der Bonneville T 120, der Scrambler 1200 XE und der Bonneville Bobber sowie von der Bonneville Speedmaster.
Harley-Davidson
Harley-Davidson scheint nach der Markteinführung der neuen Grand-Touring-Modelle Street Glide 117 und Road Glide 117 sein Pulver erst einmal verschossen zu haben; Neuheiten sind jedenfalls nicht zu entdecken. Aber alleine die Anwesenheit der US-Traditionsmarke ist für die EICMA bemerkenswert.
Zero
Die US-Elektromarke Zero weitet ihr Modellangebot nach unten aus. In Mailand sind die Offroad-affinen Modelle XE (passend für den Führerschein A1) und XB (passend für den Führerschein AM) neu zu sehen. In den kommenden beiden Jahren will Zero sechs neue Modelle mit Preisen von unter 10.000 Euro auf den Markt bringen. Zero sieht die in Deutschland ab 4.400 Euro kostende XB und die ab 6.400 Euro erhältliche XE als Vorreiter dafür.
Die Modelle der Zero X-Linie werden als Trailbike eingestuft und sollen auch für den Stadtverkehr geeignet sein. Ihre Akkus sind austauschbar. Beide Bikes sollen im Sommer 2025 zur Auslieferung kommen.
- Mit Material der Nachrichtenagentur SP-X