Früherkennung ist möglich Über 25.000 Patienten sterben jährlich an Darmkrebs
Er wächst langsam und bereitet anfangs weder Beschwerden noch Schmerzen: Darmkrebs. Da es nur wenige, typische Symptome gibt, ist eine regelmäßige Vorsorgeuntersuchung umso wichtiger.
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Zehntausende Menschen erkranken jedes Jahr in Deutschland an Darmkrebs. Ab dem 50. Lebensjahr hat jeder Versicherte Anspruch auf regelmäßige Früherkennungsuntersuchungen. Um mehr Menschen als bisher dazuzubewegen, verschicken die Krankenkassen mit dem Stichtag 1. Juli Einladungen zum Darmkrebs-Screening.
Wie viele Menschen erkranken an Darmkrebs?
Pro Jahr erkranken rund 33.100 Männer und 27.900 Frauen in Deutschland an Darmkrebs. Das Risiko nimmt mit dem Lebensalter zu. Sind nahe Verwandte wie Eltern, Geschwister oder Kinder an Darmkrebs oder einer Vorstufe erkrankt, erhöht sich das Risiko. Mehr als 25.000 Patienten sterben jährlich an dieser Krebserkrankung.
Was genau ist Darmkrebs?
Darmkrebs entsteht fast immer aus Darmpolypen. Die meisten Polypen bleiben klein und harmlos. Manche wachsen aber über Jahre, und einige werden bösartig. Die Erkrankung bildet sich vorwiegend im Dickdarm aus.
Welche Ursachen gibt es?
Oft wirken mehrere Faktoren zusammen. Zu den Risikofaktoren für Darmkrebs zählen:
- Bewegungsmangel
- eine zu fett- und fleischreiche Ernährung
- Übergewicht
- regelmäßiger Alkoholkonsum
- chronisch entzündliche Darmerkrankungen
Die Gene spielen in etwa acht Prozent aller Fälle eine Rolle. Wenn in einer Familie in direkter Linie Darmkrebs auftritt, verdreifacht sich das Erkrankungsrisiko. Zusätzlich nimmt mit zunehmendem Alter generell die Fähigkeit des menschlichen Organismus ab, aufgetretene genetische Fehler zu korrigieren. Deshalb sind Krebserkrankungen bei älteren Menschen wesentlich häufiger.
Welche Vorsorgeuntersuchungen gibt es?
Bei einem immunologischen Stuhltest wird eine Stuhlprobe auf versteckte Blutspuren untersucht, die auf Polypen oder Krebs hinweisen können. Der Stuhltest ist dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) zufolge weniger zuverlässig als die Darmspiegelung, bei der der gesamte Dickdarm mit einem flexiblen Schlauch und einer Minikamera untersucht wird. Mögliche Polypen können gleich entfernt werden. Viele Erkrankungen ließen sich Experten zufolge verhindern oder zumindest frühzeitig diagnostizieren, wenn mehr Menschen zur Früherkennung gehen würden.
In welchem Alter ist die Früherkennung möglich?
Im Alter von 50 bis 54 Jahren haben gesetzlich Krankenversicherte jedes Jahr Anspruch auf einen Test auf verstecktes Blut im Stuhl. Auffälligkeiten werden mit einer Darmspiegelung (Koloskopie) abgeklärt. Männer haben von 50 Jahren an und Frauen von 55 Jahren an Anspruch auf eine Darmspiegelung – die nächste ist dann frühestens nach zehn Jahren möglich.
Warum wird jetzt schriftlich eingeladen?
Seit 2002 gibt es in Deutschland das Früherkennungsprogramm für Darmkrebs. Viele scheuen sich aber davor. Nur 20 bis 30 Prozent der Berechtigten nehmen an der Vorsorgeuntersuchung teil. Dieser Anteil soll erhöht werden. Von 1.000 Männern im Alter von 50 Jahren stirbt demnach mit Früherkennung einer weniger als ohne – bei den 60-Jährigen sind das schon zwei bis vier Tote weniger.
Welche Risiken hat eine Darmspiegelung?
Auf der einen Seite kann Krebs verhindert werden, auf der anderen gibt es Risiken. Behandlungsbedürftige Komplikationen treten insgesamt bei 2 bis 3 von 1.000 Darmspiegelungen auf. Dabei handelt es sich vor allem um Blutungen, wie aus der entsprechenden Versicherteninformation hervorgeht. Ein Darmdurchbruch ist die schwerwiegendste Komplikation, aber eher selten. Dann muss schnell operiert werden. Es gibt auch Grenzen der Darmspiegelung – Auffälligkeiten können durchaus übersehen werden. Schätzungen zufolge werden etwa fünf Prozent der Tumoren übersehen.
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Ist der Stuhltest risikofrei?
Nicht jeder Darmkrebs oder Polyp hinterlässt Blutspuren. Daher übersieht ein einzelner Stuhltest etwa 30 Prozent der Tumoren und viele Polypen. Auf der anderen Seite kann ein Stuhltest auch falschen Alarm auslösen. Bei der folgenden Darmspiegelung findet sich dann entweder eine andere Ursache oder gar kein Grund für die Blutung.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Nachrichtenagentur afp