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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Hyundai-SUV im t-online-Kurztest Außen bekannt, innen neu: Was bringt das Tucson-Facelift?

Facelift für den meistverkauften Hyundai: Was sich im Detail beim Tucson geändert hat und wie sich die neue Plug-in-Variante mit Frontantrieb schlägt.
Der Tucson ist das meistverkaufte Modell von Hyundai in Deutschland: 21.754 Exemplare des SUV verkauften die Koreaner hierzulande im Jahr 2024 – das war fast ein Viertel (22,6 Prozent) aller verkauften Hyundais. Seit 2020 ist er in der aktuellen Generation auf dem Markt – nach vier Jahren ist ein Facelift fällig. Außen bleibt vieles vertraut, etwa die markante Front mit integriertem LED-Tagfahrlicht und die gezackten Rückleuchten.
Neben den optischen Änderungen gibt es auch neue Assistenten und Neuerungen bei der Antriebspalette: Den Plug-in-Hybrid gibt es nun auch mit Vorder- statt Allradantrieb und es sind auch wieder Diesel im Angebot. Ein Seitenwindassistent und ein digitaler Schlüssel auf dem Smartphone sind künftig bestellbar, außerdem lässt sich das Smartphone kabellos per Apple Carplay und Android Auto koppeln. t-online hat den Kurztest gemacht.
t-online-Kurztest – was ist das?
Immer wieder laden Fahrzeughersteller zu sogenannten Fahrveranstaltungen ein – hier können Journalistinnen und Journalisten neue Modelle für einige Stunden oder einen Tag Probe fahren. Dabei handelt es sich nicht um einen ausführlichen Alltagstest, sondern um eine erste Einschätzung: Wie wirkt das Auto auf den ersten Kilometern? Was fällt sofort positiv oder negativ auf? Unsere Eindrücke stammen also aus einem kompakten Zeitraum – mit dem Ziel, Ihnen möglichst schnell einen authentischen Eindruck vom neuen Modell zu vermitteln.
Platzangebot: großzügig mit kleinen Einschränkungen
Innen bietet der Tucson viel Platz – vorn wie hinten. Die Sitze sind breit und bequem und lassen sich auch für Großgewachsene gut einstellen. Auch im Fond lässt es sich gut aushalten, selbst wenn die Beine wegen der eher niedrigen Sitzbank etwas steiler stehen.
Ein praktisches Detail: Die Rücksitzlehne ist mehrfach verstellbar, was den Sitzkomfort spürbar erhöht. Der Kofferraum fasst 558 Liter – bei umgeklappter Rückbank sind es bis zu 1.721 Liter. Einen doppelten Ladeboden gibt es im Plug-in-Hybrid allerdings nicht, weil darunter Technik und Bordwerkzeug untergebracht sind.
Innenraum und Bedienung: spürbare Veränderung
Das Cockpit ist komplett neu gestaltet – und das merkt man sofort. Zwei 12,3 Zoll große Panorama-Displays im sogenannten Curved Design prägen den Fahrerplatz. Die schwebende Mittelkonsole mit der induktiven Ladeschale und zwei Getränkehaltern wirkt aufgeräumt. Das Bedienfeld für die Klimaanlage kombiniert zwei klassische Drehregler mit beleuchteten Touchflächen – eine gut bedienbare Mischung. Auch das Lenkrad ist neu – samt LED-Leuchten, die als Statusanzeige fungieren. Optional gibt es nun auch ein Head-up-Display.
Kritikpunkt: Das zentrale Touchdisplay liegt gefühlt etwas weit entfernt, sodass man sich leicht strecken muss. Immerhin hilft die Sprachsteuerung bei der Bedienung. Insgesamt wirkt der Innenraum erwachsener und hochwertiger als zuvor – auch durch den Mix aus Kunstleder, Stoff und strukturierten Kunststoffoberflächen. Lediglich die hochglänzenden Flächen rund um die Armablagen in den Türen sind staub- und kratzempfindlich.
So fährt er
Der Plug-in-Hybridantrieb mit 252 PS Systemleistung (zusammengerechnet aus Benziner und E-Motor, gleich viel wie der Allradler) arbeitet im Alltag sehr harmonisch. Das Zusammenspiel aus Verbrenner und Elektromotor ist kaum spürbar. Der Tucson fährt oft rein elektrisch und bleibt dadurch angenehm leise. Bei Tempo 50 gleitet man in vielen Situationen rein elektrisch durch die Stadt, beim Ampelstart unterstützt der E-Motor spürbar. Wenn der Verbrennungsmotor dazugeschaltet wird, dreht er manchmal etwas höher – vor allem bei stärkerem Beschleunigen –, bleibt dabei aber akustisch recht dezent.
Seit dem Facelift ist der Plug-in-Hybrid nicht mehr nur mit Allrad-, sondern auch mit Frontantrieb erhältlich – wie im Testwagen. Das spart rund 64 Kilogramm Gewicht und macht ihn günstiger. Trotzdem bleibt das Auto kein Leichtgewicht: Der Plug-in bringt wegen des Akkus spürbares Zusatzgewicht mit, wiegt mehr als 1,8 Tonnen – das merkt man beim Beschleunigen nur selten, aber ein wenig beim Fahrverhalten. Der Tucson liegt sehr solide auf der Straße, die Federung ist insgesamt komfortabel, man muss aber gerade im Stadtverkehr mit den typischen Berliner Schlaglöchern und Gullydeckeln etwas gegensteuern. Trotzdem gleitet der Tucson insgesamt sehr angenehm über die Straße und bleibt auch auf unebenem Asphalt souverän.
Zur elektrischen Reichweite von bis zu 71 Kilometern (laut WLTP-Prüfnorm) lässt sich im Test leider wenig sagen – der Akku war beim Fahrtermin nur zu 13 Prozent geladen.
Technische Daten
Antrieb: 1.6 T-GDI Plug-in-Hybrid, Frontantrieb
Systemleistung: 185 kW/252 PS
Drehmoment (System): 367 Nm
0–100 km/h: 7,9 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 186 km/h
Akku: 13,8 kWh Lithium-Polymer
Reichweite elektrisch: bis zu 71 km (WLTP)
Ladezeit (7,2 kW): ca. 1,7 Stunden
Verbrauch (Benzinmotor): 6,5 l (Werksangabe)
Länge/Breite/Höhe: 4.510 mm/1.865 mm/1.650 mm
Kofferraumvolumen: 558-1.721 Liter
Wendekreis: 11 Meter
Preis: nicht billig – aber gut ausgestattet
Der Einstiegspreis für den Plug-in-Hybrid liegt bei 44.690 Euro (Ausstattung Select). Damit ist er mehr als 5.000 Euro günstiger als die Variante mit Plug-in und Allrad – die dann allerdings schon eine Ausstattungsstufe höher liegt. Der getestete Wagen in der Version Trend mit Frontantrieb kostet ab 47.700 Euro – immer noch 2.100 Euro günstiger als der Allradler. Dafür gibt es unter anderem 18-Zoll-Leichtmetallfelgen, eine elektrische Heckklappe, Stoff-Leder-Sitze, den Autobahnassistenten 1.5 und kabelloses Apple CarPlay/Android Auto. Der günstigste Tucson mit 160-PS-Benziner und Frontantrieb kostet übrigens 34.990 Euro.
Fazit: Das Facelift tut dem Tucson gut
Das Facelift des Hyundai Tucson ist auf den ersten Blick keine Radikalkur, aber ein rundes Paket. Besonders der neu gestaltete Innenraum und der angenehme Plug-in-Hybridantrieb sind seine Stärken. Die neue Option mit Frontantrieb senkt den Einstiegspreis bei den Plug-ins und könnte diese Antriebsform für manche Kunden interessanter machen. Kleine Schwächen hat er allerdings auch: zum Beispiel die eingeschränkte Sicht nach hinten oder das etwas weit entfernte Display. Insgesamt tut das Facelift dem Tucson aber gut.
- Eigene Erfahrungen
- Hyundai-Pressematerial