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Woher kommt Rheuma? Ursachen, Definition und Behandlung


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Definition, Ursachen, Behandlung
Wie Rheuma entsteht – und was hilft


Aktualisiert am 26.11.2021Lesedauer: 11 Min.
Mann hält sich das Handgelenk: Viele rheumatische Erkrankungen verursachen Gelenkbeschwerden.Vergrößern des Bildes
Mann hält sich das Handgelenk: Viele rheumatische Erkrankungen verursachen Gelenkbeschwerden. (Quelle: PIKSEL/getty-images-bilder)
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Der Begriff Rheuma steht für hunderte verschiedene Erkrankungen. Die wohl bekannteste ist die rheumatoide Arthritis. Welche Arten von Rheuma gibt es noch? Wie entsteht die Erkrankung? Ein Überblick.

Wenn im Alltag von Rheuma die Rede ist, ist damit meist die rheumatoide Arthritis gemeint, eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Gelenke.

Im weiteren Sinne umfasst das Wort Rheuma jedoch sehr viele verschiedene Erkrankungen, die die Gelenke, Sehnen, Knochen, Muskeln, das Bindegewebe und/oder die Blutgefäße betreffen. Fachleute sprechen auch von "Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises". Ihr gemeinsames Merkmal ist, dass sie nicht durch eine Verletzung oder einen Tumor entstehen – die genaue Ursache ist aber von Erkrankung zu Erkrankung unterschiedlich.

Von "Rheuma-Arten" kann daher eigentlich nicht die Rede sein, weil es sich nicht um verschiedene Arten einer Erkrankung handelt.

Zu den bekanntesten Krankheiten aus dem rheumatischen Formenkreis gehören:

  • Arthrose, bei der es zu Beschwerden an den Gelenken kommt, weil die Schutzschicht in ihnen (die Knorpel) durch Verschleiß abgebaut werden
  • rheumatoide Arthritis, bei der sich die Gelenke immer wieder entzünden
  • Gicht, eine Stoffwechselerkrankung, die oft mit Gelenkentzündungen einhergeht
  • Osteoporose, auch Knochenschwund genannt, weil die Knochen dabei allmählich an Masse und Stabilität verlieren und somit leichter brechen
  • Polymyalgia rheumatica, eine entzündliche Erkrankung, die vor allem ältere Menschen betrifft und sich unter anderem durch Muskelschmerzen im Bereich der Schultern und/oder Hüften zeigt
  • Morbus Bechterew, eine entzündliche Erkrankung, die in erster Linie die Wirbelsäule betrifft
  • systemischer Lupus erythematodes, bei dem es immer wieder zu Entzündungen an verschiedenen Organen kommt, die unter anderem zu Gelenkbeschwerden und Hautausschlag im Gesicht führen können

Früher galt auch die Fibromyalgie als rheumatische Erkrankung. Die Betroffenen leiden dauerhaft unter Muskelschmerzen, die überall am Körper auftreten können. Da die Muskeln – also die Weichteile – betroffen sind, wird die Fibromyalgie in der Umgangssprache bis heute als Weichteilrheuma oder Weichteilrheumatismus bezeichnet.

Inzwischen gehen Fachleute aber davon aus, dass sie nicht von den Weichteilen ausgeht, sondern vom zentralen Nervensystem: Das Gehirn stuft leichte Reize als schmerzhaft ein, sodass die Betroffenen schon die leichtesten Berührungen als Verletzungen empfinden.

Rheumatoide Arthritis

Die rheumatoide Arthritis ist eine recht verbreitete chronische Gelenkerkrankung: In Deutschland entwickelt sie sich bei etwa einem von hundert Erwachsenen in der Bevölkerung. Frauen sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer.

Der Erkrankung liegt eine Störung des körpereigenen Abwehrsystems zugrunde. Dieses richtet sich gegen sich selbst, genauer gesagt: gegen die Schleimhaut, die die Innenseite der Gelenke auskleidet. Als Reaktion auf den Angriff schwillt diese Haut an und setzt Stoffe frei, die das betroffene Gelenke schädigen und Entzündungen führen. Dadurch schwellen die Gelenke an, schmerzen und werden steif.

Polymyalgia rheumatica

Polymyalgia rheumatica heißt wörtlich übersetzt so viel wie "rheumatische Schmerzen in mehreren Muskeln". Meist entwickeln sich diese binnen weniger Tage bis Wochen im Bereich von

  • Schultergürtel und Oberarmen und/oder
  • Hüften und Oberschenkel.

Zudem können die Gelenke im Bereich der Schultern und Hüften auch steif werden. In der Regel bleiben die Beschwerden immerzu bestehen, bei manchen Betroffenen sind sie aber nachts und morgens stärker ausgeprägt als tagsüber und abends. Typischerweise fühlen sich die Erkrankten auch krank, abgeschlagen und müde, mitunter auch depressiv. Viele verspüren keinen Appetit mehr und nehmen ab.

Die Polymyalgia rheumatica zählt zu den häufigsten rheumatischen Erkrankungen, wird aber häufig "missverstanden": Da sie meist erst im höheren Lebensalter (um die 70) auftritt, halten viele Erkrankte ihre Beschwerden zunächst für gewöhnliche Alterserscheinungen, bedingt durch Überlastung und Verschleiß.

Die Polymyalgia rheumatica entsteht aber nicht durch Verschleiß, sondern durch chronische Entzündungen: Es entzünden sich die großen Blutgefäße (Schlagadern), welche die Muskeln in Schultern, Oberarmen, Hüften und Oberschenkeln durchziehen.

Warum, ist noch nicht vollständig geklärt. Fachleute gehen aber davon aus, dass es sich bei der Polymyalgia rheumatica um eine Autoimmunerkrankung handelt. Bei dieser Art von Erkrankungen greift das Immunsystem körpereigenes Gewebe an – in diesem Fall die Wände der Blutgefäße im Hüft- und Schulterbereich.

Übrigens: Die Riesenzellarteriitis ist eine Erkrankung, die im Prinzip genauso entsteht wie die Polymyalgia rheumatika – nur an einer anderen Körperstelle, nämlich am Kopf: Bei den Betroffenen entzündet sich meist die Schlagader im Bereich der Schläfe, was heftige Kopfschmerzen und Sehstörungen hervorruft – im schlimmsten Fall bis hin zur Erblindung. Polymyalgia rheumatica und Riesenzellarteriitis können auch zusammen auftreten.

Therapie der Polymyalgia rheumatica

Die Beschwerden entstehen durch Entzündungen. Um sie zu lindern, verschreiben Ärztinnen und Ärzte daher entzündungshemmende Mittel. Diese enthalten Glukokortikoide, auch Kortison genannt. Meist zeigen die Medikamente sehr schnell Wirkung: Die Beschwerden lassen innerhalb weniger Stunden bis Tage nach. Das gilt im Übrigen sogar für die depressive Verstimmung, mit der die Erkrankung häufig einhergeht.

Die Therapie bringt aber keine Heilung, sie unterdrückt die Erkrankung nur. Die Betroffenen müssen die Medikamente also längerfristig einnehmen, in der Regel über mehrere Jahre hinweg.

Allerdings versuchen die Ärztinnen und Ärzte, die Dosis allmählich zu verringern, wenn die Entzündungen nachlassen, und die Medikamente nach zwei Jahren komplett abzusetzen. Viele Erkrankte haben dann auch ohne Therapie keine Beschwerden mehr. Die Entzündungen können aber wieder auftreten.

Lebenserwartung mit Polymyalgia rheumatica

Die Krankheit wirkt sich nicht auf die Lebenserwartung aus. Die Betroffenen müssen also nicht damit rechnen, dass sie aufgrund ihrer Erkrankung früher sterben.

Auch schwere körperliche Folgen oder Beeinträchtigungen sind nicht zu befürchten – es sei denn, es tritt zusätzlich eine Gefäßentzündung in der Schläfenarterie auf, welche sich durch Kopfschmerzen und Sehstörungen bemerkbar macht. Diese Erkrankung ist zwar nicht lebensbedrohlich, sie kann aber zur Erblindung führen. Daher ist es wichtig, dass sie sofort ärztlich behandelt wird.

Rheuma an Händen und im Finger

Wenn die Handgelenke oder Finger andauernd schmerzen und geschwollen sind, steckt meist entweder eine Arthrose oder eine rheumatoide Arthritis dahinter. In beiden Fällen kann man vereinfachend von Rheuma sprechen, denn sowohl Arthrose als auch die rheumatoide Arthritis gehören zu den Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises.

Die Erkrankungen haben aber unterschiedliche Ursachen: Arthrose entsteht durch altersbedingten Abbau des Knorpels, die rheumatoide Arthritis hingegen durch chronische Entzündungen. Obwohl beide Krankheiten mit Gelenkbeschwerden einhergehen, gibt es bei den Symptomen häufig kleine Unterschiede, die die Abgrenzung erleichtern – auch für Laien:

So äußert sich Arthrose in Händen und Fingern

Wenn eine Arthrose die Hand betrifft, dann meist die End- und Mittelgelenke der Finger sowie das Daumensattelgelenk, welches den Daumen mit der Handwurzel verbindet. Die Schmerzen treten vor allem auf, wenn das betroffene Gelenk bewegt wird, und zwar in der Regel schon bei alltäglichen Handgriffen wie dem Öffnen einer Flasche, beim Wischen oder Schreiben mit der Hand.

Oft sind die Schmerzen nach einer Ruhephase besonders stark und lassen dann etwas nach, wenn die oder der Erkrankte das Gelenk eine Zeit lang beansprucht. Fachleute sprechen vom Anlaufschmerz. Nach längerer Anstrengung werden die Schmerzen oftmals wieder stärker, es handelt sich dann um sogenannte Ermüdungs- oder Belastungsschmerzen.

Typisch für die Arthrose ist auch der Endphasenschmerz. Dieser tritt in der vollständig gebeugten oder gestreckten Position des Gelenks auf, etwa wenn die erkrankte Person die Faust ballt oder mit dem betroffenen Finger auf etwas zeigt.

Typische Anzeichen für rheumatoide Arthritis in den Händen und Fingern

Entwickelt sich eine rheumatoide Arthritis in den Händen, so entzünden sich in der Regel die Handgelenke und/oder die Grundgelenke und Mittelgelenke der Finger. Die Endgelenke – also die unterhalb der Fingerspitze – sind anders als bei der Arthrose meist nicht betroffen. Zudem tritt die Arthritis häufig symmetrisch, also an beiden Händen auf.

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Die Gelenke sind typischerweise geschwollen, fühlen sich warm an und tun weh. Anders als bei der Arthrose lassen die Schmerzen auch dann nicht nach, wenn die betroffene Person ihre Hand ruhen lässt und nicht belastet.

Charakteristisch ist auch die Morgensteifigkeit: Nach dem Aufstehen kann die oder der Erkrankte die betroffenen Gelenke schlecht bewegen. Die Steifigkeit lässt in der Regel erst nach einer Stunde allmählich nach.

Wenn die Arthritis fortschreitet, können sich an den Streckseiten der Gelenke (etwa über den Fingergelenken) derbe Knötchen unter der Haut bilden, sogenannte Rheumaknoten.

In schweren Fällen kann sich auch eine sogenannte Rheumahand entwickeln. Das heißt, die Finger verformen sich dauerhaft, weil die Gelenke in einer bestimmten Stellung bleiben. Zum Beispiel kann das Mittelgelenk des Fingers in überstreckter Stellung verharren und das Endgelenk in gebeugter Position. Fachleute sprechen dann von einer Schwanenhalsdeformität.

Rheuma im Fuß

Mit Rheuma im Fuß können zwei verschiedene Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises gemeint sein: Arthrose und rheumatoide Arthritis.

Mit dem "Rheumafuß" ist immer eine rheumatoide Arthritis im Fuß gemeint. Diese entsteht durch dauerhafte Entzündungen in meist mehreren Gelenken, zum Beispiel in den Grundgelenken der Zehen sowie im Sprunggelenk. Die Gelenke schmerzen und versteifen sich, was mit der Zeit eine Fehlstellung des gesamten Fußes nach sich ziehen kann.

Dann senken sich die Füße nach innen hin ab, wobei das Fußgewölbe abflacht. Auch kann sich ein sogenannter Hallux valgus entwickeln, das heißt: Der Fußknochen, welcher mit dem großen Zeh verbunden ist, verschiebt sich nach außen, was an einer Wölbung am Ballen zu erkennen ist.

Eine Arthrose im Fuß sieht etwas anders aus. Sie betrifft meist das Gelenk, welches den großen Zeh mit dem Fuß verbindet (Großzehengrundgelenk). Dieses schwillt an und versteift sich.

Darum heißt diese Form der Arthrose auch Hallux rigidus, wörtlich übersetzt "steifer Zeh". Der große Zeh lässt sich kaum noch ohne Schmerzen bewegen – vor allem nicht nach oben. Somit können die Betroffenen ihren Fuß nur unter Schmerzen abrollen, was sie beim Gehen stark behindert.

Symptome: So äußert sich ein Rheumaschub

Rheuma umfasst viele verschiedene Erkrankungen, die sich durch unterschiedliche Symptome äußern. Im engeren Sinn ist mit Rheuma meist die rheumatoide Arthritis gemeint, bei der sich Gelenke schubweise entzünden. Welche Beschwerden dadurch entstehen, erfahren Sie in unserem Artikel über die rheumatoide Arthritis.

Welche Schmerzen bei Rheuma?

Hinter Schmerzen im Bereich der Gelenke, Muskeln, Sehnen und Knochen kann grundsätzlich immer Rheuma stecken. Immerhin gibt es mehrere hundert Krankheiten, die zum rheumatischen Formenkreis zählen. Zwischen diesen Erkrankungen gibt es große Unterschiede – gemein ist ihnen jedoch, dass sie für gewöhnlich mit Schmerzen am Stütz- und Bewegungsapparat verbunden sind.

Selbst Nacken- oder Rückenschmerzen, die viele als "normale Alltagswehwehchen" abtun, können ein Anzeichen für bestimmte Arten von Rheuma sein. Zum einen gibt es rheumatische Krankheiten, die die Wirbelsäule direkt betreffen, wie zum Beispiel Morbus Bechterew.

Zum anderen führen rheumatische Gelenkerkrankungen wie Arthrose oder rheumatoide Arthritis oftmals dazu, dass sich bestimmte Gelenke nicht mehr richtig bewegen lassen, was sich auf die Körperhaltung und das Gangbild auswirkt. Das wiederum kann zur Folge haben, dass sich bestimmte Muskeln im Nacken und/oder Rücken verkrampfen.

Darum gilt: Länger andauernde oder wiederkehrende Schmerzen sind als Warnsignal zu verstehen, sofern sie sich nicht eindeutig auf eine harmlose Ursache zurückführen lassen (wie etwa Muskelkater nach dem Training). Sie sind also Grund genug, um einen Termin bei der Ärztin oder beim Arzt zu vereinbaren.

Ursachen: Wie entsteht Rheuma?

Die Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises haben unterschiedliche Ursachen:

  • chronische Entzündungen, die sich meist auf Störungen im körpereigenen Abwehrsystem zurückführen lassen (sogenannte Autoimmunerkrankungen)
  • Abbau und Verschleiß von Knorpelgewebe, bedingt durch das Altern oder dauerhafte Überlastung
  • Störungen im Stoffwechsel

Viele meinen die rheumatoide Arthritis, wenn sie von Rheuma sprechen. Diese zählt zu den chronisch entzündlichen Autoimmunerkrankungen. Dabei entzünden sich die Gelenke immer wieder (schubweise), weil sie vom körpereigenen Abwehrsystem angegriffen werden.

Ähnliche Vorgänge laufen auch bei anderen Autoimmunerkrankungen des rheumatischen Formenkreises ab – deshalb heißen sie so: "Auto" steht für "selbst" und "immun" für Abwehr.

Warum der Körper sich gegen sich selbst wehrt, lässt sich in vielen Fällen nicht sagen, auch im Falle der rheumatoiden Arthritis nicht. Studien legen nahe, dass bestimmte Krankheitserreger solch eine gestörte Immunreaktion auslösen können. Zudem scheint die erbliche Veranlagung eine Rolle zu spielen.

Rheuma: Diagnose und Blutwerte

Wer Anzeichen für Rheuma bei sich bemerkt, sollte zunächst zur Hausärztin oder zum Hausarzt gehen. Bei Verdacht auf eine rheumatische Erkrankung wird sie oder er eine Überweisung an eine Rheumatologin oder einen Rheumatologen ausstellen.

Rheumatologinnen und Rheumatologen sind darauf spezialisiert, Krankheiten des rheumatischen Formenkreises zu diagnostizieren und zu behandeln.

Der erste Schritt zur Diagnose besteht in einem Gespräch und einer körperlichen Untersuchung. Dabei wird sich die Rheumatologin oder der Rheumatologe ein genaues Bild von den Symptomen machen.

Hat die erkrankte Person beispielsweise Beschwerden in den Fingergelenken, kann die Untersuchung mit einem einfachen Händedruck beginnen: Wenn dieser starke Schmerzen auslöst, ist das ein mögliches Anzeichen für eine beginnende rheumatoide Arthritis.

Für eine sichere Diagnose reichen das Gespräch und die anschließende körperliche Untersuchung jedoch normalerweise nicht aus. Meist sind noch weitere Untersuchungen nötig. Welche, hängt von der Erkrankung beziehungsweise den Erkrankungen ab, die die Ärztin oder der Arzt als Ursache vermutet.

Fast immer ist eine Blutuntersuchung nötig. Oft kommen auch bildgebende Verfahren – etwa Ultraschall, MRT oder eine Röntgenuntersuchung – zum Einsatz, die der Ärztin oder dem Arzt einen Einblick in die von den Beschwerden betroffenen Körperbereiche ermöglichen.

Welche Blutwerte deuten auf Rheuma hin?

Bei vielen Arten von Rheuma bildet der Körper vermehrt bestimmte Stoffe, was im Laborbericht an den entsprechenden Blutwerten zu erkennen ist. Welche Werte das sind, hängt von der Erkrankung ab. Für die Stoffwechselerkrankung Gicht beispielsweise ist der Anstieg des Harnsäurewertes typisch.

Andere Arten von Rheuma können indessen zum Anstieg der Entzündungswerte im Blut führen. Dazu zählen vor allem

  • die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) sowie
  • der CRP-Wert, der die Menge des C-reaktiven Proteins im Blut angibt.

Das CRP ist ein Eiweiß, das bei der Abwehr von Krankheitserregern mitwirkt. Bei einer Entzündung bildet der Körper mehr CRP.
Die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) zeigt an, wie lange Blutkörperchen brauchen, um im flüssigen Blutplasma herabzusinken.

Sie lässt sich im Labor messen. Bei Entzündungen steigt die BSG, weil sich im Zuge der Abwehrreaktion vermehrt rote Blutkörperchen zusammenlagern. Diese "Klumpen" sinken rascher als einzelne Blutzellen.

Ein Anstieg der Entzündungswerte ist also ein möglicher Hinweis auf eine entzündliche Art von Rheuma wie die rheumatoide Arthritis – aber kein besonders verlässlicher. Denn zum einen führen entzündliche Rheumaerkrankungen nicht zwangsläufig zu erhöhten Entzündungswerten, gerade am Anfang nicht: Bei etwa 10 bis 30 von 100 Menschen mit rheumatoider Arthritis sind die Entzündungswerte zu Beginn unauffällig.

Zum anderen können sich zahlreiche Erkrankungen und Einflüsse auf die Entzündungswerte auswirken – zum Beispiel Infektionen und hormonelle Veränderungen während einer Schwangerschaft.

Daher überprüfen Ärztinnen und Ärzte meistens noch weitere Blutwerte, die etwas spezifischer sind als die Entzündungswerte. Spezifisch heißt: Ihr Anstieg ist typisch für Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises und sprechen eher (wenn auch nicht hundertprozentig sicher!) gegen Infekte oder andere Ursachen.

Blutwerte bei rheumatoider Arthritis und Arthrose

Auf eine rheumatoide Arthritis deutet eine erhöhte Menge gewisser Abwehrstoffe (Antikörper) im Blut hin. Es handelt sich um bestimmte körpereigene Abwehrstoffe, die körpereigenes Gewebe angreifen. Zu ihnen zählen

  • Antikörper gegen sogenannte citrullinierte Peptide (ACPA) sowie
  • die Rheumafaktoren (RF).

Trotz ihres Namens ist auf die Rheumafaktoren allerdings nur bedingt Verlass: Sie können auch bei Gesunden und Personen mit anderen Erkrankungen erhöht sein. Umgekehrt sind die Rheumafaktoren auch nicht bei jedem an rheumatoider Arthritis Erkrankten erhöht: Bei etwa 40 von 100 Betroffenen sind die Rheumafaktoren unauffällig.

Auch die ACPA lassen sich nur bei etwa 40 von 100 Menschen mit entzündlichem Gelenkrheuma nachweisen. Dafür sind sie spezifischer. Wenn ihr Wert erhöht ist, spricht das also so gut wie immer für eine rheumatoide Arthritis und nicht für eine andere Krankheit.

Wenn alle Blutwerte unauffällig sind, spricht dies eher gegen eine Arthritis. Als Ursache der Gelenkbeschwerden kommt dann möglicherweise eine Arthrose in Frage. Diese entsteht nämlich durch Abbau des Knorpels und nicht durch fehlgesteuerte Abwehrreaktionen und Entzündungen.

Rheuma: Behandlung und Ernährung

Was bei Rheuma hilft, hängt von der genauen Erkrankung ab. Bei den meisten Arten von Rheuma umfasst die Behandlung mehrere Maßnahmen. Einige davon dienen dazu, das Krankheitsgeschehen gezielt zu beeinflussen und das Fortschreiten der Erkrankung zu bremsen.

Bei entzündlichen Formen von Rheuma besteht etwa die Möglichkeit, die Entzündungen durch bestimmte Medikamente zu lindern.
Darüber hinaus gibt es Maßnahmen, die den Betroffenen helfen können, besser mit den Folgen ihrer Erkrankung zurechtzukommen. Zum einen kurzfristig durch geeignete Schmerzmittel.

Zum anderen langfristig, etwa durch eine Physiotherapie: Kräftigungs- und Dehnübungen sowie Massagen können dazu beitragen, die Beweglichkeit zu erhalten und Verspannungen zu lösen, zu denen es als Folge der Erkrankung kommen kann.

Zusätzlich kann eine Ergotherapie dabei helfen, die Bewegungsmuster so zu verändern, dass die von den Beschwerden betroffenen Körperbereiche weniger belastet werden.

Bei einigen Arten von Rheuma spielt auch die Ernährung eine wichtige Rolle. Bei Gicht zum Beispiel sollten die Erkrankten Lebensmittel meiden, bei deren Verwertung der Körper Harnsäure bildet. Dazu zählen vor allem Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte. Alkohol kann den Krankheitsverlauf bei Gicht ebenfalls negativ beeinflussen.

Auch Menschen mit rheumatoider Arthritis kann eine Umstellung der Ernährung helfen. Einigen hilft es beispielsweise, hauptsächlich vegetarisch zu essen. Fleisch enthält Fettsäuren, die Entzündungen verstärken können.

Ob und inwieweit sich die Gelenkentzündungen über die Ernährung beeinflussen lassen, ist aber noch nicht sicher geklärt, sondern unter Fachleuten umstritten. Eine nachweislich wirksame "Anti-Rheuma-Diät" gibt es also nicht.

Lebenserwartung: Ist Rheuma tödlich?

Rheuma ist nicht heilbar und einige Arten von Rheuma können die Lebenserwartung verringern. Das gilt zum Beispiel für die häufigste rheumatische Erkrankung, die rheumatoide Arthritis. Die Betroffenen sind unter anderem anfälliger für Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Nierenschäden, die tödlich enden können.

Diesen und anderen verheerenden Folgen lässt sich aber meist durch eine frühzeitige und konsequente Behandlung vorbeugen. Grundsätzlich gilt bei Rheuma: Je eher die Behandlung beginnt, umso größer ist die Chance, die Erkrankung gut in den Griff zu bekommen, bevor sie bleibende Schäden im Körper anrichtet und Folgeerkrankungen nach sich zieht.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen des Berufsverbands Deutscher Internistinnen und Internisten: www.internisten-im-netz.de (Abrufdatum: 8.10.2021)
  • Online-Informationen von Deximed: www.deximed.de (Abrufdatum: 8.10.2021)
  • Online-Informationen von Amboss: www.amboss.com (Abrufdatum: 8.10.2021)
  • Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Abrufdatum: 8.10.2021)
  • Online-Informationen der Deutschen Rheuma-Liga e. V.: www.rheuma-liga.de (Abrufdatum: 8.10.2021)
  • Online-Informationen des Bundesministeriums für Gesundheit: www.gesund.bund.de (Abrufdatum: 8.10.2021)
  • Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie: Therapie der rheumatoiden Arthritis mit krankheitsmodifizierenden Medikamenten. AWMF-Leitlinien-Register Nr. 060/004 (Stand: April 2018)
  • S2e-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh): Gichtarthritis. AWMF-Reg.-Nr. 060/005 (Stand: 30.4.2016)
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