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Wundheilung: Was tun, wenn Wunden langsam heilen – wann zum Arzt?


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Wundheilung unterstützen
Was tun, wenn Wunden nur langsam heilen – und wann zum Arzt?


06.06.2024Lesedauer: 3 Min.
In vielen Fällen heilen Wunden problemlos ab.Vergrößern des Bildes
In vielen Fällen heilen Wunden problemlos ab. (Quelle: Wittayayut/getty-images-bilder)
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Nicht immer heilen Wunden komplikationslos ab. Dann drohen Entzündungen und Narbenbildung. Was die Wundheilung fördert – und wann man zum Arzt muss.

Kleinere Verletzungen wie ein Kratzer, ein Schnitt oder eine Schürfwunde heilen nach ein paar Tagen meist von selbst und ohne Komplikationen ab. Der Körper verfügt über gute Selbstheilungskräfte und Reparaturmechanismen. Problematisch wird es, wenn der komplexe Wundheilungsprozess gestört ist. Das kann bei kleineren wie größeren Wunden passieren. Ohne ärztliche Hilfe drohen Entzündungen bis hin zu einer Blutvergiftung (Sepsis).

Welche Wundarten gibt es?

Experten unterscheiden verschiedene Wundarten. Kleine akute Alltagsverletzungen wie eine Schürfwunde, ein Kratzer bei der Gartenarbeit oder ein Schnitt beim Gemüseschneiden sind in der Regel unkompliziert und heilen rasch ab. Größere, tiefere Wunden, die stark bluten, sollten immer ärztlich versorgt werden. Auch Operationswunden zählen zu den größeren Hautverletzungen.

Dann gibt es chronische Wunden. Diese können verschiedene Ursachen haben, beispielsweise:

  • Bettlägerigkeit, etwa ein Dekubitus (Druckgeschwür)
  • Diabetes mellitus, etwa eine chronische Entzündung der Füße
  • Funktionsstörung der Venenklappen am Bein, etwa ein venös bedingtes Ulcus cruris (offenes Bein)
Dr. med. Christoph Liebich
Dr. med. Christoph Liebich (Quelle: Dermazent, München)

Zur Person

Dr. med. Christoph Liebich ist Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten mit eigener Praxis in München und Medienexperte des Berufsverbands der Deutschen Dermatologen e. V. (BVDD).

"Akute kleine, aber auch größere Wunden heilen meist nach einigen Tagen bis Wochen ab. Selbst bei größeren Operationswunden können die Fäden in der Regel nach etwa zehn Tagen gezogen werden. Um eine chronische Wunde handelt es sich, wenn die Hautverletzung länger als acht Wochen besteht", sagt Dr. Christoph Liebich, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten der Hautarztpraxis Dermazent in München und Medienexperte des Berufsverbands der Deutschen Dermatologen e. V. (BVDD).

Wundheilungsstörungen bei chronischen und akuten Wunden

Heilt eine Wunde nicht gut ab, sind Störungen im Wundheilungsprozess ursächlich. Im Falle des Dekubitus, des diabetischen Fußsyndroms und beim Ulcus cruris ist die Wunde deswegen chronisch, weil die zugrunde liegende Erkrankung chronisch ist und diese die Wundheilungsphasen stört. Es ist der Aufbau von neuem Gewebe, der nicht richtig funktioniert. Dadurch kann sich eine chronische Wunde nicht schließen.

Auch bei kleinen, akuten Wunden kann die Wundheilung verzögert sein, etwa wenn die Wunde immer wieder Reibung, Druck und Zug ausgesetzt ist oder man den Wundschorf abkratzt – was während des Heilungsprozesses aufgrund des Juckreizes häufig passiert.

Mögliche Ursachen einer gestörten Wundheilung:

  • Reibung, Stöße
  • Druck
  • Kratzen
  • schlechte Wundpflege
  • Fremdstoffe in der Wunde
  • ein schwaches Immunsystem, etwa aufgrund einer Autoimmunkrankheit
  • zugrunde liegende chronische Erkrankungen
  • mangelnde Durchblutung
  • fehlende Nährstoffversorgung
  • Gefäßverletzungen
  • Nervenschädigungen
  • zunehmendes Alter
  • Rauchen
  • die Einnahme bestimmter Medikamente, etwa Kortison oder bestimmte Krebsmedikamente
  • bakterielle Entzündung

Je länger eine Wunde offen ist, desto größer ist das Risiko für eine Infektion. "Diese kann schlimmstenfalls in eine lebensbedrohliche Blutvergiftung (Sepsis) münden, wenn die Wunde nicht ausreichend versorgt wird. Bei durch Bakterien verursachten, stark entzündeten Wunden wird in der Regel ein Antibiotikum verabreicht. Dieses unterstützt die Wundheilung und verhindert zugleich, dass sich die Bakterien über die Wunde im Körper ausbreiten", erklärt Liebich.

Wundheilung unterstützen bei kleinen Verletzungen – das können Sie tun

Für die Erstversorgung sollten kleinere Wunden zuerst mit klarem Wasser gereinigt und von möglichen Fremdstoffen wie Steinchen befreit werden. Die anschließende Wunddesinfektion tötet Keime ab. Am besten kann verletzte Haut heilen, wenn sie geschützt ist. Das gelingt mit einem Pflaster und einer Wundsalbe, welche dünn aufgetragen wird. Die Salbe hält die Haut feucht und geschmeidig, was die Heilung fördert. Das Pflaster schützt vor Verunreinigungen und Reibung, etwa durch Kleidung.

"Eine gute Wundversorgung ist das A und O für die Wundheilung – und senkt zudem das Narbenrisiko", erklärt Liebich. "Geben Sie der Wunde Zeit zum Heilen. Schonen Sie diese bestmöglich, wechseln Sie das Pflaster regelmäßig und beobachten Sie die Wunde. Größere Wunden sollten unter ärztlicher Kontrolle stehen und von Pflegepersonal versorgt werden."

Gestörte Wundheilung erkennen: Mit diesen Symptomen zum Arzt

Kleine Wunden heilen rascher als große. Komplikationen können bei beiden auftreten. Folgende Warnzeichen deuten auf eine gestörte Wundheilung hin:

  • Rötungen
  • Schwellungen
  • Pochen
  • starkes Nässen
  • wiederkehrendes Bluten
  • gelbliche Sekretbildung (Eiter)
  • unangenehmer Geruch
  • Fieber

"Bei diesen Symptomen ist ein Arztbesuch dringend anzuraten. Schmerz hingegen ist nicht unbedingt ein verlässliches Warnzeichen. Eine Schürfwunde beispielsweise schmerzt oft deutlich mehr als ein tiefer Schnitt, da die Schmerzrezeptoren an der Hautoberfläche liegen. Eine harmlose, oberflächliche Wunde kann stark schmerzen, eine gefährliche, tiefe Verletzung hingegen weniger", sagt Liebich. Außerdem rät der Hautarzt, nach Tierbissen oder wenn Schmutz in die Wunde gelangt ist, den Tetanus-Schutz zu überprüfen und sich gegebenenfalls eine Auffrischungsimpfung verabreichen zu lassen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Interview
  • infektionsschutz.de: "Eintrittspforte für Erreger". Online-Information der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) (Abrufdatum: 13.5.2024)
  • gesundheit.gv.at: "Wunden und Wundversorgung". Online-Information des öffentlichen Gesundheitsportals Österreich des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (Stand: 15.6.2023)
  • gesundheitsinformation.de: "Schnittwunden". Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) (Stand: 28.6.2023)
  • gesundheitsinformation.de: "Wie funktioniert die Haut?". Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) (Stand: 23.2.2022)
  • gesundheitsinformation.de: "Chronische Wunden". Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) (Stand: 27.7.2022)
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