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Gelenkschmerzen: Häufige Ursachen und Symptome


Warnzeichen für Krankheiten
Gelenkschmerzen können viele Ursachen haben

Von t-online
Aktualisiert am 12.09.2022Lesedauer: 5 Min.
Gelenkschmerzen sollten unbedingt von einem Arzt untersucht werden.Vergrößern des Bildes
Gelenkschmerzen sollten unbedingt von einem Arzt untersucht werden. (Quelle: Wavebreakmedia/getty-images-bilder)

Gelenkschmerzen können an verschiedenen Gelenken wie Hand, Finger, Fuß, Knie oder Schulter auftreten. Dahinter können sich schwere Erkrankungen verbergen.

Wer unter schmerzenden Gelenken leidet, sollte sich nach spätestens zwei Wochen von einem Arzt behandeln lassen. Viele Betroffene warten jedoch länger, wie eine Umfrage des "HausArzt-PatientenMagazins" zeigt. 21,2 Prozent der rund 860 Befragten suchen erst Hilfe, wenn die Beschwerden über einen Zeitraum von ein bis zwei Monaten anhalten. Bis zu sechs Monate oder noch länger zögern 22,3 Prozent den Arztbesuch hinaus. Nur jeder vierte Betroffene lässt sich innerhalb der empfohlenen Frist untersuchen.

Wie ist ein Gelenk aufgebaut? Durch Gelenken sind Knochen miteinander verbunden. Um das Gelenk herum liegt die Gelenkkapsel, die auf festem Bindegewebe besteht. Innen ist die Gelenkhöhle mit einer weichen Bindegewebsschicht und mit einer gallertartigen Flüssigkeit (Gelenkschmiere) gefüllt. Die Gelenkflüssigkeit verhindert, dass es zu einer schmerzhaften Reibung kommt. Im Zusammenspiel mit Muskeln, Sehnen und Bändern ermöglichen Gelenke die Bewegungen des menschlichen Körpers

Was sind Ursachen für Gelenkschmerzen?

In den meisten Fällen werden Gelenkschmerzen durch Abnutzungserscheinungen verursacht. Mediziner sprechen bei Gelenkverschleiß von Arthrose. Das Risiko, daran zu erkranken, steigt mit dem Alter. Auch akute Gelenkentzündung (Arthritis) und Verletzungen sind häufig für Gelenkschmerzen verantwortlich.

Folgende Ursachen können hinter Gelenkschmerzen stecken:

  • Gelenkabnutzung (Arthrose): Sie kann an allen Gelenken auftreten und wird durch die Zerstörung der Knorpelschicht an den Gelenken verursacht. Durch die Reibung auf den Knochen entstehen Schmerzen. Schuld ist in der Regel eine Überbelastung der Gelenke. Arthrose kann aber auch als Spätschaden eines Sportunfalls auftreten.
  • Rheumatoide Arthritis: Sie ist die häufigste entzündliche Gelenkerkrankung, schreitet meist chronisch voran und zerstört allmählich die Gelenke. Typisch für Arthritis ist die sogenannte Morgensteifigkeit. Aber auch Schwellungen, Druckschmerz und Rötungen können bei rheumatoider Arthritis auftreten. Über einen längeren Zeitraum kommt es zur Versteifung der Gelenke und deutlichen Bewegungseinschränkungen. Bei einer reaktiven Arthritis dagegen treten nach bakteriellen Infektionen Gelenkschmerzen auf.
  • Schleimbeutelentzündung (Bursitis): Durch eine Reizung der Schleimbeutel, die sich zwischen Knochen und Weichgewebe befinden, kann es zu Entzündungen kommen, die Schmerzen im Bereich der Gelenke hervorrufen.
  • Bakterielle Gelenkentzündungen: Sie betreffen vor allem das Knie- oder Hüftgelenk und können in Folge von Operationen oder Injektionen ins Gelenk auftreten. Rötungen und Fieber sind typische Symptome.
  • Borreliose (Lyme-Arthritis): die Gelenkschmerzen beruhen ebenfalls auf einer bakteriellen Gelenkentzündung, hervorgerufen durch Borrelien, die von Zecken auf den Menschen übertragen werden.
  • Infektionskrankheiten wie Röteln, Mumps, Windpocken, Scharlach und Grippe. In deren Folge kommt es ebenfalls oft zu Gelenkschmerzen.
  • Entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Betroffen sind oft große Gelenke wie Hüftgelenk, Kniegelenk und Sprunggelenk.
  • Gicht: Bei diesem Stoffwrechselleiden sammeln sich Harnsäurekristalle in den Gelenken an und es kommt zu Gelenkschmerzen (akuter Gichtanfall)
  • Schuppenflechte (Psoriasis): Wird manchmal von entzündungsbedingten Gelenkschmerzen begleitet. In einigen Fällen gehen die Gelenkschmerzen auch der Hauterkrankung voraus.

Weitere mögliche Ursachen für Gelenkprobleme und Gelenkschmerzen können unter anderem auch sein:

  • Verstauchung
  • Verrenkung
  • Bänderriss
  • Bänderdehnung
  • Über- oder Fehlbelastung, beispielsweise beim Sport
  • Übergewicht

Was sind die Symptome bei Gelenkschmerzen?

Unter dem Begriff Gelenkschmerzen werden eine Vielzahl an Symptomen zusammengefasst. Mediziner differenzieren die Art der Schmerzen folgendermaßen:

  • Anlaufschmerz: Die Schmerzen setzen ein, sobald das Gelenk bewegt wird. Diese Form von Gelenkschmerzen ist typisch für degenerative Veränderungen von Gelenken.
  • Gelenkschmerzen nachts oder Ruheschmerz: Die Gelenkschmerzen treten auf, wenn das Gelenk in Ruhe ist. Entsprechend machen die Schmerzen in den Gelenken den Betroffenen auch häufig nachts zu schaffen. Ruheschmerz ist häufig die Folge von entzündlichen Gelenkerkrankungen. Auch nach einer Überlastung von degenerativ veränderten Gelenken stellt er sich ein.
  • Belastungsschmerz: Die Gelenkbeschwerden treten auf, wenn das Gelenk belastet wird. Sobald das Gelenk wieder in Ruhe ist, schmerzt es nicht mehr. Dahinter können Verletzungen eines Gelenks stecken. Belastungsschmerz tritt aber auch in Folge von entzündlichen oder degenerativen Veränderungen eines Gelenks auf.

Gelenkschmerzen überall: Wenn Muskeln und Gelenke am ganzen Körper schmerzen, kann Fibromyalgie (auch Weichteilrheuma genannt) dahinterstecken. Schlechter, nicht erholsamer Schlaf, Müdigkeit und Erschöpfung sind weitere typische Beschwerden einer Fibromyalgie. Viele Menschen mit Fibromyalgie haben zusätzlich mit körperlichen Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis oder psychischen Erkrankungen zu tun.

Wann zum Arzt? Gelenkschmerzen verschwinden manchmal wieder von allein oder lassen sich mit Hausmitteln lindern. Bei folgenden Beschwerden sollten Sie jedoch hellhörig werden und mit der Erkrankung einen Arzt aufsuchen, der mit Hilfe von Untersuchungen die Ursachen feststellt :

  • Fieber
  • Hautrötungen
  • Schwellungen des Gelenks
  • Schmerzen, die die Beweglichkeit des Gelenks einschränken

Veranlagung: Gelenkschmerzen könne auch junge Menschen treffen

Obwohl Rheuma als typische Alte-Leute-Krankheit gilt, können die ersten Symptome bereits bei Patienten vor dem 30. Lebensjahr aufgrund von Veranlagung auftreten. Gerade Arthrose wird oft vererbt. Der Gelenkverschleiß kann aber auch die Folge einer Überbelastung sein. Betroffene schätzen die Gelenkschmerzen jedoch oft nicht richtig ein.

Durch eine frühzeitige Diagnose und Behandlung durch den Arzt können das Fortschreiten der Krankheit und Folgeschäden abgefangen werden. Auch durch gesunde Ernährung, Reduzierung des Übergewicht und Sport lässt sich der Krankheitsverlauf positiv beeinflussen.

Schuppenflechte verursacht Schmerzen

Schmerzen an den Finger- und Fußgelenken können auch in Verbindung mit einer Schuppenflechte auftreten. Diese Erkrankung wird Psoriasis-Arthritis genannt und tritt manchmal auch an größeren Gelenken auf. Neben der chronischen Hautveränderung verformen sich oft sogar die Nägel.

Entzündete Gelenke nach Zeckenbiss

Wer einen Zeckenbiss hatte und daraufhin unter Gelenkschmerzen, vor allem im Bereich der Knie, leidet, sollte sich dringend auf Borreliose untersuchen lassen. Die Bakterien können zu Entzündungen in den Gelenken führen. Weitere Symptome sind die charakteristische Wanderröte und Anzeichen einer Sommergrippe. Frühzeitig erkannt, ist die Behandlung mit Antibiotika meist erfolgreich. Allerdings können die Erreger auch über einen langen Zeitraum im menschlichen Körper überleben, ohne sich bemerkbar zu machen.

Erkrankung vorbeugen: Ernährung hilft

Wer unter Gelenkschmerzen leidet, sollte auf seine Ernährung achten. Denn es gibt Lebensmittel, die Risikofaktoren für die Gelenken sind. Hierzu gehören beispielsweise Fleisch, Wurst und fetter Käse, da diese viel Arachidonsäure enthalten, die Entzündungen hervorrufen kann. Wichtigster Gegenspieler der Arachidonsäure ist Omega-3-Fettsäure. Sie hebt die Wirkung der schädlichen Fette auf. Omega-3-Fettsäuren sind vor allem in Lachs, Makrele, Nüssen sowie Raps- und Olivenöl enthalten. Sie helfen, die Entzündungen zu bekämpfen, den Aufbau des Knorpels zu fördern und die Gelenkschmerzen zu verringern.

Enzymtherapie und Schmerzmittel

Enzymtherapie gegen Gelenkschmerzen: Bei akuten Gelenkschmerzen hat sich die Enzymtherapie bewährt. Enzyme sind natürliche Stoffe, die den Ablauf von Entzündungen beeinflussen können. Die Wirkstoffe der Enzymen führen zu einer Abschwellung des betroffenen Gewebes, wodurch weniger Druck auf die Nervenzellen ausgelöst wird. In Verbindung mit der verbesserten Durchblutung wird der Schmerz gelindert und die Beweglichkeit gesteigert. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Schmerzmitteln, die gegen Gelenkschmerzen wirken und entzündungshemmende Wirkung haben. Die bekanntesten Wirkstoffe sind Ibuprofen und Diclofenac. Diese Schmerzmittel gehören zur Gruppe der nicht steroidalen Antirheumatika (NSRA).

Bewegungsmangel als Risikofaktor für Gelenkschmerzen

So paradox es zunächst klingen mag: Eine Schonung der schmerzende Gelenke ist die falsche Maßnahme und führt meist zu einer Verschlechterung. Besser ist es, in Bewegung zu bleiben und moderaten Sport zu treiben. Dabei werden Nährstoffe werden in die Knorpel hineintransportiert und Abbauprodukte werden herausbefördert.

Zudem bewirkt die die mechanische Stimulation der Gelenke eine verstärkten Aktivität der Knorpelzellen. Allerdings sollte man darauf achten, dass es zu keiner Überbelastung kommt. Geeignete, gelenkschonende Sportarten sind Schwimmen, Radfahren, Skilanglauf, Wandern, Walking und Gerätetraining.

Wärme ist Gift für entzündete Gelenke

Auf keinen Fall sollten Wärmeauflagen an das akut entzündete und geschwollene Gelenk kommen, warnt die Deutsche Arthrose-Hilfe. Wärme kurbelt die Entzündungsprozesse zusätzlich an und kann die Schmerzen verschlimmern. Der Grund: Eine Entzündungsreaktion des Körpers äußert sich neben Rötungen, Schwellungen und Schmerzen auch durch eine Überwärmung des betroffenen Bereichs. Kälteanwendungen dagegen können die Schmerzen mindern. Aber Achtung: Die Anwendungen dürfen immer nur kühl, aber nie eiskalt sein, um Schäden an der Haut und den Blutgefäßen zu verhindern.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Arthrose. Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Stand: 10.6.2021)
  • Hilft eine Arthroskopie bei Kniearthrose? Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Stand: 2.6.2021)
  • Arthrose. Online-Informationen des Öffentlichen Gesundheitsportals Österreichs: www.gesundheit.gv.at (Stand: 21.1.2021)
  • Herold, G.: Innere Medizin 2021. Eigenverlag, Köln (2020)
  • Ist Hyaluronsäure gut für Haut und Gelenke? Online-Informationen der Verbraucherzentrale: www.verbraucherzentrale.de (Stand: 18.8.2020)
  • Arthrose im Knie: Dem Verschleiß frühzeitig vorbeugen. Online-Informationen der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft: www.bgbau.de (Stand: 10.9.2020)
  • Biesalski, H. K., et al.: Ernährungsmedizin. Thieme, Stuttgart 2010
  • Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und des Berufsverbandes der Ärzte für Orthopädie: Gonarthrose (PDF). AWMF-Leitlinien-Register Nr. 033/004 (Stand: 30.11.2017)
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